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Fußball: Regionalliga Bayern
Eine Reifeprüfung gegen starke Fürther: Der FC 05 Schweinfurt verdient sich das Spitzenspiel in Illertissen
Starke Paraden von Schneller sowie Tore von Müller und Thomann bescheren den Nullfünfern einen 2:1-Sieg. Was Mentalität, Kaderbreite und Taktik damit zu tun haben.
Erneut der Siegtorschütze: Der Schweinfurter Martin Thomann (links) erzielte das 2:1, in dieser Szene enteilt er dem Fürther Matti Wagner.
Foto: Ryan Evans, PresseFoto Evans | Erneut der Siegtorschütze: Der Schweinfurter Martin Thomann (links) erzielte das 2:1, in dieser Szene enteilt er dem Fürther Matti Wagner.
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 01.09.2024 02:35 Uhr

Das war die erste echte Prüfung für den FC 05 Schweinfurt – und er hat sie bestanden. Mit dem 2:1-(0:0)-Sieg über die spiel- und offensivstarke SpVgg Greuther Fürth II haben sich die Nullfünfer in einem Spitzenquartett behauptet, das sich nun nach sechs Runden schon ein bisschen abgesetzt hat. Ganz oben, nur einen Punkt besser, rangiert der FV Illertissen. Und der ist am kommenden Freitag (19 Uhr) der nächste Gegner, auswärts im Vöhlinstadion. "Das sind genau die Spiele, auf die wir Lust haben", zeigte sich 05-Coach Victor Kleinhenz "unglaublich stolz" auf die Mannschaft und dass sie sich dieses Spitzenspiel erarbeitet hat.

Erarbeitet – das trifft es. Letztlich waren Mentalität und die für effektive Wechsel nötige Kaderbreite sowie ein taktisch glückliches Händchen ausschlaggebend, dass die Schweinfurter eine Aufgabe noch auf ihre Seite haben ziehen können, an der sie einige Zeit zu scheitern drohten. Fürth war die erste Mannschaft in dieser Saison, die gegen den FC 05 selbst hoch presste und höchst aktiv auf einen Treffer aus war. Was Keeper Lukas Schneller mehrmals zu verhindern wusste, unter anderem mit einem überragenden Reflex gegen Fürths Neun-Tore-Mann Daniel Kasper.

Der ansonsten bei den Innenverteidigern Kevin Frisorger und Luca Trslic bestens aufgehoben war. "Man hat ihm die Trainingswoche bei den Profis angemerkt, er war nicht frisch", so Trslic. Ihm und Frisorger attestierte Kleinhenz die Erkenntnis, dass man selbst bei engster Arbeit am Mann "nicht zu gierig auf Zweikämpfe" sein müsse. Vor ein paar Monaten waren beide durchaus Kandidaten für Platzverweise. Trotz Vielbeschäftigung kamen beide diesmal ohne eine Verwarnung aus.

Nun schon sieben Siege aus acht Pflichtspielen

Die starke Defensivarbeit, aus der lediglich anfangs die beiden Außenverteidiger Leonard Langhans und Nils Piwernetz mit einigen zu riskanten Quer- und Rückpässen ausscherten, war die Basis dieser Reifeprüfung, an deren Ende steht: Der FC 05 kann Spitzenmannschaft – heißt, auch mal aus einem überschaubaren Angebot an Gefahr und Passgenauigkeit erstaunlich viel zu machen.

Weil der betriebene Aufwand zumindest nach der Pause trotz über 30 Grad Sommerhitze deutlich größer war als die Finesse. "Wir haben viel Energie auf dem Platz gelassen", so Kleinhenz. "Und nie die positive Grundstimmung verloren, auch nicht, als wir leiden mussten." Folglich geriet die zweite Hälfte zur vielleicht besten der vergangenen acht Pflichtspiele, von denen die Nullfünfer sieben gewonnen haben.

Die erst lernen mussten, mit der Fürther Keckheit umzugehen. Dass ein paar eingestreute lange Bälle einem solchen Gegner die Lust am frühen Stören rauben. Eine Einsicht, die auch in Illertissen von Nutzen sein dürfte. "Eine bärenstarke Mannschaft", erwartet Kleinhenz dort, mag jedoch noch gar nicht so weit nach vorn schauen. Dass seine eigene Mannschaft auch dort nicht das Team für ein Offensivfeuerwerk sein wird, sondern eher für geduldiges Hinarbeiten auf die wenigen entscheidenden Momente, wird er freilich am besten wissen.

Rückkehr von Fabio Bozesan wird noch zwei Wochen dauern

Effektivität bleibt der heißeste Trumpf der Schweinfurter. Wie am Samstag. Zwischen Martin Thomanns Kopfball (1.) und Chance Nummer zwei lagen 65 Minuten. Doch die saß: Der eingewechselte Joshua Endres über links, Thomann mittig mit viel Übersicht zu Sebastian Müller – 1:0 (66.). Selbst den vorübergehenden – etwas arg billig zugelassenen – Ausgleich durch Kenan Aydin (82.) steckte der FC 05 jetzt mit breiter Brust weg. Nach einer an sich ungefährlichen Flanke des für Müller gekommenen Elias Wehner vollendete Thomann mit Wucht zum 2:1-Siegtreffer (86.).

Dass Müller diesmal zunächst als Mittelstürmer ran musste, weil Michael Dellinger geschont werden sollte, zeigte freilich auf, dass den Schweinfurtern die echten Vollstrecker etwas abgehen. Ganz vorn wirkte er ziemlich verloren, nach Dellingers Einwechslung, dann zentral, jedoch wieder in seinem Element. Fabio Bozesan, vergangene Saison immerhin mit neun Treffern, wird nach seinem Muskelfaserriss aus dem Pokalspiel in Oberschwarzach frühestens in zwei Wochen zurück sein. 

Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
FC 05 Schweinfurt – SpVgg Greuther Fürth II 2:1 (0:0)
Schweinfurt:
Schneller – Langhans, Frisorger, Trslic, Piwernetz – Angleberger, Fery (85. Feulner) – Hofmann (57. Endres), Böhnlein (46. Dellinger), Thomann (90. Bausenwein) – Müller (81. Wehner).
Fürth: Mottl – Meister (68. Wuttke), Adiele, Kastull (68. Fries), Wagner – Näpflein, Prib (57. Fazlija) – Pfaffenrot (55. Grimbs), Adlung (87. Nkowa), Aydin – Kasper.
Schiedsrichter: Felix Grund (Haidlfing). Zuschauende: 776. Tore: 1:0 Sebastian Müller (66.), 1:1 Kenan Aydin (82.), 2:1 Martin Thomann (86).

 
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