Der TSV Aubstadt hat mit Müh und Not das Aus im Toto-Pokal abgewendet. Einer schwachen Leistung zum Trotz gewann der Klub aus der Fußball-Regionalliga Bayern 2:1 (0:1) beim FC Coburg aus der Landesliga Nordwest und zog ins Achtelfinale des Wettbewerbs ein. Mit einem Tor und einer Vorlage war der zur Pause eingewechselte Max Schebak maßgeblich am Resultat beteiligt.
Nach dem Abpfiff spiegelte sich im Gesicht von Aubstadts Trainer Victor Kleinhenz eine Mischung aus Enttäuschung über die Leistung seiner Mannschaft und Erleichterung über das Weiterkommen. "Wenn man in Rückstand gerät und viele Spieler auf dem Platz stehen, bei denen die Abläufe nicht hundertprozentig klappen und denen das Vertrauen fehlt, dann ist es schwer, Torchancen zu kreieren", sagte er in Bezug auf die erste Hälfte. Nach dem Wechsel habe er das Gefühl gehabt, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis die Wende gelinge. Dennoch: "Wir sind extrem glücklich, dass es hinten raus gelangt hat."
Wie nach dem 1:2 am Samstag in der Liga bei der DJK Vilzing angekündigt, hatte Kleinhenz das Personal kräftig durchgetauscht. Auf neun Positionen veränderte der 31-Jährige die Startaufstellung. Übrig blieben Rechtsverteidiger Leonard Langhans und Kapitän Ben Müller.
Maximilian Weisbäcker fällt einige Wochen lang aus
Unterdessen ist der Kader des Regionalligisten erneut etwas schmaler geworden. Neben Michael Dellinger, Leo Dietz, Marvin Weiß und Leon Heinze muss Kleinhenz in den nächsten Wochen auch auf Maximilian Weisbäcker verzichten. Beim Torwart wurde ein Außenbandanriss im rechten Knie diagnostiziert. Eine Operation ist nicht nötig, wohl aber eine mehrwöchige Pause. Im Tor des TSV Aubstadt kam so als Pokal-Vertreter von Stammkraft Lukas Wenzel Julian Schneider zu seinem ersten Pflichtspieleinsatz seit elfeinhalb Monaten.
Bemüht? Ja. Gefällig? Ja. Engagiert? Nein. Konsequent? Nein. Der Auftritt des Viertligisten Aubstadt beim FC Coburg aus der zwei Klassen tieferen Landesliga Nordwest bewegte sich in der ersten Halbzeit an der Grenze zur Peinlichkeit. Es passte ins Bild, dass trotz einer handvoll mittelprächtiger Chancen für den TSV Aubstadt (Gündling/1., Piwernetz/13., Kunert/26., Hüttl/27., Hofmann/32.) zur Pause der Außenseiter in Führung lag.
Nils Piwernetz verliert am eigenen Strafraum den Ball und ermöglicht Coburg die Führung
Nils Piwernetz war gedanklich nicht bei der Sache, ließ sich 20 Meter vor dem eigenen Tor von Rene Knie den Ball abnehmen. Den Rest besorgte FC-Kapitän Sertan Sener, ein Ex-Großbardorfer (9.). Der Rest des Durchgangs? Kopfschütteln und in die Hüften gestemmte Hände bei manch einem TSV-Spieler und ein Victor Kleinhenz, der sich - wenn auch nur für einige Momente - vom Spielgeschehen abwendete. Ganz so, als müsse er das Gesehene erst einmal verarbeiten.
Mit vier Wechseln zur Pause dokumentierte Kleinhenz seine Unzufriedenheit: Er tauschte alle vier Offensiven. Jetzt war Zug im Aubstädter Spiel, jetzt kamen Abschlüsse: allein fünf in den ersten zehn Minuten nach Wiederbeginn. Ein Tor wollte aber nicht fallen. Zumindest vorerst. Vorne also kein Glück, hinten schon. In der 58. Minute knallte der Coburger Jonas Kirchner den Ball an den Pfosten.
Coburgs nachlassende Kräfte spielen dem TSV Aubstadt in die Karten
Der Druck des Regionalligisten nahm von Minute zu Minute zu, was freilich nur zum Teil Verdienst der eigenen Leistung war. Die nun deutlich nachlassenden Kräfte der Coburger spielten eine mindestens ebenso große Rolle. Das Manko des TSV Aubstadt blieb die inkonsequente Spielweise. Wo Klarheit in den Aktionen angesagt gewesen wäre, wurde noch ein Schnörkel eingebaut.
Wie einfach es gehen kann, demonstrierten elf Minuten vor dem Ende Leonard Langhans und Max Schebak: ein Querpass, ein überlegter Abschluss, das 1:1. Von nun an drehte sich die Begegnung um eine Frage: würde sich Coburg ins Elfmeterschießen retten können? Nein. Vier Minuten vor dem Schlusspfiff zog Aubstadt das Spiel doch noch auf seine Seite. Den schönsten Spielzug der gesamten Partie über vier Direktstationen veredelte Joshua Endres mit dem Siegtor.