Es war ein bisschen, als hätte es all diese Schläge in die Magengrube dieser Mannschaft nie gegeben. Der FC 05 feierte seinen 3:0-Sieg in Bayreuth fast so ausgelassen mit den Fans wie vor viereinhalb Monaten sein 4:0 in den Play-offs an gleicher Stelle. Damals war's der Gewinn der Meisterschaft. Diesmal hält es dieses zwischenzeitlich außer Reichweite geratende, neuerliche Saisonziel halbwegs greifbar. Alles gut? Mit einem fulminanten Sieg? Nein! Denn jetzt sind die Schweinfurter erst richtig gefordert.
Nun müssen sie den Aufschwung nach den Schicksalstagen von Memmingen (0:1) und Pipinsried (2:2) bestätigen - nachhaltig. Die Kantersiege gegen Schalding und Rosenheim lasen sich nett; die Leistung stimmte beim 3:6 gegen Bayern II; jetzt passten erstmals Leistung und Ergebnis gegen eine Top-Mannschaft, jetzt ist ein Trend daraus geworden. Der nutzlos ist, wenn nicht weitere Siege folgen. Gegen durchaus unbequeme Gegner bis Anfang November: Illertissen, Aschaffenburg, Buchbach und Unterhaching - alles keine Laufkundschaft.
Die Mannschaft, die in Bayreuth charakterfest aufgetreten ist, muss zeigen, dass sie den von Geschäftsführer Markus Wolf vehement eingeforderten "unbedingten Siegeswillen" verinnerlicht hat. Dass sie in jedem (End-) Spiel bis zur Winterpause, wenn die Plätze rumpelig werden und Schönspielerei ohnehin nicht zulassen, an die Grenzen gehen will. Es braucht eine lange Serie, es braucht Konstanz - so muss das neue Zwischenziel heißen, ehe wieder zaghaft an ein größeres gedacht werden darf. Wie zerstörerisch vorschnelle Zufriedenheit ist, haben die Schweinfurter bereits einige Male spüren müssen.