
In einem spannenden, aber nicht immer hochklassigen Spiel mussten sich die FIT/One Würzburg Baskets am sechsten Spieltag den Basketballern des FC Bayern München mit 69:70 (33:28) geschlagen geben. Im letzten Angriff hatte Jhivvan Jackson die Chance, die Partie noch zugunsten der Würzburger zu entscheiden, doch sein Dreipunktewurf verfehlte sein Ziel.
"Es ist der Wurf, den Jhivvan kann und er hat den Mut gezeigt, ihn zu werfen", kommentierte Trainer Sasa Filipovski die Entscheidung seines Aufbauspielers. Nicht dieser Wurf habe das Spiel entschieden, sondern kleine Details und unnötige Fehler beim Ballvortrag oder in der Defensive, fügte der Slowene hinzu und nahm Jackson damit in Schutz.
Wie man den FC Bayern als Außenseiter schlagen kann, hatte am vergangenen Wochenende der Mitteldeutsche BC vorgemacht. Klappen kann es, wenn man vor allem von der Dreierlinie einen Sahnetag erwischt. Möglicherweise probierten die Würzburger auch deshalb gleich im ersten Viertel mal aus, wie locker das Händchen an diesem Sonntagnachmittag so war.
Alleine Zac Seljaas probierte es in den ersten beiden Angriffen gleich dreimal von außen, elf Versuche waren es in den ersten zehn Minuten insgesamt von hinter der 6,75 Meter entfernten Linie, vier davon fanden ihr Ziel. Aufs Spiel gesehen fanden nur neun Distanzwürfe den Weg durch die Reuse, im Endeffekt war es halt einer zu wenig.
Krankheitswelle bei den Würzburgern
Weil das Team nach der Rückkehr aus Paris von einer Krankheitswelle heimgesucht worden war, die auch Filipovski erwischt hatte, rotierte der Slowene dieses Mal noch etwas früher. So kam beispielsweise Hannes Steinbach schon nach weniger als fünf Minuten auf den Glasboden des Münchner BMW Parks. Dort traf er auch auf Ivan Kharchenkov, mit dem der Würzburger Youngster im Sommer die U 18-Europameisterschaft gewonnen hatte.
Steinbach zeigte dieses Mal eine überzeugende Leistung, wie er auch im Interview mit dem übertragenden Sender DYN im Anschluss bestätigte. Vier Punkte, neun Rebounds und drei Ballgewinne waren das statistische Zeugnis dieser Leistung.
Auf Münchner Seite kam mit der Hereinnahme von Carsen Edwards deutlich mehr Schwung ins Spiel. Der US-Amerikaner, der die Münchner am Freitagabend in der Euroleague noch mit 30 Punkten zum Sieg gegen Olympiakos Piräus geschossen hatte, stand nicht nur wieder mehr als 28 Minuten auf dem Feld, sondern erzielte auch 14 Punkte.
Trotzdem behaupteten sich die Würzburger in der ersten Halbzeit wirklich gut gegen den amtierenden deutschen Meister. So war die 33:28-Führung zur Pause fast ein bisschen zu wenig, weil die Domstädter sich zahlreiche freie Würfe herausgespielt, diese jedoch noch nicht alle verwandelt hatten.
Viele Punkte nach Offensiv-Rebounds
Weil die Würzburger auch im dritten Viertel den Bayern offensiv wenig Einfaches erlaubten und selbst immer wieder wichtige Würfe trafen, ging es auch mit einer Führung ins Schlussviertel und der Glaube an einen Sieg beim Favoriten wuchs. Am offensiven Brett erkämpften sich die Würzburger aufs Spiel gesehen 15 zweite Chancen, die sie zu 19 Punkten nutzten. Beeindruckend war auch die Verteidigungsleistung der Würzburger. Die Münchner, die in der Euroleague eine der besten Offensiven des Wettbewerbs stellen, erzielten dieses Mal nur 70 Zähler.
Mit seinem Dreier zum 63:63-Ausgleich leitete Bayerns Ex-NBA-Spieler Shabazz Napier eine spannende Schlussphase ein, die zumindest teilweise für das doch sehr defensiv und von ausgelassenen Chancen geprägte Spiel entschädigte. Die Würzburger gingen 1:22 Minuten vor Schluss aber wieder in Führung, als Seljaas nach einem in der Auszeit von Filipovski aufgemalten Spielsystem einen Korbleger verwandelte. Die Führung wechselte nun fast in jedem Angriff, doch das bessere Ende hatten die Münchner für sich, weil Jacksons letzter Dreipunktewurf sein Ziel nicht fand.
Basketball: Bundesliga, Männer
FC Bayern München – FIT/One Würzburg Baskets 70:69 (18:18, 10:15, 21:20, 21:16)
München: Edwards 14, Booker 13, Napier 10, Obst 9, Harris 8, Voigtmann 4, Weiler-Babb 4, Brankovic 3, Yebo 3, Madar 2, Da Silva, Kharchenkov.
Würzburg: Jackson 14, Seljaas 13, Lewis II 12, Davis Jr. 10, Klassen 9, Phillips 7, Steinbach 4 (9 Rebounds), Ugrai, Kone, Wank, Bleck (nicht eingesetzt).
Rebounds: 38 – 42. Vorlagen: 15 – 12. Ballverluste: 9 – 10. Treffer aus dem Feld: 26/61 (43%) – 26/70 (37%). Dreier: 5/20 (25%) – 9/37 (24%). Freiwürfe: 13/19 (68%) – 8/12 (67%). Zuschauende: 6500.