
Mit einem Unterfranken-Derby geht es in die neue Saison: Am Samstag (14 Uhr) gastiert Viktoria Aschaffenburg im Sachs-Stadion – eine echte Standortbestimmung für den FC 05 Schweinfurt. Dessen Trainer Marc Reitmaier sich den Mund fusselig reden muss, um das gerade zwei Monate alte letzte Aufeinandertreffen in der Fußball-Regionalliga Bayern aus den Köpfen zu bekommen. Da gewannen die Nullfünfer mit 5:1, als sie mit ihrer famosen Schlussserie drauf und dran gewesen sind, die Viktoria noch von Platz fünf zu schubsen.
"Die Vorzeichen bei uns sind heute nach 18 Abgängen ganz andere", gab Reitmaier während der Vorbereitung bereits zu bedenken. Im Mai war man noch eine Profimannschaft, nun hat man Amateurstatus und kämpft um nichts als den Klassenerhalt. Deswegen muss der 05-Coach auch schmunzeln, wenn er bei der Trainer-Umfrage in der Liga von vier Meistertipp-Nennungen seiner Mannschaft liest: "Da haben einige Kollegen ihre Hausaufgaben nicht gemacht." Auch Aschaffenburgs neuer Trainer Simon Goldhammer war dabei. "Okay, er ist neu. Und ich spiele den Ball gerne zu ihm zurück, die Viktoria hat eine erfahrene Mannschaft. Die Mittelachse gehört zum besten, was die Liga hat. Das ist für uns eine ganz hohe Hürde."
Parkplätze rar wegen des Flohmarktes gegenüber: Der FC 05 rechnet mit 1800 Fans
Der FC 05 muss zum Auftakt nur auf die Langzeitausfälle Andre Rumpel und Spase Arsov verzichten. Bei Nachverpflichtung Markus Einsiedler ist noch unklar, ob die Spielberechtigung rechtzeitig eintrifft. Die Verantwortlichen rechnen mit 1800 Zuschauenden. Allerdings sind Parkplätze am Samstagnachmittag rar, parallel findet auf dem gegenüberliegenden Volksfestplatz ein Flohmarkt statt. In der Niederwerrner Straße darf deswegen auf der rechten Fahrspur geparkt werden.
Auf Platz fünf kam Aschaffenburg am Ende der vergangenen Saison ins Ziel. Hinter der SpVgg Unterhaching, den Würzburger Kickers und den Zweitvertretungen des FC Bayern München und des 1. FC Nürnberg als bestes Team, das nicht unter Vollprofibedingungen arbeitet. Sozusagen als Nummer eins vom großen Rest. "Mehr wird auch in dieser Spielzeit vermutlich nicht möglich sein", sagt Viktoria-Sportvorstand Benedikt Hotz: "Mit Bayreuth, Würzburg, Bayern Amateure, Nürnberg U21, Türkgücü München und Burghausen gibt es einige Mannschaften in der Regionalliga Bayern, die unter Profibedingungen arbeiten. Auch Illertissen und Aubstadt haben einen guten Kader zur Verfügung, sodass wir uns in einem starken Teilnehmerfeld bewegen und beweisen müssen."
Mittelfristig ist die Rückkehr in den Profifußball Ziel in Aschaffenburg
Zum großen Wurf wollen sie in Aschaffenburg noch nicht ausholen. Noch, denn über kurz oder lang, will die Viktoria schon auf die bundesweite Bühne: "Unser Ziel ist es, die Viktoria kontinuierlich weiterzuentwickeln. Und da muss das logische Ziel die Rückkehr in den Profifußball sein. Dazu müssen aber weitere Strukturen geschaffen werden, intern, aber auch im Umfeld", sagt Hotz. Einem ging das zu langsam: Jochen Seitz. Nach fast sieben Jahren als Cheftrainer verließ er die Viktoria, um eine neue Herausforderung zu suchen. Sein Nachfolger war einst sein Assistent. Simon Goldhammer kehrte nach drei Jahren bei Landesligist TuS Röllbach an den Schönbusch zurück.
Arbeiten kann er mit einer weitgehend unveränderten Mannschaft. "Die Jungs kennen sich untereinander, was definitiv ein Vorteil gegenüber anderen Teams sein könnte, die einen größeren Umbruch im Sommer zu bewerkstelligen hatten", hofft Hotz. Ob der Ex-Schweinfurter Benedict Laverty weiter für die Viktoria aufläuft, scheint indes fraglich. Der Top-Torjäger der Vorsaison hat seinen Vertrag nicht verlängert, schaute sich nach anderen Klubs um. Und hat nun womöglich die Chance, den Sprung in die 3. Liga zu schaffen. Zuletzt weilte Laverty als Testspieler bei Zweitliga-Absteiger SV Sandhausen. Die Aschaffenburger hielten ihm lange einen Kaderplatz frei, doch so langsam scheint den Verantwortlichen nun die Geduld auszugehen. Notfalls soll noch ein torgefährlicher Offensivakteur verpflichtet werden.