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Fußball: Kreisliga SW 1
Kreisliga-Aufsteiger Türkiyemspor: Kein Verein nur für türkische Fußballer
Der Ex-Nullfünfer Emir Bas und Ex-Rothose Fazdel Tahir schließen sich dem Neuling an. Doch der Klub denkt schon weiter, will seine Türen für ganz Schweinfurt öffnen.
Iliasu Salaudeen war mit 21 Toren in 22 Kreisklassespielen einer der Aufstiegsgaranten der letzte Saison für Türkiyemspor. Der FH-Student steht für die Offenheit des Schweinfurter Klubs.
Foto: Steffen Krapf | Iliasu Salaudeen war mit 21 Toren in 22 Kreisklassespielen einer der Aufstiegsgaranten der letzte Saison für Türkiyemspor. Der FH-Student steht für die Offenheit des Schweinfurter Klubs.
Steffen Krapf
 |  aktualisiert: 09.02.2024 00:40 Uhr

Der 26. Mai auf dem Sportgelände in Ettleben war "das Sahnehäubchen" in der zehnjährigen Vereinsgeschichte des Türkiyemspor SV, erzählt Abteilungsleiter Murat Akgün immer noch begeistert vom so besonderen Tag. Mit der lautstarken Unterstützung von rund 300 Fans im Rücken veredelte der Schweinfurter Klub seine Vizemeisterschaft mit einem 2:0-Sieg gegen den SG Schleerieth in der Relegation. Er selbst stand mit fast 44 Jahren noch mit auf dem Platz, "um etwas Ruhe reinzubringen."

"Die Fans waren der entscheidende Faktor. So etwas habe ich noch nie erlebt. Ohne deren Anfeuerung hätte bei uns das eine oder andere Prozent gefehlt, und wir hätten es vielleicht doch nicht geschafft", schwärmt der selbsternannte "Fußballverrückte". Emotional stellte das Spiel das bisherige große fußballerische Vereinshighlight, als Türkiyemspor 2013 in einem spektakulären Relegationsspiel mit 4:3 nach Verlängerung gegen den SC Geusfeld in die Kreisklasse aufstieg (Akgün traf damals zum zwischenzeitlichen 3:2), sogar noch in den Schatten.

Schaut man sich die Euphorie im Verein an und vor allem auch die Transferaktivitäten in diesem Sommer, könnten weitere Höhepunkte bald folgen. Nein, sie sind im Grunde vorprogrammiert. Von Landesliga-Aufsteiger DJK Dampfach kehrte ein Trio zurück zum Verein, mit Fazdel Tahir schloss sich ein Ex-Regionalligaspieler der Würzburger Kickers und einstiger Juniorennationalspieler des Irak den Schweinfurtern als spielender Co-Trainer an.

Und als echten Königstransfer konnten die Verantwortlichen den 21 Jahre alten Stürmer Emir Bas, der zuletzt für Bayernligist Würzburger FV spielte und zuvor im Profikader des FC 05 Schweinfurt stand, an Land ziehen. Akgün kennt Bas seit vielen Jahren. "Er hat mir erzählt, dass er eigentlich nicht mehr viel Lust hat mit Fußball in dem Umfang, wie er ihn betrieben hat, weiterzumachen." Der talentierte Stürmer will sich nun mehr seiner beruflichen Zukunft widmen.

Türkiyemspor hat eine Menge zu bieten

Vom Konzept bei Türkiyemspor konnten ihn die Verantwortlichen überzeugen. "Wir können den Spielern viel anbieten", erklärt Akgün zum veränderten Konzept des Klubs, das für einen Kreisliga-Neuling mit eigenem Fitnessraum, einheitlicher Trainingskleidung und Wäschedienst äußerst professionell daherkommt. "Was wir anbieten, können nichtmal manche Landesligisten anbieten", sagt das Vereinsurgestein stolz.

Jahrelang stand die Baustelle, das Vereinsgelände am Hutrasen, im Fokus. "Jetzt kommt die Zeit, in der wir uns auch sportlich voranbringen müssen" Das Ziel lautet zunächst, sich in der Kreisliga zu etablieren. "Wir müssen erstmal zusehen, dass sich die Mannschaft findet und zu einer Einheit wird." Gerade der Saisonstart könnte durch die vielen Heimaturlauber durchaus etwas schwierig werden. "Aber wir wollen die Euphorie aus der Relegation mitnehmen und gut aus den Startlöchern kommen", erklärt Akgün.

Integration steht ganz groß im Fokus

Die Liga schätzt er als sehr ausgeglichen ein. "Ich befürchte, dass dieses Jahr 30 Punkte nicht zum Klassenerhalt reichen. Aber wir werden den Kampf annehmen." Falls sich während der Saison "mehr ergibt", ist man natürlich bereit, die Ziele nach oben hin zu korrigieren.

Trotz der namhaften Neuen, übt man sich in Bodenständigkeit. Der Weitblick ist da: im Nachwuchsbereich werden eine Bambini-Mannschaft, F-Jugend, U 17 und U 19 gestellt. Der integrative Faktor steht auch weiter groß im Fokus, unter anderem auch mit ausländischen Studenten aus Mexiko, Nigeria und Spanien im Kader.

Kein Verein nur für türkische Fußballer

"Das hat sich bei der FH rumgesprochen, dass wir die Studenten gerne in unseren drei Mannschaften aufnehmen", sagt Akgün über seinen "familiären Verein" und fügt an: "Ich wäre froh, wenn noch mehr Deutsche bei uns im Verein tätig werden. Wir sind kein Verein nur für Türken. Wir öffnen unsere Türen für ganz Schweinfurt."

Am Sonntag startet die Saison mit dem Derby daheim gegen die DJK Schweinfurt. "Wir wollen hier bei uns alle Gegner herzlich willkommen heißen und ein guter Gastgeber sein", sagt Akgün: "Im Endeffekt ist es nur Fußball. Uns sollen die Leute in guter Erinnerung behalten."

 
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