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Fußball: Regionalliga Bayern
Vor der Heimpremiere des FC 05 Schweinfurt gegen Buchbach: Lucas Zeller liebt es eiskalt – am besten minus 86 Grad
Der 22-Jährige ist gesetzt in der Innenverteidigung. Der 1,94-Meter-Hüne will sich nicht auf Kopfballstärke reduzieren lassen. Wer am Freitag dabei ist und wer fehlt.
Der Neue und der Adler: Lucas Zeller schaffte es auf Anhieb beim FC 05 Schweinfurt in die Innenverteidigung – und hat als Eintracht-Frankfurt-Fan auch viel Grund zur Freude.
Foto: Michi Bauer | Der Neue und der Adler: Lucas Zeller schaffte es auf Anhieb beim FC 05 Schweinfurt in die Innenverteidigung – und hat als Eintracht-Frankfurt-Fan auch viel Grund zur Freude.
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 23:51 Uhr

Lucas Zeller ist Hesse. Und was ist gefühlt jeder zweite Hesse? Richtig: Eintracht-Fan. Auch Lucas Zeller als gebürtiger Frankfurter. Wenn es die Zeit zulässt, geht er ins Stadion, wenn er Karten dafür bekommt, gerne in den Fanblock. Das mit der Zeit könnte demnächst eng werden. Denn seit Juni spielt er für den Fußball-Regionalligisten FC 05 Schweinfurt – und hat mit dem vor allem im August etliche Englische Wochen vor sich. Und am Freitag (19 Uhr) das erste Heimspiel gegen den TSV Buchbach. 

Trainer Christian Gmünder nennt ihn gerne seinen Leuchtturm. "Ja, von der Größe her passt das. Ich habe ja ein breiteres Aussehen", sagt Zeller über Zeller. Aufs Kopfballspiel reduzieren lassen will er sich aber nicht: "Meine Stärke ist die Schnelligkeit." Auch, dass er "der Mannschaft verbal helfen kann". Dabei verzieht der 1,94-Meter-Mann kaum eine Miene. Kaum zu glauben, dass er der extrovertierte Typ sein soll. "Auf dem Platz schon. Ich gebe meine Kommandos, rufe mal Kollegen zurück oder signalisiere, dass sie mit dem Ball abdrehen und das Spiel beruhigen sollen." Und neben dem Platz? "Da bin ich eher introvertiert. Ich bin neu hier, da ist man erst einmal ruhig." Späteres Auftauen nicht ausgeschlossen.

Zwei, die schon gut zu harmonieren scheinen, sind Zeller und Innenverteidigungs-Kollege Lukas Billick. Für Letzteren war persönlich die vergangene Saison ein Streichresultat, nun blüht der 34-Jährige nochmal auf. Was wiederum dem Jungspund taugt: "In meiner Entwicklungsphase ist es hilfreich, sich etwas abschauen zu können von einem erfahrenen Spieler. Aber ich freue mich auch, dass ich ihn in seinem Spiel mit meinen Fähigkeiten ergänzen kann."  

Zellers Plan B: ein Studium der Sportwissenschaften – irgendwann

Manches ist Neuland für Zeller, der in Hoffenheim einen reichlich gedeckten Tisch vorgefunden hatte. Dort hatte gar die U 23 zwei Co-Trainer – in Schweinfurt gibt es nominell keinen. Einen Schritt zurück will er den Wechsel nicht nennen: "Der FC 05 ist für mich ein Sprungbrett. Klar will ich im Idealfall mit dem Verein in die Dritte Liga. Aber ich habe auch persönliche Ziele" – und die liegen oberhalb der Regionalliga, notfalls anderswo. So läuft das Geschäft. Ein Geschäft, in dem Zellers großer Traum (für den irgendwann der Plan B ein Studium der Sportwissenschaften sein soll) zunächst geplatzt ist. "Ich kam in Hoffenheim nie konstant auf Spielzeit." Verletzungen in Gelenken oder am Schambein kamen dazwischen.

Mit 1,94 Metern automatisch beim Kopfball im Vorteil: FC-05-Innenverteidiger Lucas Zeller (rechts, im Zweikampf mit Mohamed Conte vom FV 04 Würzburg).
Foto: Frank Scheuring, foto2press | Mit 1,94 Metern automatisch beim Kopfball im Vorteil: FC-05-Innenverteidiger Lucas Zeller (rechts, im Zweikampf mit Mohamed Conte vom FV 04 Würzburg).

