
Selbst die Polizisten in ihrem Streifenwagen drehen den Kopf und mustern das Auto, als Zac Seljaas an ihnen vorbeifährt. Der Profi der FIT/One Würzburg Baskets steuert seinen Van da gerade um eine Kurve, rechtsrum in Richtung Zellerau auf die Mainaustraße. Die Beamten gucken nicht etwa, weil der US-Amerikaner TÜV-widrig unterwegs wäre. Auf Seljaas' Van ist schlicht riesengroß das Gesicht des 27-Jährigen zu sehen. Baskets-Rot, im Comic-Stil, mit Sternenbrille und ausgestreckter Zunge.
"Das war eine Überraschung", sagt der Mannschaftskapitän, der aktuell seine zweite Saison bei den Baskets spielt und vom Basketball-Bundesligisten ein Auto gestellt bekommt. "Ich wusste, dass wir einen Van bekommen. Wir hatten nach einem größeren Auto gefragt, weil wir mit den drei Kindern viel Platz brauchen." Seljaas' Reaktion? "Ich war überrascht", sagt er schmunzelnd. "Meine Frau war nicht sehr glücklich. Aber meine Jungs lieben es." Die Söhne nennen den Kleinbus "das Mullet-Mobile", in Anlehnung an Papas Vokuhila (Englisch: Mullet).
"Viele Leute zeigen auf das Auto, gucken es an und winken", berichtet Seljaas. Aber in den meisten Fällen sei seine Frau mit dem Auto unterwegs. "Wenn sie fährt, schließen die Leute auf und schauen, wer drin sitzt. Dann sehen sie sie und sind enttäuscht. Sie winkt dann einfach."
Zac Seljaas wollte sich schon immer von anderen abheben
Die besondere Frisur stamme aus seiner Zeit an der Universität, erzählt der Basketball-Profi. Seljaas hat die Brigham Young Universität in Utah besucht. Eine religiös geprägt Hochschule, der 27-Jährige ist Mormone. "Die Uni hat vorgeschrieben, dass wir unsere Haare nicht über unsere Ohren wachsen lassen dürfen. Um anders als die anderen zu sein, habe ich mir den Vokuhila geschnitten." Denn bei einem Vokuhila wachsen die Haare nicht über die Ohren.
"Ich habe es immer gemocht, anders zu sein, eine einzigartige Person", sagt Seljaas. Aber er habe auch nicht zu verrückt sein wollen, weil er nicht besonders extrovertiert sei. "Es sollte nur genug sein, um mich ein wenig abzuheben und nicht wie jeder andere zu sein."

Auch Bärte seien an der Universität verboten gewesen, nicht allerdings Schnäuzer. "Also habe ich mir den wachsen lassen." Das Ganze sei dann ein "wirklich hässlicher, einzigartiger Look" geworden, sagt Seljaas. "Aber ich war dafür bekannt, also konnte ich nichts mehr dran ändern."
Zac Seljaas hat seine Frau mit seinen Frisuren vor Herausforderungen gestellt
Seine Frau habe er "glücklicherweise" vorher kennengelernt. "Aber ich muss sagen, dass ich zu der Zeit, als ich meine Frau kennengelernt habe, eine andere Frisur ausprobiert habe, um mich abzuheben. Und sie ist trotzdem bei mir geblieben."
Seljaas habe damals, zusätzlich zum Vokuhila, eine Seite seines Kopfs glatt rasiert gehabt. Auf der anderen Seite seien die Haare kurz gewesen, mit einem herkömmlichen Übergang geschnitten. "Es war wirklich schlimm", sagt er. "Ich weiß nicht, warum ich das ausprobiert habe."
Seine Frau sei mit ihm, was die Frisur angeht, durch ein paar "üble Phasen" gegangen. Den Vokuhila möge sie übrigens nicht, sagt Seljaas. "Aber sie hat gelernt, damit zu leben."