Die Kurve des FC 05 Schweinfurt zeigte in der Fußball-Regionalliga Bayern zuletzt nach unten. Ein Punkt aus den zurückliegenden drei Spielen – und der bei Türkgücü, gegen eine Mannschaft, die ihrerseits zuvor nur einen aus sieben Partien geholt hatte: Die Nullfünfer, als Tabellen-Achter sechs Runden vor Schluss mit elf Zählern Vorsprung vor der Abstiegszone, praktisch gesichert, befinden sich im Austrudel-Modus.
"Es ist eine schwierige Saisonphase, in die wir mit vollem Fokus gehen müssen", mag der im Sommer scheidende Trainer Marc Reitmaier die Entwicklung nicht einfach so stehen lassen. Auch, wenn "wir schwere Gegner vor der Brust haben". Vor den Derbys gegen Spitzenreiter Würzburger Kickers und die drittplatzierten Aubstadter geht es an diesem Samstag (14 Uhr, Sachs-Stadion) gegen den Tabellen-Vierten FV Illertissen, der sich nach einer Schwächephase im Herbst mit zuletzt sieben ungeschlagenen Spielen zurückgemeldet hat.
Ein Kontrahent, gegen den sich Reitmaier eine von Endspiel-Charakter gezeichnete Spielweise vorstellt. "Gleichwohl wir das in den letzten Partien immer wieder phasenweise nicht geschafft haben", vermisst der Coach den letzten Meter in Laufduellen, die entschlossene Grätsche, den Biss. "Geschuldet dem letzten Saisondrittel." Auskommen muss Reitmaier ohne den gelbgesperrten Kapitän Lukas Billick, den noch zwei Partien rotgesperrten Kevin Frisorger und den verletzten Boris Tonzi (Achillessehnenriss) – drei Innenverteidiger.
Verhandlungsdetails ausschlaggebend für ausbleibende Einigung
Dass Torhüter Lukas Wenzel am Samstag nicht in der Startelf steht, ist wahrscheinlich: Zuletzt, in München beim 3:3 gegen Türkgücü, wurde er von Nico Stephan vertreten. Jetzt steht fest, dass der 25-Jährige, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft, kein neues Angebot erhalten wird. Das bestätigte er auf Anfrage. Es sei um Vertragsdetails gegangen. "Ich hätte den neuen Weg des Vereins zu hundert Prozent unterstützt. Das Thema ist von Seiten des FC 05 scheinbar vom Tisch", so Wenzel. "Die ein oder andere Entscheidung wird bei der Aufstellung zukunftsorientiert getroffen werden", formulierte Reitmaier den nun zu erwartenden, weiteren Einsatz von Stephan sowie den bevorzugten weiterer sicher bleibender Akteure.
Ausgebildet beim 1. FC Nürnberg war Wenzel über Nordost-Regionalligist Lok Leipzig und den TSV Aubstadt vor der Runde nach Schweinfurt gekommen. Dass die bevorstehende Trennung etwas mit der Verpflichtung von Victor Kleinhenz als neuem FC-05-Trainer ab Sommer zu tun haben könnte, unter dem der damalige Stammtorhüter in Aubstadt ins zweite Glied beordert worden war, wird von Vereinsseite entschieden verneint und ebenfalls auf Verhandlungsdetails verwiesen. Für die kommende Spielzeit spricht Wenzel von Kontakten zu einem potenziellen West-Regionalligisten.
Verteidiger Nils Piwernetz verlängert in Schweinfurt
Ein anderer Ex-Aubstadter bleibt dem FC 05 indes erhalten: Nils Piwernetz. Der gebürtige Nürnberger studiert in Würzburg Sportmanagement. Er wurde ebenfalls beim FCN ausgebildet, spielte anschließend unter anderem Dritte Liga beim TSV Havelse. Nach längeren Verletzungspausen hatte er sich auf der linken Abwehrseite etabliert, ehe er sich über Ostern erneut eine Blessur zuzog. "Die Vertragsverlängerung war für mich eine Selbstverständlichkeit", sagt der 24-Jährige, der am Samstag wieder im Kader stehen könnte.
Sportleiter Andreas Brendler kündigte an: "Ich bin überzeugt, dass in den nächsten Tagen weitere Personalien dazukommen und wir in der neuen Runde ein ambitioniertes Team haben." Auf der Torhüter-Position sei man gut aufgestellt. Die Vertragsverlängerung mit dem Poppenhäuser Stephan, der mutmaßlich neuen Nummer eins, steht bevor; mit Emil Zorn, bisher als Nummer drei bereits im Regionalliga-Kader, kommt ein Talent aus der U19 heraus.