Euphorie hier, Enttäuschung da – von einer Vorentscheidung mögen beide Parteien dennoch nicht reden. Auch wenn der 4:1-(3:1)-Hinspiel-Sieg des SV-DJK Oberschwarzach über den TSV Gochsheim durchaus in diese Kategorie zu packen wäre. Irgendwie beeindruckend war der Triumpf des Bezirksliga-Ost-Zweiten nämlich schon. Da muss der 16. der Fußball-Landesliga Nordwest sich am Sonntag im Rückspiel (16 Uhr) ganz schön strecken, um noch in die zweite und entscheidende Relegationsrunde zu gelangen.
"Wir haben unseren Plan richtig gut umgesetzt. Weltklasse, wie die Mannschaft nach dem Rückstand zurück ins Spiel gekommen ist", sagte Alexander Greß, einer der beiden SV-DJK-Spielertrainer. "Von der Mentalität her waren wir klar überlegen", ergänzte sein Kollege Simon Müller. Und all das deckte sich mit den Beobachtungen ihres Gegenübers. TSV-Spielertrainer Michael Herrmann war grantig, weil "es genauso gelaufen ist, wie wir es zu vermeiden versucht hatten". Nämlich Oberschwarzach erst gar nicht in den Mentalitäts-Flow kommen zu lassen. "Total bitter: Die haben ihren Matchplan durchgebracht, wir nicht."
Erst einmal war für beide Teams warten angesagt. Eine Viertelstunde. Zehn Minuten waren der Schlange am Kassenhäuschen geschuldet, fünf den Aufräumarbeiten auf der Gegengerade, wo die TSV-Fans Konfetti verschossen hatten. Die feuerten zwar großartig an, vergriffen sich textlich freilich ein paar Mal ("hier im Steigerwald machen wir euch heute kalt"). Hübscher: Auf dem Weg zum Sportplatz, den der Sprecher wie schon beim Toto-Pokal-Sieg über Ettleben am 1. Mai zum "schönsten Stadion Bayerns" ausrief, zierte ein Regenbogen den blau-weißen Himmel. Ein Guss bereitete den Rasen für ein intensives Kampfspiel vor.
Doppelpacks von Sven Friedrich und Philipp Mend
In dem die Gochsheimer große Augen bekamen. Zwar bejubelten sie nach starkem Auftakt mit zahlreichen Torraumszenen den Führungstreffer durch Pascal Demars Freistoß-Brett (25.), doch schienen sie die wie gewohnt auf reichlich Emotionalität bauenden Oberschwarzacher damit erst angestachelt zu haben. Sven Friedrich schnippelte nach fast schon verdaddeltem Solo den Ball in den Winkel (28.), zehn Minuten später verwertete er einen überragenden Diagonalpass von Pascal Krauß zum 2:1. Unmittelbar vor der Pause legte er für Philipp Mends Abstauber zum 3:1 auf.
Da war der SV-DJK, der in den vergangenen Jahren ja schon zweimal in der Aufstiegsrelegation gescheitert war (2017 an Kitzingen, 2022 an Unterpfleichfeld), auf Kurs. Und legte erneut durch Mend nach – 4:1. Der unbedingte Wille war beim mit Fünferkette spielenden Bezirksligisten ausgeprägter. Der verlor Mitte der zweiten Hälfte zwar Sebastian Reinstein mit Gelb-Rot nach wiederholtem Foulspiel, aber nicht den Faden: In Unterzahl kämpfte Oberschwarzach noch giftiger, mehr als Demars Schuss an die Latte (77.) sprang nicht heraus bei Gochsheims Schlussoffensive.
"Wir haben eine gute Basis geschaffen, aber es ist erst Halbzeit", zeigten sich Greß und Müller unisono um Oberschwarzacher Understatement bemüht, während Herrmann die Parole "alles geben" fürs Rückspiel ausrief. Und sich die Zeit nahm, die Niederlage in den Saison-Kontext einzuordnen: "Wenn man Drittletzter in der Liga wird und bei einem Bezirksligisten 1:4 verliert, braucht man nicht von unverdient sprechen."
Fußball: Landesliga-Relegation, 1. Runde, Hinspiel
SV-DJK Oberschwarzach - TSV Gochsheim 4:1 (3:1)
Oberschwarzach: Schmidt - Popp, M. Müller, Greß, Mayer, Krauß (L. Mend 90.+2) - S. Müller - Herzog (63. Ullrich), Reinstein, Friedrich (67. Edwards) - Ph. Mend (88.).
Gochsheim: Husic - Gmehling (46. Wüst), Herrmann, Pfister, Sommer (70. Tewelde) - Reulein, T. Kummer - N. Kummer (78. Schott), Demar (83. Hachtel), Sprenger - Reinhart.
Schiedsrichter: Christian Stapf (ASV Naisa). Zuschauende: 727. Tore: 0:1 Pascal Demar (25.), 1:1, 2:1 Sven Friedrich (28., 38.), 3:1, 4:1 Philipp Mend (44., 56.). Gelb-Rot: Sebastian Reinstein (Oberschwarzach, 69.).