
Nach Trockenbrot beim Pokal-Aus in Erlangen gab es Sahnetorte beim dritten Sieg in der Fußball-Regionalliga Bayern hintereinander für den TSV Aubstadt. Wobei der 4:1-(1:1)-Erfolg gegen den FV Illertissen leicht doppelt so hoch hätte ausfallen können.
Dass Trainer Victor Kleinhenz hinterher eher auf die Euphoriebremse trat und sich bei der Bestandsaufnahme in Demut übte, verwundert bei seinem Naturell und dem seiner Mannschaft in dieser Saison nicht: "Ja doch, dass es eine sehr versöhnliche Vorstellung war, kann man sagen. Ich habe den Jungs gesagt, das, was wir beeinflussen können, ist die Leistung. Und die war heute sehr gut. Wir sind von Anfang an sehr dominant aufgetreten."
Selbst in dieser ersten Halbzeit schon, die vermutlich die beste des TSV Aubstadt in dieser Saison in der NGN-Arena war, die aber in der zweiten noch einmal erheblich getoppt wurde. Im ersten Abschnitt, der für die Gäste mit einem schmeichelhaften 1:1 endete, waren die Gastgeber der Chef im Ring, konnten aber dennoch, im Nachhinein betrachtet, von Glück reden, dass sie nach dem 0:1-Rückstand (18.) überhaupt keine Zeit hatten nachzudenken und zu verkrampfen.
Denn dieser Maurice Strobel nutzte den einzigen Moment, in dem sich eine Lücke bot, zog ansatzlos aus etwa 25 Metern ab, ein fulminanter Schuss in den Winkel. Ein Traumtor auch von der Entstehung durch die Einen her, von der Vollendung durch den Anderen. Zum Glück spielte dieser wieselflinke, arbeitende Techniker auf der rechten Außenbahn Timo Pitter wieder in Topform, nutze das schläfrige Auge des Linienrichters in abseitsverdächtiger Position und besorgte überlegt den sofortigen Ausgleich. Wer weiß, wenn das länger gedauert hätte.
Der TSV Aubstadt spielt mit viel Energie und hoher Laufbereitschaft
Die Aubstädter packten anschließend mehr Energie, Laufbereitschaft und Torchancen schon in diese erste Halbzeit als in die 90 Minuten von Erlangen insgesamt. Max Schebak (28.) und Leo Langhans (29.) prüften den besten Gästeakteur, Tormann Luka Nujic, mit Schüssen, Christopher Bieber mit zwei Flugkopfbällen (42./43.), geradezu als Ankündigung für das Torchancen-Feuerwerk der zweiten Halbzeit. Es war ein sehr lebhaftes, ereignisreiches Spiel schon bis dahin, mit dem einzigen Makel, dass es erst 1:1 stand.
Und es dauerte bis zur 59. Minute, ehe das längst überfällige 2:1 fiel. Innenverteidiger Tim Hüttl war eigentlich als Kopfballspezialist bei einer Ecke aufgerückt, hielt aber den Fuß an der richtigen Stelle hin. Es wurde aber auch Zeit. Dafür ging es bis zum 3:1 etwas schneller, dauerte nur vier Minuten. Max Schebak, der im zentralen Mittelfeld viel Betrieb machte, viele Umschalt-Ansätze des Gegners im Ansatz erstickte und nach vorne viel produktive Vorarbeit leistete, war der Vorbereiter. Er steckte Joshua Endres den Ball durch, und der erlöste seine Mannschaft vom letzten etwaigen Druck bei dieser heiklen Aufgabe Illertissen.
Torchancen fast im Fünf-Minuten-Takt für den TSV Aubstadt
Die aber von Minute zu Minute leichter und lösbarer wurde, weil bei den Gästen mit nachlassenden Kräften auch die Angriffslust verpuffte und ihr Zehner Kento Teranuma als Solitär-Spitze von Zulieferung zunehmend abgeschnitten wurde. Dass ob der Überlegenheit des TSV Aubstadt Torchancen im Fünf-Minuten-Takt, manchmal auch kürzer, zustande kamen, versteht sich von selbst bei diesem berauschenden Angriffsspiel des neuen Tabellenvierten. Kein großer Ärger auch, als der sehr gute Schiedsrichter Thomas Ehrnsperger zwei Tore (70./72.) wegen Abseitsstellung aberkannte.
Diese drei Punkte schienen, noch dazu als die Regenschauer abgezogen waren und die Sonne strahlte, nicht mehr in Gefahr zu geraten. Dennoch wartete Kleinhenz so lange wie selten mit der ersten Auswechslung in der 79. Minute. Der eingewechselte Patrick Hofmann fackelte dann auch nicht lange und zeigte den Seinen, wie leicht eigentlich Toreschießen ist. Vier Minuten war er im Spiel, zog auf rechts auf und davon und drosch den Ball zum 4:1 in die Maschen.
"Ich bin sehr glücklich, denn das war ein sehr reifer Auftritt", sagte Victor Kleinhenz. Timo Pitter sprach von einer "Reaktion auf die Pokalniederlage" von Erlangen. Die "war natürlich irgendwo noch im Kopf. Wir haben das aber im Abschlusstraining in einem Gespräch erledigt. Es ist unser Anspruch, da nicht den Kopf hängenzulassen, sondern Mentalität zu zeigen. Und das ist uns geglückt heute."