Nun soll's ein Stammplatz werden. Und am Ende vielleicht der Aufstieg? "Wir haben das Potenzial, auch wenn wir aktuell noch nicht da sind, wo wir hin wollen. Automatismen fehlen noch. Wir müssen uns gegen schwer zu bespielende, defensive Gegner, beständig das nötige Glück erarbeiten." Arbeit. Das Wort, um das sich beim FC 05 alles dreht. "Christian Gmünder ist schon ein harter Hund", sagt Zeller über seinen Trainer und dessen Faible für die Physis. "Es ist auch wichtig, dass wir in der 80. Minute noch Vollgas gehen können." Und Gmünder über Zeller? "Mit Lucas haben wir einen super Typen in die Mannschaft bekommen, vor allem mit seinem Speed. Er hat aber auch ein gutes Passspiel und einen starken Abschluss."

Dass der 22-Jährige innen links spielt, obwohl der rechte Fuß sein starker ist, stört ihn selbst nicht. Flexibilität gehört zu seinem Repertoire: In Hoffenheim war er zuletzt Stürmer – nicht nach seinem Gusto. "Das ist nicht mein Spiel, den Gegner im Rücken und wenig den Ball zu haben. Ich habe das Spiel lieber vor mir." Aber bei einer engen Kiste in der 85. Minute zum Standard nach vorne? "Na klar" – und Gmünder nickt das ab.

Abseits des Platzes beschäftigt sich Zeller, der eine Wohnung ohne seine weiter in Frankfurt lebende Freundin in der Innenstadt bezogen hat ("ich schätze die kurzen Wege hier"), wenn er nicht gerade ein bisschen Fifa auf der Playstation zockt, in einem Café sitzt oder am Main Spazieren geht, mit anderen Sportarten. Grübelt, ob die ein oder andere Regel dem Fußball gut täte: "Zum Beispiel aus dem Basketball die Netto-Spielzeiten oder die begrenzte Zeit für einen Angriff." Selbst gespielt hat er Basketball übrigens nie – trotz der kompatiblen Größe. 

Nicht der klassische Weg für einen angehenden Profi

Fußball war Zellers Sport von klein auf. Anfangs im kleinen Frankfurter Stadtteil-Klub. Recht spät, zur U 19, entschied er sich für einen Wechsel in das Nachwuchsleistungszentrum von Hannover 96. Recht schnell ging's aber im zweiten A-Jugend-Jahr über den SV Wehen zur TSG Hoffenheim. Nicht der klassische Weg für Einen, der (mindestens) in die Dritte Liga will. "Ein früherer Einstieg in ein NLZ hätte mir geholfen, man arbeitet da anders mit seinem Körper." Er hatte mit Wachstumsproblemen zu kämpfen.

Heute weiß Zeller sich gut zu regenerieren. Schätzt nach Belastungen die klassische Eistonne genauso wie die Kältekammer. Die sei einer Sauna ähnlich, nur statt mit Hitze mit knochentrockener Kälte – bis zu minus 86 Grad. "Der Körper geht in einen Überlebensmodus, das führt zu guter Durchblutung der Organe. Zwei, drei Minuten wirken Wunder. Auch wenn ich eher der 'Typ warme Dusche' bin." Sagt's und geht bei 36 Grad erstmal mit Teamkollegen ins Freibad.

Am Freitagabend gegen Buchbach

Ähnlich wie vergangene Woche beim TSV Rain trifft der FC 05 Schweinfurt am Freitag (19 Uhr) auf einen Gegner, gegen den er eine negative Bilanz aufweist: Zu Gast im Sachs-Stadion ist der TSV Buchbach – und von 21 direkten Vergleichen hat der FC 05 nur fünf gewonnen. 05-Coach Christian Gmünder erwartet eine laufstarke, robuste Buchbacher Mannschaft, "die ihre Stärke im Kollektiv hat, Zweikämpfe sucht und gut bestreitet". 
"Wir müssen dominant auftreten, diese Zweikämpfe annehmen und auf unsere Seite ziehen", fordert der 42-Jährige von seiner Elf ebenfalls kämpferische Tugenden im ersten Heimspiel, zu dem die Schweinfurter mit über 1000 Zuschauenden rechnen. Außer Marco Zietsch (Knie) und Fabian Cavadias (Oberschenkel) sind alle Mann an Bord. Der aktuellste Neuzugang, der vom Karlsruher SC gekommene Jannis Rabold, ist auf Anhieb ein Kandidat für die Startelf – statt Lukas Aigner als Rechtsverteidiger. Aigner würde dann wohl eine Position nach vorn rutschen. 
mib
 
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