Ab auf's Volksfest. Ins Festzelt. Beisammensitzen, vielleicht auch ein Bierchen kippen. Kennenlern-Nachmittag hieß das mal, heute nennt es sich Teambuilding-Maßnahme. Durchaus nötig beim abermals fliegenden Wechsel im Kader des FC 05 Schweinfurt. Der hatte am Samstag Trainingsauftakt in der Vorbereitung auf die Saison 2023/24 in der Fußball-Regionalliga Bayern. Die erste Spielzeit im Amateurstatus nach dem vergeblichen Versuch, mittels Profitum in die Dritte Liga zu stürmen. Und es herrschte Aufbruchstimmung.
17 Spieler haben – da Lukas Aigner wohl einen Verein gefunden hat, bei dem er zusätzlich er als Sportpsychologe arbeiten kann – den Verein verlassen, 17 sind bis dato dazu gekommen. Trainer Marc Reitmaier wünscht sich (wohl auch, weil sechs der Neuen Jugendliche sind) "noch zwei, drei Leute für die offenen Positionen", wovon eine im Sturm liegen soll. Seine Aufgabe in den kommenden fünf Wochen bis zum ersten Punktspiel: "Wir brauchen als Basics körperliche Fitness und Handlungsschnelligkeit."
Primäres Saisonziel: Abstieg und auch die Relegation vermeiden
In die gleiche Kerbe schlägt Geschäftsführer und Hauptsponsor Markus Wolf. "Wir brauchen Schnelligkeit im Kopf, nur damit kann man auf diesem Level bestehen. Weil kicken und rennen können sie in der Regionalliga alle." Gibt es ein Saisonziel? Das fragte er im Mannschaftskreis die Akteure bei seiner Auftakt-Rede. Und gab die Antwort selbst: "Es gibt keines. Platz eins bis 14. Hauptsache keine Relegation." Na, als ob der Erste nicht auch in die Relegation müsste. "Okay, dann Hauptsache keine Abstiegsrelegation." Was angesichts der zuletzt so engen Regionalliga-Tabelle nicht einfach wird, zumal mit Schalding-Heining und Memmingen zwei gestandene Viertligisten zurückgekehrt sind und Bayernliga-Nord-Meister Bamberg eine starke Mannschaft hat.
Wolf freue sich, so sagt er, auf die reamateurisierte Mannschaft: "Das ist eine geile Truppe, die sich den Arsch aufreißt für den Verein. Und wir dürfen nicht vergessen: Noch eine Saison unter Profibedingungen und wir wären wahrscheinlich insolvent gewesen." Um 750.000 Euro fällt der Etat künftig schmäler aus – ein Minus von über einem Drittel. Weswegen manch Wunschspieler außen vor bleiben müsse: "Wenn wir Amateure sind, können wir auch keine Profis mehr verpflichten."
Halbig, Istrefi und Tonzi fehlen noch beim Auftakt
Weshalb wohl mit Dominic Schmidt der letzte offiziell noch nicht gegangene Akteur ohne Vertrag kaum bleiben dürfte. So sind es eben bis dato sieben Gebliebene und 17 Neue, die den derzeitigen 23-Mann-Kader bilden. Von dem vier neue Gesichter am Samstag beim Auftakt noch gefehlt haben: Dominik Halbig, Adrian Istrefi, Boris Tonzi und der verletzte Andre Rumpel.
Voller Zufriedenheit verfolgte Sportleiter Andreas Brendler, der in wenigen Wochen das Personal-Roulette gestemmt hat, die erste Einheit: "Mein Saisonziel ist es, dass alle Neuen sich schnell integrieren und sich mit dem FC 05 identifizieren. Und umgekehrt die Fans sich mit dieser Mannschaft identifizieren. Wir wollen eine Einheit sein, kein Sprungbrett mehr für Spieler, denen es vorrangig um ihre eigene Karriere geht." Er verweist darauf, dass elf derzeitige Akteure bereits einmal in der 05-Jugend gespielt hätten. "So etwas wie ein Volksfest-Besuch gehört da dazu. Die Mannschaftsabende der letzten Jahre haben sich an einer Hand abzählen lassen." Und dann ging's ab ins Festzelt.