Nach der unglücklichen 1:2-Niederlage in Vilzing und dem späten 2:1-Sieg im Pokal in Coburg hofft man beim Fußball-Regionalligisten TSV Aubstadt im vierten Heimspiel am Samstag um 17 Uhr gegen Viktoria Aschaffenburg auf den ersten Heimsieg. Währenddessen bangt Michael Dellinger nach seinem Achillessehnenriss um die Fortsetzung seiner erfolgreichen Laufbahn, in der es bis dahin immer aufwärts gegangen war. "Rein statistisch gesehen war die letzte Saison meine beste. Ich konnte fast immer spielen, habe zehn Tore gemacht und mehr als doppelt so viele Vorlagen gegeben", sagt der 29-Jährige.
Während der Reha kommt es zum Teilriss der Sehne bei Michael Dellinger
Seine schwere Verletzung passierte am 21. Mai beim Aufwärmen vor dem Totopokal-Endspiel in Illertissen, das im Elfmeterschießen mit 4:5 verloren ging. Heute, ein Vierteljahr danach, ist er mit der Genesung kaum weiter als damals. "Nach der OP und den Reha-Maßnahmen konnte ich schon die Gehhilfen weglassen. Doch dann kam es zu einem Teilriss der Sehne, so dass nach einer erneuten OP das ganze Prozedere nun von vorne beginnt."
In Kürze wird Dellinger zum zweiten Mal Vater, zudem steht ein Umzug steht bevor, "so dass ich überhaupt keine Zeit habe, darüber nachzudenken, wie beschissen es mir geht. Mein Ziel bleibt aber nach wie vor der Wiedereinstieg zur Vorbereitung auf die Rückrunde." Ihn in seiner Art Fußball zu spielen zu ersetzen, ist nicht mit einem einzigen Schachzug zu lösen. Der Doppellösung Christopher Bieber/Joshua Endres für die Übernahme seines Parts bestätigt Dellinger "einen guten Job, sie machen das Mögliche. Der Bibo holt noch einmal alles aus sich raus und macht das sehr gut, hat ja schon fünf Tore erzielt, Joshua drei."
Verletzungssorgen in Aubstadt: Fünf Spieler stehen aktuell nicht zur Verfügung
Ihm selbst werde aber jetzt erst bewusst, wie wichtig seine Rolle zuletzt für die Mannschaft war. "Sie haben mir gesagt, einen Mann mit Regionalliga-Erfahrung und derselben Qualität zu holen, hätte doch das Budget gesprengt. Das war mir vorher gar nicht so bewusst, welchen Wert ich für die Mannschaft hatte. Da habe ich einfach so gekickt und Spaß gehabt. Jetzt sieht man, fehlt was von dem, was ich sonst mache. Dabei steht es auf der Kippe, ob ich jemals wieder Fußball spielen kann oder nicht. Ich hoffe schon. Es ist aber eine komische Zeit."
Dabei passt er ins Gesamtbild der Aubstädter Verletzten-Bank neben Leo Dietz, Marvin Weiß, Leon Heinze und Keeper Maximilian Weisbäcker: Nach sechs Spielen hat der TSV fünf Spieler mit unterschiedlichen Verletzungen. Gehhilfen und Knieorthesen bestimmen das Bild. Acht Punkte aus sechs Spielen sind nicht schlecht, aber auch nicht überragend. In der vergangenen Saison waren es zum gleichen Zeitpunkt sechs Zähler.
Auf den TSV Aubstadt wartet in den kommenden Wochen ein schweres Programm
Nach Aschaffenburg kommt nun aber ein Monster-Programm auf den TSV Aubstadt zu: am Dienstag in Unterhaching, am Freitag gegen Schweinfurt 05, eine Woche später in Buchbach. Michael Dellinger vergleicht Vilzing und Aschaffenburg: "Wir haben gerade gegen Vilzing gespielt. Warum die Erster sind, weiß ich nicht. Sie haben nichts zum Spiel beigetragen. Aschaffenburg ist spielerisch stärker. Es wäre aber wichtig, wenn wir vor den nächsten drei Spielen endlich unseren ersten Heimsieg feiern könnten."
Trotz der zwei Siege gegen die Viktoria in der vergangenen Saison gehen die Aubstädter nicht unbedingt als Favorit in dieses Spiel. In Ehrfurcht müssen sie aber auch nicht erstarren. Punktgleich sind beide Kontrahenten mit ausgeglichener Bilanz und acht Punkten. Die Mannschaft vom Untermain wartet sogar seit vier Spielen auf einen Sieg, nachdem sie mit zwei Dreiern (je 2:1 gegen Illertissen und Augsburg II) in die Saison gestartet war. Es folgten zwei Niederlagen gegen Heimstetten und Burghausen sowie das 1:1 beim FC Bayern München II und zuletzt das 0:0 gegen Greuther Fürth II.
Richtungsweisendes Spiel für Aubstadt und Aschaffenburg
"Was Mut macht", so TSV-Trainer Victor Kleinhenz, "sind unsere letzten beiden Auftritte gegen Türkgücü und in Vilzing - von der Leistung her. Wenn wir darauf aufbauen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir auch wieder die Ergebnisse liefern. Wir wollen endlich wieder mal mit dem Gefühl eines Heimsiegs die NGN-Arena verlassen. Das waren in der Vergangenheit immer so schöne Erinnerungen, die wir uns am Samstag wieder zurück in unsere Gefühlswelt holen wollen."
Aschaffenburg sei ein sehr interessanter Gegner, "ähnlich wie bei uns mit einem breiten Kader und guter Leistungsdichte. Sie haben jetzt vier Spiele lang nicht gewonnen. Deshalb ist das für beide ein richtungsweisendes Spiel, in dem es darum geht, sich erst mal mit einem Platz im Mittelfeld abzufinden oder doch noch den Anschluss an die Spitzengruppe herzustellen. Beide Mannschaften werden mit extrem viel Gier und Spannung ins Match gehen", glaubt Kleinhenz. Wenn das Glück-Pech-Pendel nicht weiterhin wie in den letzten Spielen bei Pech hängen bleibt, könnte die Gefühlswelt bei den Aubstädtern wieder in Ordnung kommen.