Ein guter Saisonstart sollte her, damit sich nicht gleich vom Fleck weg Druck aufbaut. Das war wohl einer. Mit 3:0 (2:0) besiegte der FC 05 Schweinfurt den TSV Rain/Lech und feierte mit diesem Auswärtserfolg eine gelungene Saison-Premiere in der Fußball-Regionalliga Bayern. Eine Vorstellung, die Lust auf mehr macht nach der trostlosen Rückrunde im Frühjahr. Da schienen auch die knapp 30 mitgereisten und lautstark unterstützenden Fans wieder befriedet mit ihrem Klub, den sie monatelang weder sicht- noch hörbar unterstützt hatten.
Schweinfurts Trainer Christian Gmünder lobt "seriöse Leistung"
"Das war heute eine sehr seriöse Leistung", war 05-Coach Christian Gmünder die Erleichterung anzumerken. "Darauf können wir aufbauen. Wir haben von Anfang an das Heft in die Hand genommen, und die Tore sind zum richtigen Zeitpunkt gefallen." Sein Matchplan aus Stabilität in der Abwehr, Geduld und konsequenter Chancenverwertung war aufgegangen: "Ja, manchmal habe auch ich gute Ideen. Trotz allem ist das Wichtigste jetzt, dass wir bodenständig bleiben."
Die Statistik hatte zumindest in den Heimspielen eine klare Sprache zugunsten des TSV Rain gesprochen: Vor dem Aufeinandertreffen am Freitag gewannen die Schwaben sechs von sieben Partien, einmal gab es ein Unentschieden. Besonders beliebt waren 2:1-Siege, wie auch im April beim letzten Kräftemessen beider Teams. "Beide Mannschaften haben große Veränderung in der Sommerpause erfahren, neue Trainer", wollte Gmünder dem nicht allzu viel Beachtung schenken - und sollte Recht behalten. Denn am Ende stand da tatsächlich der erste Schweinfurter Sieg im Georg-Weber-Stadion.
Weil sich die Gmünder-Elf nicht von der anfänglichen Rainer Giftigkeit bei Kontern verrückt machen ließ und stoisch ihr Aufbauspiel suchte - und die Geduld hatte, bei gefühlt 70 Prozent Ballbesitz, sehr lange zu warten auf die erste Lücke: Tim Kraus konterte über links, setzte Kristian Böhnlein ein, der nach einem Doppelpass mit Pascal Moll überlegt aus 20 Metern ins rechte Eck schlenzte zum 0:1 (37.). Etwas glücklich dann das fast schon vorentscheidende 0:2 durch Moll selbst, dessen Schuss nach zu kurzer TSV-Abwehr abgefälscht als Bogenlampe im Tor landete (42.).
Wiedersehen mit Jannik Schuster
Es war ja auch ein Wiedersehen mit Jannik Schuster. Der 23-jährige Verteidiger hatte im Sommer überraschend um Auflösung seines noch ein Jahr gültigen Vertrags in Schweinfurt gebeten, weil er zurück in seine schwäbische Heimat und sich abseits des Profifußballs seiner Berufsausbildung widmen wollte. In Rain spielt er - zumindest gegen den FC 05 war's so - vor der Fünferkette den einzigen Sechser. Verhindern konnte er nicht nur bei den beiden Treffern nicht das Durchbrechen der überlegenen Nullfünfer.
Beinahe tatenlos mussten die Gastgeber zusehen, wie Dominic Schmidt presste, Jacob Engel flankte und Adam Jabiri per Kopf herrlich zum 0:3 verwandelte (58.). Danach schalteten die Schweinfurter einen Gang zurück, wurden schlampiger und ließen zwei, drei Rainer Szenen zu - weil den Gastgebern die Mittel fehlten, ohne Folgen.
Einen Ersatz für den vom FC 04 Ingolstadt gekommenen Defensivspieler Fabian Cavadias, der sich im Testspiel beim 1. FC Nürnberg erneut eine Sehnenverletzung im linken Oberschenkel zugezogen hat und mehrere Monate ausfallen wird, scheint der FC 05 derweil nicht auf die Schnelle zu präsentieren. Gmünder unterstrich nochmals: "Augen und Ohren sind offen, die Angebote sind da. Aber wir wollen Ruhe bewahren und dem vorhandenen Kader vertrauen. Wenn wir einen dazunehmen, müssen wir ganz sensibel agieren. Da wächst etwas in der Mannschaft zusammen gerade, da müsste bei einem Neuen wirklich alles passen - neben dem Fußballerischen vor allem das Charakterliche."
Fest steht hingegen der erste BFV-Pokal-Gegner des FC 05 in dieser Saison: Am 26. Juli geht es zum TSV Reichmannsdorf - ein Ortsteil von Schlüsselfeld und in der Kreisliga-Bamberg beheimatet.