
Was ist der glanzvolle 3:0-Sieg in Bayreuth wirklich wert? Die Antwort muss der FC 05 Schweinfurt am Samstag (14 Uhr, Vöhlinstadion) beim FV Illertissen geben. Denn nur drei weitere Punkte halten den Tabellenvierten im Rennen um Platz eins - dessen Erreichen nicht nur das Saisonziel der Nullfünfer ist, sondern seit vergangenem Wochenende auch wieder einen kleinen Tick realistischer. Trainer Tobias Strobl: "Die Spannung und Intensität in der Mannschaft muss so hoch bleiben wie seit dem dem Schalding-Spiel" - als eine Vier-Spiele-Reihe mit neun Zählern, 20:6 Toren und einer Top-Leistung bei der einzigen Niederlage, dem 3:6 gegen die kleinen Bayern, begann.
Dass die Arbeitswoche nach dem Erfolg im Schicksalsspiel jetzt spürbar gelöster von der Hand gegangen wäre, wollte Strobl aber weder hören, noch bestätigen. Er ist sich der immer noch brisanten Tabellensituation bewusst, die Bayreuth und München mit jeweils fünf Punkten vorn und mit einem Spiel in Rückstand sieht. Es sei darum gegangen, die Sinne der Spieler zu schärfen, "dass sie nicht ein Prozent nachgeben" dürften. "Alles, was sich jetzt ein bisschen besser anfühlt, können wir uns selbst wieder einreißen, wenn wir keine Punkte mit nach Hause nehmen. Und deswegen blieben die Zügel im Training um einiges kürzer."
Druck ist nicht kleiner, nur positiver geworden
Schließlich sollen alle verbleibenden neun Partien bis zur Winterpause Endspiel-Charakter tragen. Ausrutscher will man der Konkurrenz überlassen, selbst indes nach all den vielen Auf und Abs endlich Konstanz zeigen. Der Druck ist nicht kleiner, allenfalls für den Moment positiver geworden. "Dafür, dass wir damit umgehen können, werden wir bezahlt", so Strobl. Der es alles andere als nachteilig sieht, dass die kommenden vier Partien mit Illertissen, Aschaffenburg, Buchbach (Hinspiel 1:1) und Unterhaching den Sechsten, Achten, Neunten und Vierten der Tabelle mit sich bringen - "alles andere als Laufkundschaft. Da müssen wir sehr viel investieren, um diese Gegner zu besiegen."
Für den ersten Akt, beim FV Illertissen im Mittelschwäbischen, bemüht Strobl sogar scherzhaft den Aberglauben: Er habe am Mittwochabend eine Stunde lang beim Spiel des FVI in Rosenheim die Angst gehabt, die Mannschaft von Trainer Marco Konrad könne ihren Wechsel aus Niederlage-Sieg-Niederlage-Sieg beibehalten, als es lange 0:0 stand beim Tabellenletzten. Eine Niederlage hätte dann "bedeutet", dass ein Sieg gegen Schweinfurt folgen müsse. Das letztlich souveräne 3:0 ließ den 05-Coach dann aber aufatmen.
Gegner ähnelt in der Spielweise den Bayreuthern
Bar solcher Spielereien erwartet der seit Dienstag 34-Jährige einen Gegner, der nicht mehr ganz so spielerisch ans Werk geht wie früher. "Sie spielen schnell, wuchtig, suchen die Tiefe und haben mit Fabio Maiolo und Lukas Rietzler auch zwei sehr robuste Spieler im Mittelfeld." Heißt? Viele lange Bälle - eine Spielweise, die der Bayreuther nicht ganz unähnlich ist und dem FC 05 ja traditionell zu liegen scheint.
Was nicht bedeuten müsse, dass die Schweinfurter der defensiveren Variante mit Dreier-/Fünferkette erneut den Vorrang geben. Denn: Nico Rinderknecht ist nach seiner fünften Gelben Karte gesperrt - und man schwanke noch zwischen System-Wechsel auf Viererkette und einem 1:1-Ersatz für den routinierten Innenverteidiger.
Oldie Daniel Adlung wird Papa eines Jungen
Nicht die einzige Lücke im Personal-Puzzle. Gut denkbar nämlich, dass Kristian Böhnlein nicht nochmals als Stürmer auflaufen wird - immerhin saß zuletzt Zwölf-Tore-Mann Meris Skederovic wegen dieses Kniffs auf der Bank und auch der wieder fitte Amar Suljic drängt auf einen Einsatz. Die Wahl hat Strobl nach dem kleinen Engpass von vergangener Woche ohnehin wieder: Amar Cekic und Marco Zietsch haben sich zurückgemeldet. Bei Oldie Daniel Adlung indes steht ein Fragezeichen hinter seinem Einsatz - ein erfreuliches: Die Geburt seines Sohnes könnte auf den Freitag oder Samstag fallen und dann hätte der 34-Jährige freilich einen wichtigeren Termin am Wochenende...
Karten für das Pokalspiel gegen die Kickers
Eintrittskarten für den Gästeblock sind direkt über die Würzburger Kickers zu beziehen. Das Spiel findet unter Beachtung der 3G-Regelung statt.