
Für die Regionalliga-Fußballer des FC 05 Schweinfurt war die 1:2-Niederlage in Schalding ein Dämpfer zur rechten Zeit. Ein Einnorden der zwischenzeitlichen Himmelsstürmer. Dass sich die Mannschaft wieder "auf die Basics" rückbesinnen möge, wünscht sich Trainer Marc Reitmaier vor dem Spiel am Freitagabend (19 Uhr) beim FC Memmingen – wie Schalding ein Aufsteiger und wie Schalding vor dem Aufeinandertreffen Vorletzter. "Memmingen ist trotzdem Favorit", warnt der 40-Jährige vor dem regionalliga-erfahrenen Personal der Allgäuer.
Weil ihm am Dienstagabend der Versuch, die Aufgabe ausschließlich mit fußballerischen Mitteln, dafür mit reduzierter Leidenschaft, zu lösen, nicht gefallen hat, hielt der Coach am Mittwochabend im Training eine intensive Rede: "Ich habe nochmal darauf hingewiesen, dass unser großes Ziel nichts anderes als der Klassenerhalt ist, wenn es sein muss über die Relegation. Das geht nicht mit Faktoren, die wir nicht haben. Sonst wird es schwierig für uns, zu punkten."
Zumal sich eine Verletzungsmisere anbahnt. Die WG-Freunde des Fernsehserien-Professors, Ober-Nerds und Erklärbärs Sheldon Cooper aus "Big Bang Theory" täten sagen: "Und es geht los." Neben den bereits pausierenden Andre Rumpel, Kevin Fery, Markus Einsiedler und Dominik Halbig fallen nun nach ihren Schalding-Verletzungen auch noch mit Nils Piwernetz (Syndesmoseband gerissen, mehrere Monate Pause) und Marc Hänschke (Muskulatur, mehrere Wochen Ausfall) gleich beide topgesetzten Außenverteidiger aus. Boris Nana Tonzi (eigentlich Innenverteidiger) und Julius Landeck sind mögliche Vertreter.
Personelle Nachjustierung: Auch Tim Kraus ist im Gespräch
05-Sportleiter Andreas Brendler hat Nachjustierungen andeutet. "Wir werden zwei Spieler abgeben, zwei dazunehmen." Das macht den Kader nicht breiter, soll ihn jedoch qualitativ aufmotzen. Denn bei den beiden, die sich zunächst anderswo Spielpraxis holen sollen, soll es sich um Spieler handeln, denen aktuell noch die Regionalliga-Reife fehlt.
Im Gegenzug sollen zwei erfahrene Kräfte sofort weiterhelfen. "Aber nichts, was unseren Etat sprengt", so Brendler. Ein namhafter Spieler ist dennoch ein Thema: Tim Kraus. Der universell im Mittelfeld einsetzbare 23-Jährige ist vereinslos, nachdem sein Vertrag in Schweinfurt zum Saisonende ausgelaufen war und er nach der Reamateurisierung des FC 05 auf ein Profiengagement spekuliert hat. Brendler: "Wir sind in Gesprächen. Uns ist klar: Wenn ein finanziell interessantes Angebot kommt, ist er weg. Aber wenn nicht, sind wir da." Reitmaiers Einschätzung: "Sportlich sehr reizvoll, aber aus wirtschaftlichen Gründen eher unwahrscheinlich."
Tim Latteier trainiert beim FC 05 und bleibt in Bayreuth
Einen anderen Kicker haben die Schweinfurter schon mal nicht bekommen: Tim Latteier. Der 23-jährige Kitzinger, der vor der vergangenen Saison vom 1. FC Nürnberg zum damaligen Drittligisten SpVgg Bayreuth gewechselt war, hatte beim FC 05 mehrfach mittrainiert, ist nun aber doch in Bayreuth geblieben.
Bekommen hatte der FC 05 im Sommer Fabio Bozesan. Und der 22-Jährige, der in der Jugend bei den Würzburger Kickers sowie bei Greuther Fürth fußballerisch sozialisiert worden ist, hat eingeschlagen bei den Grün-Weißen: Zuvor in der Bayernliga torgefährlicher Mittelstürmer beim FV 04 Würzburg und zuletzt beim TSV Abtswind, hat er von Reitmaier das Vertrauen für die zentrale Mittelfeld-Position erhalten. "Da ich in der Vorbereitung verletzt war, dachte ich, dass mein Fitnesszustand schlechter sein würde", sagt der vorherige Mittelstürmer, der sich aber als Zehner wohler fühlt.
Markus Einsiedler steigt bald wieder ins Mannschaftstraining ein
Dass sich Reitmaier ein wild entschlossenes Kämpfer-Team wünscht, hat Bozesan erst verinnerlichen müssen: "Von Natur aus bin ich mehr der Füßchen-Spieler, aber habe mich zur Kampfsau entwickelt. Ausdauertechnisch ist noch Luft nach oben." Ein persönliches Ziel hat sich der bisher zweimal erfolgreiche Spieler auch gesetzt: eine zweistellige Torausbeute. Aktuell treffen alle drei offensiven Mittelfeldspieler, Linksaußen Severo Sturm steht bei sechs Toren. Mit Dominic N'gatie kam zuletzt ein weiterer Flügelstürmer hinzu, dessen bisherige Einsätze sich auf relativ späte Einwechslungen beschränken. Reitmaier über den pfeilschnellen Ex-Babelsberger: "Er hatte keine Vorbereitung und ist noch nicht bei 100 Prozent."
Ganz vorne zeichnet sich Entspannung ab: Der im Juli nachverpflichtete Einsiedler hat sich bei einem Spezialisten in Salzburg einer Bandscheiben-Operation unterzogen, die übliche mehrmonatige Pause droht ihm jedoch nicht. Der 34-jährige Mittelstürmer befindet sich bereits wieder im individuellen Krafttraining und kehrt bald auf den Trainingsplatz zurück.