
In seinen Spielanalysen ist Heiko Karrer, Trainer des Handball-Drittligisten Wölfe Würzburg, ein eher nüchterner Begleiter seines Teams und bemächtigt sich gemeinhin nicht des euphorischen Vokabulars seines im Januar freigestellten Vorgängers Johannes Heufelder. Dass Karrer am Freitagabend nach dem 38:23-(17:11)-Heimsieg seines Teams gegen den HC Erlangen II "fast völlig zufrieden" war, ist daher schon als sehr hohes Lob an seine Mannschaft zu werten.
Die hatte sich dieses Lob allerdings auch verdient – präsentierte sie sich doch im viertletzten Spiel der Saison in guter Verfassung. Nicht zuletzt im Hinblick auf die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga, die für die Wölfe am Samstag, 17. Mai, mit einem Heimspiel gegen den MTV Braunschweig beginnt.
Muntere Wechselspiele
"Das war wirklich gut, vor allem in der Abwehr", fasste Karrer zusammen, dessen Team gegen die mit einem halben Dutzend Jugend-Bundesliga-Handballern angetretene Erstliga-Reserve ein deutliches Plus in puncto Robustheit, Konsequenz und Handlungssicherheit besaß. Zudem setzte der frühere Nationalspieler seine Ankündigung um, allen seiner Handballer Spielanteile zu verschaffen, und agierte mit ständig wechselnden Rückraumbesetzungen, ohne dass ein Qualitätsverlust sichtbar wurde.
"Jeder hat seine Tore gemacht. Das ist wichtig, denn in der Aufstiegsrunde werden wir jeden brauchen", betonte Karrer. Dabei mag er auch an Steffen Kaufmann gedacht haben, der über ein Jahr nach seinem Kreuzbandriss seine Rückkehr ins Wölfe-Team feierte, als er in der 32. Spielminute eingewechselt wurde. Und richtig laut wurde es auf den Rängen der tectake Arena dann gut zehn Minuten später, als der 32-jährige Rückraumspieler sein erstes Tor bei seinem Comeback warf.
"Ich bin einfach nur froh und glücklich, dass ich wieder dabei sein kann", sagte Kaufmann nach dem Abpfiff. Neben seinem Treffer zeigte der Linkshänder mit einem sehenswerten Rückhand-Anspiel auf Außen Jona Reidegeld seine handballerischen Fähigkeiten. Dass er nach über einem Jahr Pause noch nicht bei 100 Prozent seiner Leistungsfähigkeit ist, das war ihm natürlich auch selber klar: "Ich gehe jetzt Step by Step", betonte er in dem Wissen, dass er in den Wochen bis zur Aufstiegsrunde noch Zeit besitzt, um sich alter Form anzunähern.
In guter Form befand sich bereits Wölfe-Keeper Moritz Ebert, für den vor mehr als zwei Monaten noch der Wechsel zum HSC Kreuzlingen verkündet worden war. Allerdings hat Kreuzlingen in der vergangenen Woche bekanntgegeben, in der kommenden Saison seine Mannschaft aus der 1. Schweizer Liga zurückzuziehen. "Ich habe mit ihm gesprochen. Er muss erst einmal klären, was das für ihn bedeutet", antwortet Wölfe-Geschäftsführer Roland Sauer auf die Frage, ob Ebert angesichts der neuen Lage am Ende vielleicht doch in Würzburg bleiben könnte. Sauer macht klar: "Das kam jetzt alles für ihn überraschend, er soll seine Dinge regeln. Ich will ihm keinen Druck machen."
Handball: 3. Liga Süd, Männer
Wölfe Würzburg – HC Erlangen II 38:23 (17:11)
Würzburg: Ebert 1 (1. – 30.), Bogojevic (31. – 60.) – Krenz, Schömig 2/1, Reidegeld 5, P. Schmidt 3, Kaufmann 1, Kütt, Bauder 6/2, F. Schmidt 2, Dederding 4, Reitemann 3, Nielsen 4, Franke, Merk 7, Beck.
Erlangen: Knezevic (1. – 9., 16. – 43., 52. – 60.), Marterstock (9. – 16., 43. – 52.) – Genz 5/1, Wilsdorf 1, Herold, Hein 2, Taft 1, Willax, Sehnke, Stempel 1, M. Lochman 7, L. Bialowas 5/1, Hübner, Scharnweber 1, Speck, Senft.
Schiedsrichter: Gräf/Risch (Itzenplitz). Zeitstrafen: 4:2. Siebenmeter: 3/3 – 4/2. Zuschauende: 1317.
Spielfilm: 3:0 (3.), 6:1 (9.), 9:3 (13.), 11:7 (18.), 13:10 (23.), 16:10 (29.), 20:12 (34.), 23:16 (40.), 27:18 (44.), 33:20 (53.), 37:22 (58.).