Wenn zwei unterschiedliche Ansprüche aufeinandertreffen und ein Fußballspiel genau diesen Ansprüchen gemäß ausgeht, dann ist gemeinhin keiner sonderlich grantig. So auch nach dem Verfolgerduell der Schweinfurter Kreisliga 1. Mit dem Türkiemspor SV-12 gewann der Favorit souverän mit 2:0 (1:0) und schlug sich die SG Heidenfeld/Hirschfeld so tapfer, dass es keine langen Gesichter geben musste. Alles in Butter? Nicht ganz. Weil es kurz vor Schluss noch eine für den unteren Amateurfußball recht ungewöhnliche mehrminütige Unterbrechung gab.
Die Maximilian Tischer anordnete. Kurz nachdem ihm der Kragen ob eines Unruheherds hinter dem Gästetor geplatzt war. Erst sagte er noch zu ein paar übermotivierten Spielern "Hey Leute, ich sehe mich als euer Schiri, nicht als Kindergärtner", dann pfiff er und holte sich beide Mannschaften zum Gespräch. Anlass waren Dispute zwischen etwas heißblütigen türkischen Fans und SG-Spielern. Nichts wirklich weltbewegendes, aber halt auch scheinbar nichts Endendes. Ein Ordner schafft Klarheit, die "Provokateure" trollten sich. Die anschließende Ruhe passte auch besser zu einem ansonsten auf und neben dem Platz friedlichen Nachmittag.
Was hätte es innerhalb des Banden-Rechtecks auch großartig Aufregung geben sollen? Zu klar waren die Terrains abgesteckt. "Wir wollen unter die top Drei, egal wie", war, ist und bleibt für Murat Akgün und Türkiyemspor die Maßgabe. Der ambitionierte 45-Jährige, der diesmal das Mitkicken sein ließ und sich aufs lautstarke Coachen beschränkte, will in die Bezirksliga, keine Frage. Und das schaut nach dem Sprung auf Platz zwei noch ein bisschen besser aus. Zumal Tabellenführer Grettstadt eine Partie mehr absolviert hat.
Doch Akgün ist auch Realist: "Jetzt kommen erst die schweren Aufgaben gegen Mannschaften im Abstiegskampf." Wovor er Respekt, aber keine Angst hat: "Meine Mannschaft hat inzwischen gelernt zu kämpfen." Gegen Heidenfeld/Hirschfeld war's eine gesunde Mischung aus der Finesse, die der tiefe Platz gerade so zuließ, und der Physis, die er einforderte. "Defensiv war es taktisch eine starke Leistung. Vorne müssen wir halt die Dinger rein machen."
Wenige Chancen, aber eine gute: Heidenfeld/Hirschfeld trifft nur den Pfosten
Oh, ja: Da war deutlich mehr drin als die Treffer von Emir Bas (16.) und Baris Aktebe (90.+5). Allein Bas, der bis 2022 noch beim FC 05 Schweinfurt unter Vertrag gestanden hatte, hätte noch zwei, drei Tore nachlegen können. Da er das nicht tat, blieb die Mannschaft von Danny Djalek bis in die Nachspielzeit im Rennen. Und hatte zwischendurch bei einem Pfostenschuss von Luca Schmitt (60.) zwar nur eine, aber dafür umso hochkarätigere Ausgleichschance.
"Wenn wir das Spiel gegen die beste Mannschaft der Liga so lange offen halten und dafür sorgen können, dass sich deren Spieler gegenseitig in die Haare kriegen, haben wir nicht alles falsch gemacht", bilanzierte der 37-Jährige, der sich mit der SG bereits für die kommende Runde einig geworden ist, trotz zweiter Pleite in Folge so lässig, wie das die Ambitionen ermöglichen: "Wir sind ja erst abgestiegen, da muss man realistisch sein. Unser Ziel ist nach wie vor nicht der Aufstieg." Platz vier schaut zwar hübsch aus, es sind aber auch bereits fünf Punkte zum Tabellendritten FT Schweinfurt II.
Fußball: Kreisliga Schweinfurt 1, Männer
Türkiyemspor SV-12 Schweinfurt - SG Heidenfeld/Hirschfeld 2:0 (1:0)
Schweinfurt: Ömercan - Öztürk, Topuz, Dorsch, Kocamaz - Nyukhalov - Aktepe, Kirchner, Demirkan - Bas. Eingewechselt: Chibani, Yeniay, Zeyrek, Deniz, Varli.
Heidenfeld/Hirschfeld: Reichert - Einbecker, Wächter, Schmitt, Kresser - Amend, Czerny, M. Gesser, Antoniou - Mantel, Hahn. Eingewechselt: M. Knaup, P. Knaup, J. Gessner.
Schiedsrichter: Maximilian Tischer (TSV Eßleben). Zuschauende: 120. Tore: 1:0 Emir Bas (16.), 2:0 Baris Aktepe (90.+5). Zeitstrafen: Luca Schmitt (90.+3), Michael Knaup (90.+8; beide Heidenfeld/Hirschfeld).