Eltersdorfs Coach Bernd Eigner hatte im VIP-Zelt des Sachs-Stadions schon mehrfach an seinem alkoholfreien Weißbier genippt, da wartete FC-05-Trainer Tobias Strobl noch mit einer Überraschung auf: Auf Nachfrage erklärte er nach dem 4:2 (2:1) des FC 05 Schweinfurt in der Fußball-Regionalliga Bayern gegen den SC Eltersdorf, dass sich die Wege von Kapitän Luis Zwick und seinem derzeitigen Klub "im Sommer trennen werden". Zwick rückte somit erneut in den Fokus, nachdem er zuvor auf dem Platz mehrfach im Zentrums des Geschehens war.
Nach der früheren 1:0-Führung durch Adam Jabiri (11.) blieb der Schlussmann in Folge eines Rückpasses von Tim Kraus unglücklich im Rasen hängen – der Ex-Schweinfurter Kevin Bär schaltete nach dem Zwick-Querschläger am schnellsten, servierte Manuel Stark die Kugel, der zum 1:1-Ausgleich einschob (33.). Der brachte die ersatzgeschwächten Grün-Weißen samt ihrer notgedrungen umgestellten Abwehrformation aus dem Konzept, doch der Schlussmann rette erst gegen Bär (39.) und Ardit Topalaj (41.), die gefährlich Richtung Kasten köpften. Mitten in diese Drangphase erzielte Amar Suljic nach einer Fery-Vorlage das 2:1 (43.) – wenngleich aus abseitsverdächtiger Position.
Freude über einen dreckigen Sieg
Zwick und seinen Vorderleuten war das egal, sie freuten sich hernach, doch noch einen dreckigen Sieg eingefahren zu haben, den Kevin Fery mit dem 4:2 besiegelte (78.). Zwischenzeitlich war's für die Gastgeber, die keinen nominellen Defensivmann auf der Bank hatten, nochmal brenzlich geworden, obwohl Marco Zietsch (63.) auf 3:1 erhöht hatte: Robin Renner konnte in der 05er-Box ziemlich ungehindert einschieben (74.).
"Wir haben in dieser Saison einfach zu oft eine Führung verspielt, deswegen war's gut, dass wir gewonnen haben. Auch, weil wir gegenüber der Stadt und den Fans die Verpflichtung haben, die Runde bestmöglich zu Ende zu spielen. Aber ein Leckerbissen war es nicht", erklärte Zwick geknickt, der auch zugab, dass das letztlich folgenlose erste Gegentor "voll auf meine Kappe geht. Ich trete da ja voll in den Boden".
Dass seine nicht erfüllten Erwartungen hinsichtlich des Drittliga-Aufstiegs für den laut Strobl feststehenden Abgang ausschlaggebend seien, wollte der 27 Jahre alte gebürtige Berliner so nicht stehenlassen. "Das finale Wort ist noch nicht gesprochen. Wir wollten definitiv aufsteigen und standen ja auch kurz davor. Wer mich kennt, weiß, wie viel ich für den Fußball investiere. Ich möchte schon den nächsten Schritt gehen. Es ist noch nicht zu 100 Prozent klar, wo."
Wohl keine A-Jugendlichen im Kader
Von "Schritten" hört man zurzeit ohnehin viel an der Niederwerrner Straße. Nicht nur, wenn Coach Strobl vom "Entwicklungsprozess" spricht. Einer von denen, die sich weiterentwickeln sollen, ist Eigengewächs Nicolas Pfarr, der 90 Minuten auf dem Platz stand. "Es ist cool, jetzt das Vertrauen zu bekommen. Ich muss diese Spielpraxis nun nutzen, um mich zu verbessern, um noch mehr Lösungen im Spiel nach vorne zu finden." Fix gebunden ist der 22-Jährige im Übrigen für die kommende Runde noch nicht, allerdings existiert eine Option für eine automatische Verlängerung. "Sollte sie nicht greifen, hoffe ich, dass es trotzdem weitergeht."
Weiter geht's für den FC 05 nun am Dienstag gegen die SpVgg Unterhaching – ein Spiel, dass Strobl lieber aus dem Kalender streichen würde angesichts der kräftezehrenden Woche. Dass beim abendlichen Gastspiel gegen den Ex-Bundesligisten U-19-Akteure in den Kader rücken, scheint derweil unwahrscheinlich. Schließlich kehren die gesperrten Thomas Haas und Nico Rinderknecht zurück. Und: "Die Trainingsbeteiligung der fünf Jugendspieler, die wir freigemacht haben, war gleich null. Sie wollten wir nicht belohnen." Unmissverständliche Worte von Trainer Strobl, der zukünftig jedoch vermehrt auf die eigene Jugend setzen will – ein ebenso nur schwer missverständliches Zeichen, was die weiteren Ziele angeht.
Wenn man den Artikel liest wirkt er wiedersprüchlich.
Gerade jetzt wo Bayreuth als fast Aufsteiger feststeht kann ich doch den einen oder anderen jungen Kicker ins kalte Wasser werfen ohne als Trainer kritisiert zu werden. Vielleicht kommen dann auch wieder mehr wie 300 Fans, ins Stadion wenn junge Talente spielen.