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Schweinfurt
Aufbruchstimmung nach Reamateurisierung: Markus Wolf und sein Vorstandsteam machen weiter beim FC 05 Schweinfurt
Die wirtschaftliche Entwicklung der Lizenzfußball-GmbH ist negativ, der Hautverein ist auf dem Papier schuldenfrei. Was das mit Hauptsponsor Wolf zu tun hat. 
Wiedergewählt: das Präsidium des FC 05 Schweinfurt mit (von links) Dominik Groß (Jugend), Markus Wolf (Vorsitzender des Vorstands), Jens Öser (Finanzen), Markus Schäflein (Schriftführer), Anthony Killen (Abteilungen). Es fehlt: Sven Geis (Buchhaltung).
Foto: Michi Bauer | Wiedergewählt: das Präsidium des FC 05 Schweinfurt mit (von links) Dominik Groß (Jugend), Markus Wolf (Vorsitzender des Vorstands), Jens Öser (Finanzen), Markus Schäflein (Schriftführer), Anthony Killen (Abteilungen).
Michi Bauer
 |  aktualisiert: 10.02.2024 13:05 Uhr

Es wurde reichlich geklatscht. In drei Stunden vermittelte die Jahresversammlung des FC 05 Schweinfurt so etwas wie Zusammenhalt und Aufbruchstimmung. Nicht ganz selbstverständlich angesichts des sportlichen Ist-Zustands beim Aushängeschild des Vereins: den Regionalliga-Fußballern.

Dass diese hochtrabende Ziele jüngst getauscht haben gegen Bodenständigkeit und Regionalität, obendrein zuletzt wieder ein paar Mal gewonnen haben, dürfte ausschlaggebend gewesen sein. Auch dafür, dass die Vorstandschaft einstimmig wiedergewählt wurde - mit Markus Wolf an der Spitze.

Auch wenn die Kicker in einer GmbH ausgegliedert bleiben, standen sie im Mittelpunkt des Vorstand-Berichts. Wolf räumte ein, dass "einige Ziele nicht zu Ende gedacht" worden seien und die verlorene Relegation zur 3. Liga ein "Knackpunkt für die Mannschaft" gewesen sei, der zwangsläufig zu einem Einbruch habe führen müssen. In einer intensiven Ansprache bat er in seiner Rolle als GmbH-Geschäftsführer und Hauptsponsor um Verständnis für die anstehende Reamateurisierung: "Es tut mir leid und weh. Aber irgendwann muss man sich eingestehen, dass man allein einen Verein nicht in die 3. Liga bringen kann."

Die wirtschaftlichen Zahlen dahinter lassen aufhorchen: 2021 gab's in der GmbH "nur" ein Minus von 45.000 Euro, 2022 waren es minus 550.000 Euro. Auch, weil in der Corona-Zeit die Erlöse (darunter auch Sponsoring) stark zurückgegangen waren. 2018/19 standen da noch 1,6 Millionen, nach der Corona-Saison 2020/22 nur noch 940.000 Euro. Allein die Sozialversicherungsbeiträge für die erste Mannschaft hätten indes weiterhin eine Million Euro betragen plus 200.000 Euro für die Berufsgenossenschaft.

Markus Wolf erhofft sich künftig mehr Euphorie und Zuschauerzuspruch

Die Abkehr vom Profifußball sei wirtschaftlich unabdingbar gewesen. Jetzt werde eben wieder nur dreimal die Woche abends trainiert. "Wir müssen zusammenhalten, Euphorie entfachen und die Region ins Boot nehmen", so Wolf, der sich vor allem wieder mehr Zuschauerzuspruch wünscht - quantitativ und qualitativ: "Ein Fan, ein Mitglied oder Anhänger muss seine Mannschaft 90 Minuten lang positiv unterstützen." Dass die Spieler künftig aus der Region kommen werden, soll dies forcieren.

Diesen Prozess wird Markus Wolf zusammen mit seinem Vorstandsteam auch weiterhin begleiten. Er selbst als Vorsitzender des Hauptvereins zusammen mit Vize Jens Öser (Finanzen), Dominik Groß (Jugend), Markus Schäflein (Schriftführer), Sven Geis (Buchhaltung) und Anthony Killen, der als einziger Neuling den aus dem Amt scheidenden Mirsad Spahija ersetzt und künftig für das Ressort Abteilungen zuständig ist. Das Team wurde einstimmig gewählt.

Der Hauptverein könnte sich keine Regionalliga-Mannschaft leisten

Die Zahlen, die der FC 05 Schweinfurt e.V. in seiner ersten JHV seit Juli 2019 präsentieren konnte, hören sich grundsätzlich nicht schlecht an. Die Verbindlichkeiten bei Kreditinstituten sind von rund 106.000 Euro (2017/18) runter auf Null. Die Summe offener Rechnungen wurden von 95.000 Euro auf ebenfalls Null gebracht. Das Vereinsergebnis wurde von minus 127.000 auf plus 10.000 korrigiert. Die Kehrseite der Medaille: Die Verbindlichkeiten bei Markus Wolf liegen bei 1,6 Millionen Euro. Weswegen Vize Oeser eingestehen musste: "Aktuell könnte sich der Verein keine Mannschaft in der Regionalliga leisten." 

Ansonsten wurde nach der coronabedingten JHV-Pause reichlich geehrt, darunter besonders langjährige Mitglieder. Den Rekord lieferte Herrmann Gottschlich mit 80 Jahren Vereinstreue. Allen Mitgliedern, die seit mindestens 60 Jahren im Verein sind, versprach Wolf spontan eine jährliche Tribünen-Dauerkarte für die Spiele der ersten Mannschaft.

Ehrung für die Leichtathleten Roland Wolf, Heribert Finster und Manfred Göpfert

Drei Ehrenmitgliedschaften wurden ebenfalls verliehen - an Leichtathleten. Wenig verwunderlich, weil abseits der Fußballer und der Fußball-Jugend nur noch die Leichtathletik-Abteilung in dem auf 900 Mitglieder geschrumpften Traditionsverein existiert. Der Sprinter und langjährige Abteilungsleiter Roland Wolf (deutscher Senioren-Meister und WM-Teilnehmer), Sprinter Heribert Finster (Medaillengewinner bei Senioren-Europa- und Weltmeisterschaften) sowie Weitspringer Manfred Göpfert (deutscher Senioren-Meister) bekamen mit der Ernennung ein Bild des Sachs-Stadions überreicht. Und es wurde reichlich geklatscht.

 
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