Eine Haching-Reise, die ist lustig, eine Haching-Reise, die ist schön. Weil dort auf Journalisten an den Presseplätzen putzige Nachttischlämpchen warten, und im Presse-Kabuff unter der Tribüne von Helferinnen liebevoll belegte Brötchen. Weil vor dem Spiel und in der Pause das rot-blaue Plüsch-Tiger-Maskottchen "Fonsi" umherhüpft und winkt. Und weil das Stadion der SpVgg Unterhaching Alpenbauer Sportpark heißt, benamt nach einem Süßes versprechenden Bonbon-Fabrikanten. Den Fußballern des FC 05 Schweinfurt wurde in ihrem zehnten nicht gewonnenen Auswärtsspiel dieser Regionalliga-Saison eine starke Leistung am Dienstagabend immerhin mit einem 1:1-Unentschieden versüßt.
Nach dem es anfangs im Duell der beiden enttäuschten Mitfavoriten nicht ausgesehen hatte. Wieder einmal leisteten sie sich eine haarsträubende Unkonzentriertheit in der Abwehr, die SpVgg-Torjäger Patrick Hobsch (dessen Sturmpartner Stephan Hain mit einem Kreuzbandriss lange ausfallen wird) nach knapp drei Minuten zum 1:0 nutzte. Vielleicht waren die Schweinfurter auch noch verwirrt vom neuen Hachinger Stadion-Hit des Wortakrobaten "Da Helli" und dem omnipräsenten Club-Motto "UNS schreibt man WIR". Ebenso unbewiesen ist es, dass die Ex-Würzburger-Kickers-Kicker David Pisot und Simon Skarlatidis die Nullfünfer hernach zu einer wahren Energieleistung angestachelt haben.
"Diese 30 Minuten waren sensationell gut", geriet 05-Coach Tobias Strobl aus dem Häuschen ob des zwischenzeitlichen Anrennens mit Top-Chancen und ohne Tor. Das machte später der zur Pause für Marco Zietsch gekommene Kristian Böhnlein (61.) in einer Phase, in der die Nachttischlämpchen-beschienenen Journalisten kaum nachkamen mit dem Aufnotieren. Eine Minute zuvor rettete der Schweinfurter Keeper Luis Zwick überragend gegen Christoph Ehlich, eine danach musste FC-Verteidiger Jannik Schuster nach Foul gegen Pisot mit Rot runter. "Vertretbar" meinte Strobl, "zu hart" sein SpVgg-Pendant Sandro Wagner.
Der Beginn einer Männerfreundschaft unter Trainern
Auftakt einer unterhaltsamen Pressekonferenz mit zwei Trainern, die sich für eine künftige Männerfreundschaft gefunden haben. "Selten so eine perfekte Analyse gehört", applaudierte Wagner Strobl. Und fügte an: "Tobi ist der beste Trainer der Liga." Und Strobls Mannschaft müsste ja "Dritte Liga spielen, wenn letzten Sommer in Havelse alles normal gelaufen wäre". Tut sie aber bekanntlich und mindestens eine weitere Saison nicht. Weshalb es dem vom Ex-Nationalspieler Gelobten wie Öl runter ging, endlich mal eine tolle Auswärtspartie gesehen zu haben. "So ein Spiel steht für die Breite dieser Liga, die Experten ja gerne für die schwächste Regionalliga-Staffel halten." Und Unterhaching habe ja so ein schönes Stadion und einen besseren Rasen als viele Bundesligisten.
Bei einem Bundesligisten, Werder Bremen, hatte Bernd Hobsch gekickt, der Papa von 1:0-Schütze Patrick. Der nach 18 Minuten mit einer Beckenprellung raus musste. "Sein Vater hätte durchgespielt", frotzelte Wagner. Und räumt selbstironisch Defizite ein, als er den für Hobsch eingewechselten Sandro Porta ohne Not wieder auswechselte: "Das war der Fehler eines sehr jungen Trainers" – Wagner, der im Juli 2021 in Aubstadt debütiert hatte, feiert bald Einjähriges. Kollege Strobl, mit 34 gleich alt, aber länger im Geschäft, lobte seine Mannschaft für die Abwehrschlacht in Unterzahl: "Obwohl sie in dieser Besetzung nicht mehr lange zusammenspielen, haben sich die Jungs reingeschmissen. Das zeigt, was sie für einen feinen Charakter haben." Den dürften sie gerne am Samstag in Eichstätt erneut zeigen, oder im Rückspiel gegen die Hachinger am 23. April.