Gegen die potenziell im oberen Tabellendrittel einzuordnenden Bayreuther und Fürther gesiegt, beim bisherigen Primus Illertissen dank der bisher stärksten Leistung gewonnen, sechs Tore geschossen, nur zwei kassiert. Zwischendurch im Verbandspokal-Wettbewerb weitergekommen. Alles binnen 15 Tagen. Da braucht man trotz des frühen Zeitpunkts nicht großartig drum herum zu manövrieren: Fußball-Regionalligist FC 05 Schweinfurt ist die Mannschaft der Stunde. In dieser Form ein Kandidat für Titel und Aufstieg. Freilich einer von mindestens fünf.
Das realistisch einzuordnen, Mannschaft und Umfeld so zu vermitteln, dass niemand in den Hochmut früherer Jahre verfällt, gelingt seit Wochen Trainer Victor Kleinhenz und Sportleiter Andreas Brendler, aber auch dem leicht zu euphorisierenden Geschäftsführer Markus Wolf herausragend. Die Spieler kriegen den Spagat hin, selbstbewusst wie ein Spitzenteam und zugleich unbekümmert wie eine auf der Erfolgswelle surfende Überraschungsmannschaft zu agieren.
Schon ein Hauch Selbstgefälligkeit wird bestraft
Das lässt nur kleine Lücken für Rückschläge. Aber: Nicht nur die 1:2-Niederlage in Bamberg mit diesem Hauch von Selbstgefälligkeit hat gezeigt, wie schnell das passieren kann. In einigen siegreich gestalteten Partien hat das Glückspendel wohlwollend zur Schweinfurter Seite geschlagen. Weshalb der FC 05 gut daran tut, demütig zu bleiben und nicht wöchentlich tabellarische Quervergleiche zur Konkurrenz anzustellen. "Alles kann, nichts muss" – so lautete vor Rundenbeginn die Devise. Derzeitiges Update: "Sehr vieles kann".
Auch, weil die Nullfünfer über eine extrem variable Offensive verfügen. 14 der bislang 15 Liga-Treffer teilen sich sechs Angreifer. Das ist wertvoller als der eine, überragende Knipser, wie ihn Fürth mit Daniel Kasper hat. Wie sich ein solcher neutralisieren lässt, hat der FC 05 selbst erst mit reifer Defensivarbeit demonstriert. Kür und Disziplin unter einem Hut – das ist das, was Kleinhenz sehen will. Und sieht.