Diese "unendliche Geschichte" handelt nicht von Bastian Balthasar Bux, Atréju und der Kindlichen Kaiserin. Sondern von Charlie. So nennt Ingo Feser seinen Rücken, der ihm in den vergangenen Monaten so viele Probleme bereitet hat und so präsent war in seinem Alltag, dass er ihm einen eigenen Namen gegeben hat. Auch aktuell schmerzt er den Verteidiger des TSV Aubstadt.
Beim Trainingsauftakt des Klubs aus der Fußball-Regionalliga Bayern an diesem Montag (18.30 Uhr beim FC Strahlungen) wird der 28-Jährige fehlen. Vordergründig, weil er im Urlaub ist. Die Wärme im Süden, hofft Feser, wird seinem Rücken guttun. Andererseits könnte er derzeit sowieso noch nicht voll mittrainieren, sagt der Linksfuß.
Wegen eines hartnäckigen Rückenleidens hatte der aus Maidbronn (Lkr. Würzburg) stammende Feser im vergangenen Jahr neun Monate pausieren müssen – eine Vorwölbung der Bandscheibe war bei ihm diagnostiziert worden. Anfang September feierte er sein Comeback, wirkte bei neun Liga- und zwei Pokalspielen mit. Dreimal ging er über die volle Distanz. Besser als gedacht, sei es gelaufen, sagt Feser, und habe richtig Spaß gemacht.
Wenn es kalt wird, schmerzt der Rücken von Ingo Feser mehr
Als dann aber die Temperaturen sanken und die Sportplätze holpriger wurden, meldete sich Charlie nachdrücklich zurück. "Auch, wenn man es nicht denkt: Wenn man sowieso schon Probleme hat, sind das zwei Faktoren, die im Rücken deutlich mehr Kraft kosten. Wahrscheinlich war er doch noch nicht so weit", sagt Feser.
Von November an konnte Feser nicht mehr regelmäßig mit dem Team üben, musste zwischendurch immer mal wieder ein Training sausen lassen oder individuelle Einheiten sowie welche im Fitnessstudio einlegen.
Ein Ex-Mitspieler empfahl einen Anruf bei der Praxis von Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt
Als Feser beim Internet-Foto-Netzwerk Instagram mal wieder etwas über Charlie postete, schrieb ihn ein Ex-Mitspieler aus der Jugend der SpVgg Greuther Fürth an, der ähnliche Probleme und Symptome gehabt hat. Er empfahl einen Anruf bei der Praxis von Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, dem bekannten Orthopäden und Sportmediziner.
Selbstzahler Feser – "Die Rechnung kommt noch, sie bewegt sich wohl in einer Höhe von einer Woche Urlaub auf den Malediven. Aber das war es mir wert" – bekam problemlos Termine und kurz vor Weihnachten nach einer Eingangsuntersuchung innerhalb von fünf Tagen drei Spritzen. Falls die unter anderem pflanzlichen Wirkstoffe den gewünschten entzündungshemmenden und entspannenden Effekt erzielen, sind keine weiteren Injektionen nötig. Zwei Wochen lang musste Feser den Rücken anschließend schonen. "Jetzt war ich ein paar Mal 20 Minuten lang joggen", sagt Feser.
Im unteren Teil des Rückens habe es sich gut angefühlt, berichtet Feser. "Ich will mich aber nicht zu früh freuen", schließlich habe es weiter oben im Rücken noch wehgetan. Aber: Das habe wahrscheinlich nichts mit der Vorwölbung zu tun, sondern eher mit einer aus einer Schonhaltung resultierenden Fehlstellung. "Es fühlt sich an, als würde irgendetwas auf die Nervenbahnen drücken." Das strahle schmerzhaft aus, wodurch es wirke, als machte der Muskel zu. "Vielleicht kommt dadurch die Kraftlosigkeit", sagt Feser.
Das Spiel des TSV Aubstadt bei Türkgücü München wird für Ingo Feser wohl zu früh kommen
Nach seiner Rückkehr aus dem Urlaub und dem Einstieg ins Training wird es ernst für Feser – und Charlie. "Mein Ziel ist, so bald wie möglich das komplette Training mitmachen zu können. Bis dahin muss ich wie im Sommer von Mal zu Mal schauen, was geht", sagt Feser. Julian Grell, der Trainer des TSV Aubstadt, kündigt an, mit der Situation weiterhin "sensibel umzugehen".
Am 24. Februar gastiert der TSV Aubstadt bei Türkgücü München, an dem es am Donnerstag in der Tabelle vorbeigezogen ist. Wegen des unzulässigen Einsatzes von zwei Spielern hat der Verband den Münchenern das Spiel gegen Nürnberg II (1:1) als verloren gewertet und ihnen zusätzlich zwei Punkte abgezogen. Dieses Auftaktspiel für Aubstadt nach der Winterpause wird für Ingo Feser vermutlich noch zu früh kommen. Aber er verspricht: "Ich bleibe optimistisch und gebe nicht auf."
