Gelungene Generalprobe? Auch wenn am Ende das Resultat nicht ganz passte, präsentierte sich der FC 05 Schweinfurt bei der 1:2-(1:2)-Niederlage beim 1. FC Nürnberg schon recht nah an dem, was sich Trainer Christian Gmünder für die Regionalliga-Runde wünscht. Die beginnt für seine Mannschaft am Freitag, 15. Juli (18.30 Uhr), mit dem Auswärtsspiel beim TSV Rain/Lech. "Absolut geglückte Generalprobe", nannte es der 42-Jährige. "Wir haben wichtige Erkenntnisse erhalten. Vor allem den Fingerzeig, dass nicht alles von alleine geht."
Für die rund 1500 Besuchenden des Nürnberger Fan-Festes am Valznerweiher war's schon ein Kontrastprogramm zum Vortag, als sich der Club, in deutlich zweitligakompatibler Aufstellung, beim 3:5 gegen den FC Arsenal mächtig Lob verdient hatte. Als Generalprobe war der Kick gegen den Premier-League-Klub auserkoren worden, der gegen die Schweinfurter eher der Volksbelustigung zugeordnet. Der FC 05 sah das ein wenig anders und zeigte sich nach vier Wochen Vorbereitung und fünf Testspiel-Siegen erstmals richtig aggressiv und laufstark. Gmünder widersprach dann auch nur zaghaft der These, die Startelf könnte der für Rain recht ähnlich sein.
Gar nicht "schlampert" war vor allem das, was die Nullfünfer in der Defensive gegen die zwei gestandenen Zweitliga-Stürmer Eric Shuranov und Manuel Schäffler zeigten: Mit Lukas Aigner auf der rechten und Jacob Engel auf der linken Seite hat Gmünder zwei Außenverteidiger, die vergangene Saison bisweilen gutgetan hätten. Und mit Lucas Zeller ist da ein Innenverteidiger gekommen, der endlich die nötige körperliche Robustheit ins Spiel bringt. An seiner Seite gewinnt, das zeigte die komplette Vorbereitung, auch Oldie und Kapitän Lukas Billick wieder an Sicherheit. Und davor räumten Tim Kraus und Dominic Schmidt ziemlich rigoros ab als Doppelsechs. Und so taten sich die Nürnberger, ungeachtet der überwiegend aufgebotenen zweiten Garnitur, schwerer, als ihnen lieb sein konnte.
Adam Jabiri gelingt der zwischenzeitliche Ausgleich
Daran änderte auch das frühe Führungstor durch Schäffler nichts, der im zweiten Kopfball-Versuch – den ersten hatte 05-Schlussmann Bennet Schmidt großartig pariert – traf (7.). Die Schweinfurter ließen sich nicht beirren, glichen drei Minuten später aus: Enrico Valentini hatte den Ex-Nürnberger Patrick Moll gefoult, Adam Jabiri verwandelte den Elfmeter. Herrlich das 2:1 – Shuranov lupfte aus vollem Lauf über Schmidt ins Eck (26.). Ums Haar noch der Ausgleich, doch Club-Keeper Carl Klaus reagierte bei Lukas Aigners Kopfball großartig (29.).
"Am Anfang hatten wir zu viel Respekt, doch den haben wir schnell abgelegt", so Gmünder. "Es ist unser Anspruch, unser Spiel auf den Platz zu bekommen, egal, wer der Gegner ist. In vielen Phasen haben wir das gut gemacht." In den wenigen anderen fehlte die letzte Zielstrebigkeit "und die Bereitschaft ins Eins-gegen-Eins zu gehen". Auch sei in Dynamik und Spritzigkeit noch Luft nach oben.
Fabian Cavadias fällt zum Saisonstart aus
Nach der Pause tat sich nicht mehr ganz so viel, auch ob der vielen Wechsel – von denen einer bei den Schweinfurtern unfreiwillig war: Fabian Cavadias, erst mit Wiederbeginn eingewechselt, musste – ohne gegnerische Einwirkung – nach 68 Minuten wieder raus und behandelt werden. "Wir hoffen, dass es nicht die alte Verletzung ist", hoffte Sportleiter Robert Hettich, dass nicht die alte Sehnen-Verletzung aus Ingolstadt aufgebrochen ist, was den 20-Jährigen Monate außer Gefecht setzen könnte. Der Ort der Blessur ist mit dem linken hinteren Oberschenkel der gleiche, im Raum steht auch "nur" ein Muskelfaserriss – und eine dann wohl zweiwöchige Pause. Eine MRT am Montagnachmittag soll Gewissheit verschaffen.
Ebenfalls leicht angeschlagen war aus dem Training Amar Suljic, der sicherheitshalber mit Blick auf Freitag draußen blieb. Sollte sich Cavadias doch ernster verletzt haben, sei eine weitere Nachverpflichtung nicht auszuschließen, so Gmünder: "Wir suchen noch nicht aktiv, aber halten die Augen offen."
Lukas Billick Kapitän, Adam Jabiri Stellvertreter
Bestimmt – und nicht gewählt – ist inzwischen auch die Kapitänsfrage beim FC 05. Gmünder hat in Absprache mit Hettich und Geschäftsführer Markus Wolf Lukas Billick ernannt. Sein Stellvertreter ist Adam Jabiri. Die Entscheidungsträger haben den Oldies die Hauptverantwortung übertragen, und mit Kristian Böhnlein, Kevin Fery und Lukas Aigner die drei nächstältesten in den Mannschaftsrat und damit zu weiteren Vertretern bestimmt.
Zunächst steht jetzt erst einmal die letzte Trainingswoche der Vorbereitung an, die am Dienstag den härtesten Arbeitstag vorsieht. Am Freitag gibt es noch ein lockeres "Anschwitzen" am Vormittag, ehe es nach einem gemeinsamen Mittagessen Richtung Rain geht.
Schweinfurt: B. Schmidt - Aigner, Billick, Zeller, Engel - Kraus, D. Schidt - McLemore, Moll, Böhnlein - Jabiri. Eingewechselt: Spanoudakis, Sturm, Fery, Bazdrigiannis, Schwarzholz, Pfarr, Cavadias, Scheithauer, Landeck.
Schiedsrichter: Patrick Hanslbauer (TSV Altenberg). Zuschauende: 1500. Tore: 1:0 Manuel Schäffler (7.), 1:1 Adam Jabiri (10., Foulelfmeter), 2:1 Eric Shuranov (26.).