zurück
Basketball: Bundesliga
Auf einem Boden aus Glas statt auf Parkett: Würzburg Baskets haben gemischte Gefühle nach der München-Niederlage
Einige Würzburger fremdelten damit, andere waren begeistert vom Glasboden im BMW Park. Mit dem Spiel können die Baskets zufrieden sein, aber die Belohnung fehlt.
Auf dem Glasboden im Münchner BMW Park können die Werbebanner und die Linien des Feldes digital angezeigt und auch verändert werden. Am Sonntag spielten die Würzburg Baskets dort.
Foto: Julien Becker | Auf dem Glasboden im Münchner BMW Park können die Werbebanner und die Linien des Feldes digital angezeigt und auch verändert werden. Am Sonntag spielten die Würzburg Baskets dort.
Tim Eisenberger
 |  aktualisiert: 06.11.2024 02:40 Uhr

Ein Basketballspiel auf einem Boden aus Glas statt wie sonst üblich auf Parkett. Zum ersten Mal spielten die FIT/One Würzburg Baskets am Sonntag in der Basketball-Bundesliga (BBL) auf dem neuen Boden, der seit dieser Saison zugelassen ist. Die Linien des Feldes sind nicht aufgeklebt, sondern werden von unten durch LED-Lampen geleuchtet. Auch die Aufkleber von Sponsoren oder dem Logo der Liga, die beispielsweise in der Würzburger tectake Arena immer auf dem Parkett aufgeklebt sind, können digital dargestellt werden.

Als Ausrede für die 69:70 (33:28)-Niederlage wird Trainer Sasa Filipovski den Boden sowieso nicht durchgehen lassen, auch wenn einige seiner Spieler noch nicht ganz überzeugt sind vom Boden, der schon beim NBA-All-Star Game, dem Final Four der Champions League und in der Euroleague zum Einsatz kam. Eine Firma aus Stein im oberbayerischen Landkreis Traunstein hat den Glasboden entwickelt.

"Das ist Müll", äußerte sich Würzburgs Mike Davis Jr. sehr direkt und schonungslos ehrlich. Der US-Amerikaner war zweimal deutlich sichtbar ausgerutscht. Auch sein Teamkollege Jhivvan Jackson, der mit 14 Zählern am Sonntag der erfolgreichste Würzburger war, zeigte sich nicht besonders begeistert. "Es ist rutschiger als Parkett, aber immerhin rutscht niemand auf den Aufklebern auf dem Parkett aus", erklärte der Würzburger Aufbauspieler.

Steinbach fühlte sich wohl auf dem Glasboden

Maximilian Ugrai war schon eher überzeugt. "Schön warm" sei der Boden, meinte Ugrai. Als die Würzburger im September zum Testspiel in der Landeshauptstadt gastierten, sei das noch ein Problem gewesen, weil die Halle sich ziemlich aufgeheizt hatte. Doch jetzt im Herbst sei es angenehm.

Außerdem beschrieb Ugrai den Boden als etwas weicher als den normalen Parkettboden. Auch Hannes Steinbach fühlte sich sichtlich wohl. Vier Punkte und neun Rebounds angelte sich das Würzburger Nachwuchstalent in seinen knapp 18 Minuten Einsatzzeit. Dazu klaute er dem Gegner dreimal den Ball.

Leistungen, die gemeinsam mit der doch etwas schwächelnden Offensive nicht zum Sieg gegen das Münchner Starensemble reichten, aber viel Lob und Anerkennung verdienten. Gleich mehrfach betonte Münchens Coach Gordon Herbert bei der anschließenden Pressekonferenz, dass die Würzburger toll gekämpft und eine starke Mannschaft zur Verfügung haben. Es ist genau die Rolle, die man als Sportler nicht haben möchte: gelobt vom Gegner, aber mit leeren Händen dazustehen.

Filipovskis Auszeiten gut genutzt

Denn die Würzburger waren wirklich sehr nah dran, die Überraschung zu schaffen. Durch cleveres Coaching gelangen Trainer Sasa Filipovski in den Schlussminuten gleich zwei Coups. Erst nahm er 1:24 Minuten vor Schluss eine Auszeit, um seinem Team mit nur noch fünf Sekunden Zeit für den Angriff ein gutes Play an die Hand zu geben. Zac Seljaas kam ganz frei zum Korbleger und brachte Würzburg in Führung.

Diese hatten sich die Münchner dann durch insgesamt drei verwandelte Freiwürfe zurückgeholt, ehe Filipovski sein Team 40 Sekunden vor Schluss erneut zur Auszeit rief. Es war seine letzte, doch der Slowene hatte sich einen Plan zurechtgelegt. "Zwei für eins" nennt sich die Strategie aus dem Basketball-Englisch ins Deutsche übersetzt. Bedeutet: Die Würzburger sollten ihren nächsten Angriff zügig abschließen, um dann garantiert noch ein zweites Mal in Ballbesitz zu kommen und so eine Chance mehr zu haben als der Gegner.

Beinahe perfekte Umsetzung des Plans

Geplant und nahezu perfekt umgesetzt, denn Owen Klassen griff sich nach einem Jackson-Korbleger den Rebound und stopfte ihn zur Führung durch den Ring. Zwar holten sich die Bayern durch einen Korbleger des NBA-erfahrenen Shabazz Napier diese wieder zurück, doch nun hatten die Baskets die Chance, das Spiel im letzten Angriff für sich zu entscheiden.

Jackson setzte vier Sekunden vor Schluss zum entscheidenden Wurf von der Dreierlinie an, obwohl ein möglicherweise leichter erscheinender Zwei-Punkte-Wurf zum Sieg gereicht hätte. "Es ist genau der Wurf, den ich jeden Tag nach dem Training mit ihm trainiere. Jhivvan kann diesen Wurf und er wirft konstanter von der Dreierlinie als aus dem Zwei-Punkte-Bereich", erklärte Filipovski. "Es hat sich so angefühlt, als würde er reingehen", meinte auch Jackson im Anschluss. Doch der Ball landete am Ring. Die Überraschung blieb aus.

Basketball: Bundesliga, Männer
FC Bayern München – FIT/One Würzburg Baskets 70:69 (18:18, 10:15, 21:20, 21:16)
München: Edwards 14, Booker 13, Napier 10, Obst 9, Harris 8, Voigtmann 4, Weiler-Babb 4, Brankovic 3, Yebo 3, Madar 2, Da Silva, Kharchenkov.
Würzburg: Jackson 14, Seljaas 13, Lewis II 12, Davis Jr. 10, Klassen 9, Phillips 7, Steinbach 4 (9 Rebounds), Ugrai, Kone, Wank, Bleck (nicht eingesetzt).
Rebounds: 38 – 42. Vorlagen: 15 – 12. Ballverluste: 9 – 10. Treffer aus dem Feld: 26/61 (43%) – 26/70 (37%). Dreier: 5/20 (25%) – 9/37 (24%). Freiwürfe: 13/19 (68%) – 8/12 (67%). Zuschauende: 6500.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Tim Eisenberger
Basketball-Bundesliga
Champions League
FC Bayern München
Sportler
Würzburg Baskets
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top