
Zum zwölften Saisonspiel geht es für den Tabellenvierten der Fußball-Regionalliga Bayern, den TSV Aubstadt, am Freitagabend im 28.000 Zuschauer fassenden Rosenau-Stadion gegen den FC Augsburg II (Anpfiff: 19 Uhr). Von diesem Stadion beeindruckt Aubstadts Trainer Victor Kleinhenz indes nicht die Historie, sondern nur "die ungewöhnliche Spielfeldgröße, auf die wir uns schnell einstellen müssen".
Apropos einstellen. Vor dem 4:1 gegen den FV Illertissen stellte er seine Mannschaft darauf ein, möglichst drei Punkte zu holen, um den Vorsprung auf die Abstiegsplätze zu vergrößern. Und seine Spieler lieferten in ganz beeindruckender Weise: Ein doppelt so hoher Sieg wäre möglich gewesen.
Drei Siege hintereinander sind bei aller insgesamt hervorragenden Präsentation des TSV Aubstadt in dieser vierthöchsten Liga auch bei ihnen nicht der Alltag. Aber die genau richtige Reaktion auf die schwankenden Leistungen und unnötigen Punktverluste in den acht Spielen davor. Der Wandel ließe sich, zumindest zeitlich, an der Formentwicklung von Jens Trunk festmachen, der in der Vorbereitung und in den ersten Spielen an diversen Verletzungen litt und sich Spiel für Spiel zur Topform steigerte.
Jens Trunk ist für den TSV Aubstadt ein "sehr wertvoller Spieler"
"Über seine fußballerischen Qualitäten gibt es nichts zu diskutieren", lobt ihn Kleinhenz. "Er bringt enorme Ballsicherheit und ein extrem starkes Zweikampfverhalten in unser Spiel. Leider wurde er die letzten zwei, drei Jahre, seit ich in Aubstadt bin, immer wieder von kleineren Verletzungen zurückgeworfen." Sonst hätte er noch deutlich mehr Spiele gemacht, sagt der Trainer und ergänzt: "Wenn er aber auf dem Platz steht, ist er zuverlässig und immer für den tödlichen Ball gut. Wenn er dann noch so raumgreifende Vorstöße und Dribblings macht wie bei seinem Tor in Unterhaching, dann ist er für uns ein sehr wertvoller Spieler." Dabei sei Trunk alles andere als ein Lautsprecher, sondern "ein sehr zurückhaltender Junge, der schon sagt, was er denkt, aber auch da, wo es passt".
Auf dem Platz hört man ihn dagegen wenig. Wenn er aber etwas mit seiner hohen Spielintelligenz erkenne, dann mache er das in kleinem Rahmen und ruhigem Stil. Der 30-Jährige, 1,70 Meter große zentrale Mittelfeldspieler, meistens als Sechser, wuchs in Untertheres bei Haßfurt auf. Als Kind kam er schon zum FC 05 Schweinfurt und mit 13 Jahren zur SpVgg Greuther Fürth, wo er von der U15 bis zur U19 spielte und 2011/12 in der zweiten Mannschaft der Fürther.
Von da aus verschlug es ihn für zwei Jahre zu den Würzburger Kickers. Seit Juli 2014 trägt er das Trikot des TSV Aubstadt mit der Nummer 17. In 99 Regionalliga-Spielen in Fürth (4), Würzburg (38) und Aubstadt (57) hat der typische Teamplayer drei Tore erzielt. Vielleicht ist ihm in seinem 100. Regionalliga-Einsatz in Augsburg ein Tor vergönnt, wobei ihm der vierte Sieg in Serie natürlich wichtiger wäre.
Die Zielsetzung des TSV Aubstadt hat sich auch nach dem Sieg über Illertissen nicht geändert
Wie hat Victor Kleinhenz auf die überragende Leistung seiner Mannschaft gegen Illertissen reagiert, die an die Glanzzeit der vergangenen Vorrunde erinnerte? Sein Ziel war es ja, drei Punkte zu holen, um den Abstand zu den vier Direktabstiegs- und zwei Relegationsplätzen zu vergrößern. Herausgekommen ist der Sprung vom achten auf den vierten Platz. Dennoch beträgt der Vorsprung auf diese Zone gerade mal sechs Punkte.
Weshalb Kleinhenz auch keine Sekunde zögert auf die Frage nach einer neuen Zielformulierung: "Die hat sich überhaupt nicht geändert. Alle Punkte, die wir in den nächsten Wochen holen, gehen als Gutschrift auf dasselbe Konto, das da heißt, die Distanz auf die hinteren Mannschaften dieser unerhört ausgeglichenen Liga vergrößern." Es gelte auch in Zukunft, alles mitnehmen, was geht.
Augsburg habe am Anfang Schwierigkeiten gehabt, weiß Kleinhenz, "ist inzwischen seit fünf Spielen ungeschlagen. Sie sind spielerisch extrem stark, aber das ist bei allen U23-Profi-Mannschaften der Fall". Zudem sich Trainer Tobias Strobl, bis April beim FC 05 Schweinfurt, total mit technisch und taktisch geprägtem Offensivfußball identifiziere.
Gut möglich, dass der TSV Aubstadt wieder mit derselben Aufstellung startet
"Es wird für uns wichtig sein, gegen den Ball unangenehm für den Gegner zu spielen, gut zu kommunizieren und in die Zweikämpfe zu kommen. Andererseits wollen wir aber auch spielerische Akzente setzen, Ruhe und Ballbesitz in unser Spiel bekommen und Torchancen kreieren." Die Mannschaft vom letzten Samstag habe sehr gut funktioniert, sagt Kleinhenz: "Wenn sich keiner im Training extrem aufdrängt, ist es schon möglich, dass wir mit derselben Startaufstellung einlaufen."
Daniel Rathgeber, Redakteur