Nicht ganz eine Woche ist es her, da fragte sich Tobias Strobl, Trainer des Fußball-Regionalligisten FC 05 Schweinfurt, noch, ob seine Spieler nach der drei Ligaspiele umfassenden Corona-Zwangspause überhaupt die Belastung aushalten, wenn sie am Mittwochabend (19 Uhr, Sachs-Stadion) gegen den TSV Buchbach spielen. Nun ist klar: Sie können – spielen und wohl auch die Belastung aushalten.
"Uns geht's sehr gut, besser als gedacht. Die Jungs sind sehr euphorisch. Man merkt, dass nach dieser Pause Energie entladen werden will", erklärt der 34 Jahre alte Coach. Im Vorfeld habe der Verein kardiologische Checks angeboten und den Akteuren sei überlassen worden, nach den Einheiten selbst noch testweise "Belastungsspitzen" zu setzen. Insgesamt hatten sich neun Spieler und vier Angehörige des Stabs mit dem Corona-Virus infiziert.
Eigentlich nichts Gutes – doch Strobl sieht das vor dem Nachholspiel gegen den TSV zumindest etwas anders und bemüht einen ungewöhnlichen Vergleich: "Wenn du tagtäglich deiner normalen Arbeit nachgehst, stumpfst du ab. Wir wissen das nun wieder zu schätzen. Das ist so, wie wenn man jeden Tag seinen Ferrari fährt: Man stumpft ab. Wenn man ihn seltener aus der Garage holt, hat man mehr Spaß."
Doch macht so ein Spiel gegen die Buchbacher überhaupt Spaß? Immerhin sorgten die stets unbequemen Oberbayern mit dem 1:1 am ersten Spieltag für den ersten Nullfünfer-Laune-Dämpfer in dieser Saison. "Wir müssen an das Aschaffenburg-Spiel anknüpfen, da haben wir eine gute Mentalität gezeigt und waren sehr zielstrebig. Doch es geht darum: Wie verhalten wir uns nach Ballverlustsequenzen?" Das Team aus dem Landkreis Mühldorf, das zuletzt Viktoria Aschaffenburg mit 1:0 besiegte, hat schließlich "extrem viele Spieler, die uns im Umschaltspiel wehtun können", so Strobl. "Es gilt, gegen den Ball eine Einheit zu sein. Es ist natürlich ein Brett, das wir aber durchbohren sollten."
Meris Skenderovic fällt mit komplizierter Verletzung aus
Nicht mithelfen, drei Punkte einzufahren und den Abstand auf die Spitzenteams aus München (13 Zähler mehr) und Bayreuth (zwölf) zu reduzieren, können neben David Grözinger (gesperrt) auch die verletzten Vitus Scheithauer, Martin Thomann, Florian Pieper und Meris Skenderovic. Zwölf-Tore-Mann Skenderovic absolviert derweil schon wieder Einzeltraining auf dem Feld. Aber: Seine Muskelverletzung im Leistenbereich ist laut Strobl kompliziert. "Gut ist aber, dass er sie schon einmal in Hoffenheim hatte und wir so wussten, was zu tun ist. Auch deswegen konnte diesbezüglich gute Arbeit geleistet werden. Wir wollen allerdings noch kein Risiko eingehen."
Vielmehr sei es nun wichtig, die Emotionen aus dem Match gegen Aschaffenburg, die auch der späte 2:1-Siegtreffer von Adam Jabiri ausgelöst hatte, "nicht verfliegen zu lassen. Wir müssen die nächsten Schritte gehen. Dann werden sich die Ergebnisse einstellen – und dann schauen wir, dass es hinsichtlich der Tabelle wieder einen Ticken spannender wird". Doch das ist für den Coach, der zuletzt zuletzt drei Mal für den Landesligisten DJK Schwebenried/Schwemmelsbach spielte und selbst ein Mal traf, erst der "dritte Schritt".
Keine Testnachweise am Mittwoch nötig
Ob's leistungs- und ergebnistechnisch passt, dürfen am Mittwochabend übrigens bis zu 1000 Zuschauerinnen und Zuschauer im Rund verfolgen, die trotz der rot leuchtenden Krankenhaus-Ampel keinen Test-, Genesenen- oder Impfnachweis vorzeigen müssen.
Verschoben worden ist nun der für Samstag geplante Toto-Pokal-Kracher gegen die Würzburger Kickers. Ursprünglich hätte er unter Anwendung der 2G-Regel stattfinden sollen. Nachdem nun angesichts der Corona-Lage ein Geisterspiel im Raum stand, haben sich die Klubs darauf geeinigt, das Derby im März auszutragen.