Es war das Aufeinandertreffen zweier vom Saisonverlauf enttäuschten Mannschaften: Sowohl die SpVgg Unterhaching als auch der FC 05 Schweinfurt haben sich zwei Monate vor Schluss von ihren Zielen in der Fußball-Regionalliga Bayern als auch im BFV-Pokal verabschiedet. Auch wenn man von der Tristesse nichts merkte: Jubeln durfte auch diesmal keines der beiden Teams, denn sie teilten sich mit 1:1 (1:0) die Punkte vor 900 Besuchern im Nachholspiel am Dienstagabend – einer flotten Partie mit vielen Torchancen und emotionalem Kampf hüben wie drüben.
Dabei hatten die Unterhachinger einen mächtigen Verlust zu beklagen: Stephan Hain, mit 14 Treffern zweitbester Torschütze der Spielvereinigung, wird lange ausfallen, möglicherweise sogar in die Sportinvalidität rutschen. Der 33-Jährige hat sich im Spiel beim SC Eltersdorf einen Kreuzbandriss im linken Knie zugezogen – den zweiten seiner Karriere, in der er unter anderem seit 2016 in 146 Spielen 84 Treffer für die Hachinger erzielt hat.
SpVgg-Torjäger Hobsch trifft früh und muss raus
Aber da war ja noch Torjäger Nummer zwei: Patrick Hobsch, Sohn des früheren Bremer Stürmers Bernd Hobsch. Der 27-Jährige war auch prompt zur Stelle, verwertete in der dritten Minute Florian Schmids Brustkorb-Vorlage aus der Drehung zum 1:0. Einmal mehr ein viel zu leichtes Gegentor für die Schweinfurter in der Fremde – drei Mann standen tatenlos um Hobsch herum. Der musste jedoch nach einer guten Viertelstunde runter nach einem schmerzhaften Zusammenprall.
Tatsächlich kamen die Schweinfurter nun besser ins Spiel, drängten phasenweise den Gegner ins letzte Drittel. Doch nachdem SpVgg-Keeper Kevin Darmstädter einen hart vors Tor gezogenen Ball gerade noch geklärt hatte, drosch Tim Kraus aus fünf Metern übers leere Tor (19.). Und nach Kevin Ferys feinem Konter-Pass scheiterte Martin Thomann an Darmstädter (29.). Kurz darauf wäre Ex-Würzburger-Kickers-Kicker David Pisot um ein Haar ein Eigentor unterlaufen. Gemessen an den Auftritten in Nürnberg (0:2) und Heimstetten (2:2) war das beim FC 05 offensiv durchaus ansehnlich.
Rote Karte für den Schweinfurter Jannik Schuster
Zumal die Nullfünfer auch schwungvoll und willig in den zweiten Akt starteten. Es war nicht alles präzise, aber vieles mit Wucht. Wie der brettharte Schuss von Thomann, dem sich ein Hachinger in letzter Sekunde in die Flugbahn warf (50.). Und wenn die SpVgg sich mal wieder vorn sehen ließ, war zumindest auf Luis Zwicks Reflexe Verlass – wie gegen Christoph Ehlich (58.). So war es letztlich verdient, dass das 1:1 doch noch fiel: der eingewechselte Kristian Böhnlein traf aus 16 Metern flach ins Eck (61.). Die Freude erfuhr jedoch einen postwendenden Dämpfer: Jannik Schuster sah nach seinem harten Einsteigen gegen Pisot die Rote Karte (62.).
Dass es fortan Elf gegen Zehn ging, war dem Spiel nicht wirklich anzumerken. Beide Teams riskierten viel, wollten den Sieg. Es entwickelte sich ein leidenschaftlicher Schlagabtausch. In dem ums Haar der Hachinger Schmid nach harter Hereingabe von Simon Skarlatidis (ebenfalls früher Kickers) den Siegtreffer erzielt hätte, jedoch vor dem freien Tor um Millimeter am Ball vorbeirutschte (89.). Verdient wäre das 2:1 nicht gewesen.
Tim Kraus bleibt ein weiteres Jahr beim FC 05
Abseits der Partie gab es derweil noch eine positive Meldung aus der Schweinfurter Personalabteilung: Defensivspieler Tim Kraus bleibt für eine weitere Saison. Der Vertrag des 21-Jährigen verlängerte sich durch seinen Einsatz gegen den SC Eltersdorf (4:2) per Klausel. Kraus war im Sommer 2021 vom FC Ingolstadt II gekommen. "Tim hat wie erwartet sofort den Sprung von der Bayernliga in die Regionalliga geschafft", sagte FC-05-Sportdirektor Robert Hettich. Von 26 Punktspielen absolvierte er 17 von Anfang an. Kraus stammt aus Aschaffenburg und war in der U 17 von der Viktoria ins Ingolstädter Nachwuchsleistungszentrum gewechselt.