
Durch einen 7:1-Heimerfolg gegen den TSV Buchbach sind die Würzburger Kickers, dank des Last-Minute-Punktverlusts der SpVgg Unterhaching, nun sogar Tabellenführer der Regionalliga. Der FC 05 Schweinfurt musste ebenfalls spät den Ausgleich schlucken und bleibt deshalb im Tabellenmittelfeld stecken, während sich die starken Aubstädter für das Aus im Toto-Pokal rehabilitierten und den dritten Liga-Sieg in Folge feiern konnten. Unsere Auserwählten für die 11 der Woche:
Tor
Lukas Wenzel (TSV Aubstadt)

Er wähnte sich kurz im falschen Film, als gleich der erste Schuss auf sein Tor im Netz zappelte. Eingreifen war freilich unmöglich, weil der von Maurice Strobel getretene Ball genau im Winkel einschlug. Aus der Ruhe bringen ließ sich Wenzel davon nicht. Der 23-Jährige blieb komplett fehlerlos bei den wenigen Aufgaben, die sich ihm stellten.
Abwehr
Julius Landeck (FC 05 Schweinfurt)

So muss das sein: Als 05-Eigengewächs zu zwei Lehrjahren nach Großbardorf gewandert und zurück nach Schweinfurt – dort mit ein paar Wochen Eingewöhnung Regionalligaspieler, im Aschaffenburger Pokal-Kick bereits robuster Rechtsverteidiger und vier Tage später auch in der Liga erstmals von Beginn an. Dort schnörkellos, fast fehlerfrei und Torschütze zum 0:1. Bravo.
Tim Hüttl (TSV Aubstadt)

1,94 Meter ist der 24-Jährige groß und damit prädestiniert für Kopfballtore nach Standardsituationen. Möchte man denken. Tatsächlich hat der Innenverteidiger am Samstag beim 4:1 gegen den FV Illertissen im 42. Ligaspiel für den TSV Aubstadt seinen ersten Treffer erzielt - mit dem Fuß. Ob am Boden oder in der Luft: Für die Angreifer des Gegners war er zudem ein unüberwindliches Hindernis.
Daniel Hägele (Würzburger Kickers)

Einfach nicht mehr wegzudenken aus der Kickers-Abwehr. Der Routinier erledigt seine Aufgabe in der Innenverteidigung derart unaufgeregt, dass man leicht übersehen könnte, welche Klasse er dabei ausstrahlt. Hägele brauchte gegen Buchbach nicht ins Laufduell gehen, musste nicht grätschen. Er stand einfach immer schon da, wo der Ball hinkam.
Peter Kurzweg (Würzburger Kickers)

Der Kapitän ist nicht einmal kurz wegzudenken aus dem Kickers-Team. Dass sein Trikot bei den Fans nach Schlusspfiff immer heiß begehrt ist, kommt nicht von ungefähr. Kurzweg trieb auch gegen Buchbach das Spiel über die linke Seite immer wieder an, spulte ein großes Laufpensum ab.
Mittelfeld
Kevin Fery (FC 05 Schweinfurt)

Der Ur-Schweinfurter! Kevin Fery war irgendwie weg vom Fenster. Wirkte zu Saisonbeginn behäbig, seine Gala-Diagonalpässe waren out. Ergo: Viel Bank, wenig Spielfeld. Was sich durch die Verletztenmisere änderte. Und der 28-Jährige? Kramt die Kampfsau raus, schmeißt sich rein, grätscht, köpft besser als andere, die "nur" 1,78 Meter messen. Und wird in der Krise zum Vorbild.
Maximilian Zaiser (Würzburger Kickers)

Er interpretiert seine Rolle in der Zentrale etwas anders als seine Kollegen in dieser 11 der Woche. Das Attribut Kampfsau wäre für den technisch beschlagenen Ex-FC-Bayern-Akteur gewiss das Falsche. Was nicht heißt, dass Zaiser sich schonen würde. Der Taktgeber des Würzburger Spiels hatte auch gegen Buchbach fast bei jedem Angriff seine Füße im Spiel und erzielte den dritten Treffer höchstselbst.
Jens Trunk (TSV Aubstadt)

Er gilt als fleißiger Arbeiter im Mittelfeld. Als einer, der keinen Zweikampf scheut und weder sich noch die Gegner schont. Dass der 30-Jährige auch anders kann, zeigte er am Samstag. Wunderbar anzuschauen seine Außenrist-Vorlage beim 4:1 von Patrick Hofmann, mit der er die gesamte Illertisser Abwehr überspielte. Schon das 1:1 von Timo Pitter hatte er eingeleitet – stilecht mit einer Grätsche.
Angriff
Benyas Junge-Abiol (Würzburger Kickers)

Wie er bei seinem Tor gegen Buchbach den Ball in vollem Lauf vom linken auf den rechten Fuß legte und den herangrätschenden Gegenspieler mit dem Außenrist überlupfte, das war schon zum Zungeschnalzen. Der in Kalifornien geborene Außenstürmer war zuletzt etwas frustriert, weil ihm solche Aktionen in den Wochen zuvor nicht so oft gelungen waren. Da glänzten andere Kickers-Akteure, diesmal war wieder Junge-Abiol an der Reihe, der in der Schlussphase dann auch noch uneigenützig dem eingewechselten Franz Helmer das erste Saisontor auflegte.
Saliou Sané (Würzburger Kickers)

Die spektakulärsten Tore überlässt der Mittelstürmer gerne den Anderen. Sané ist der Typ Stürmer, der die Fehler der Gegner eiskalt bestraft. Gegen Buchbach grätschte er den Ball über die Linie, als sich Torhüter und Abwehrspieler der Gäste den Ball im Fünf-Meter-Raum hin und her passen wollten. Es war bereits Sanés siebter Saisontreffer.
Joshua Endres (TSV Aubstadt)

Vieles deutet darauf hin, dass die achte Regionalliga-Saison für den Ex-Leipziger, Ex-Uerdinger, Ex-Düsseldorfer und Ex-Essener die persönlich erfolgreichste werden wird. Acht Tore, Co-Führender der Torschützenliste. Versuchte es der 25-jährige Außenstürmer in der Vergangenheit oft mit Lupfern im Abschluss, setzt er nun – wie bei seinem Treffer zum 3:1 – auf einen weniger verschnörkelten, dafür aber erfolgreicheren geraden Ansatz.
