
Auf den ersten Blick gibt es eigentlich nicht viel Grund zum Meckern: Die Wölfe Würzburg haben durch den 31:28 (16:15)-Heimsieg am Samstagabend über den SV Plauen/Oberlosa den zweiten Tabellenplatz in der 3. Handball-Liga Süd gefestigt und dürfen sich auf eine Teilnahme an der Mitte Mai beginnenden Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga einrichten. Und trotzdem sah Wölfe-Trainer Heiko Karrer nicht so recht glücklich aus, als er nach dem Abpfiff mit seinen Assistenten Christoph Kolenda Zwiesprache hielt.
Denn der frühere Nationalspieler ist der Meinung, dass seine Mannschaft mehr kann, als sie derzeit oft zeigt. "Die Jungs haben so viel Potenzial, aber sie schöpfen es nicht aus", erklärte Karrer.
Der 53-Jährige hätte sich eine stärkere Vorstellung gegen den Aufsteiger gewünscht. Vor allem mit Blick darauf, dass es seine Mannschaft in der Aufstiegsrunde mit stärkeren Kontrahenten als dem SV Plauen/Oberlosa zu tun kriegen dürften. Zwar spielte der als Tabellendrittletzter angereiste Gast einen körperlich robusten und auch überlegten Handball, doch vor allem in der zweiten Hälfte fehlten den Vogtländern, die zahlreiche Akteure aus dem benachbarten Tschechien in ihren Reihen hatten, die personelle Breite, um einer guten ersten Hälfte eine ebenso gute zweite folgen zu lassen.
In dieser zweiten Hälfte stand es anfangs unentschieden, dann zogen die Wölfe auf 27:20 weg. Am Ende stand allerdings ein ziemlich knappes Ergebnis auf der Anzeigentafel. "Wir machen viele Fehler, weil wir viel zu ungeduldig sind", monierte Karrer. Das ermöglichte dem Gast, das Ergebnis in Grenzen zu halten, ohne dass der SV Plauen/Oberlosa eine ernsthafte Chance auf eine Wende im Spiel besaß.
Starker Marko Bogojevic
Gleichwohl gab es aus Wölfe-Sicht dennoch eine positive Erkenntnis, die vielleicht in den Aufstiegsspielen noch nützlich sein könnte. Hinter der Nummer eins im Tor, Moritz Ebert, gibt es mit Marko Bogojevic einen weiteren Keeper, der dem Würzburger Spiel mit seinen Paraden helfen kann. Der 19-jährige Österreicher wurde in der zweiten Spielhälfte für den angeschlagen in die Partie gegangenen und in diesem Spiel nicht immer glücklich agierenden Ebert eingewechselt und leistete mit seinen Paraden einen wesentlichen Beitrag dazu, dass sich die Wölfe im zweiten Abschnitt absetzten.
Bogojevic, der zu Saisonbeginn verletzt gewesen war, im bisherigen Rundenverlauf eher geringe Spielanteile gehabt und in der vorangegangenen Woche noch in Kroatien zwei U21-Länderspiele für sein Heimatland bestritten hatte, erntete nach dem Abpfiff viel Lob von Teamkollegen und Publikum. Doch die Komplimente gab er weiter: "Die Jungs in der Abwehr haben mich super unterstützt."
Und auch Marko Bogojevic betonte wie sein Trainer: "Die Mannschaft hat unglaublich viel Potenzial." Um dieses Potenzial dann auch deutlicher zu zeigen, bleiben in der regulären Runde noch fünf Spiele, um die richtige Aufstiegsrundenform zu finden, wenn es Mitte Mai wirklich ernst wird. Denn diese Aufstiegsrundenform suchen die Wölfe gegenwärtig noch.
Handball: 3. Liga Süd, Männer
Wölfe Würzburg – SV Plauen/Oberlosa 31:28 (16:15)
Würzburg: M. Ebert (1. – 30.), Bogojevic 1 (31. – 60.) – Krenz 2, Schömig 6/3, Reidegeld 3, P. Schmidt 4, Bauder 3, F. Schmidt 2, Dederding 3, Reitemann 3, Nielsen 2, Grömling 2, Franke, Merk, Beck.
Plauen/Oberlosa: Foluszny (1. – 44.), H. Ebert (44. – 60.), Seidemann (n. e.) – Stäglich, Kunst 3, Roch 4, Hanisch, Wokan, Schauer 5, Schneider 2, Kolomaznik 1, Olkowski 6, Puljic 1, Nedoma 4/1, Naumann 2/2.
Schiedsrichter: Jaros/Thrun (Waldstetten/Lauterstein). Zeitstrafen: 4:5. Siebenmeter: 4/3 – 4/3. Zuschauende: 949.
Spielfilm: 3:3 (5.), 3:5 (8.), 6:6 (11.), 6:8 (14.), 10:11 (22.), 12:11 (24.), 14:14 (29.), 16:14 (30.), 16:16 (31.), 18:18 (34.), 25:19 (45.), 27:20 (47.), 27:24 (53.), 29:24 (55.).