
Was war das für ein Fest am vorvergangenen Samstag, als der TSV Aubstadt sensationell ins Finale des bayerischen Verbandspokals einzog. Am Dienstagabend hatte die Elf von Victor Kleinhenz nichts zu feiern. Sie verlor vor 336 Zuschauenden gegen den 1. FC Nürnberg II mit 0:1 (0:1). Verdient, was umso bitterer ist, weil die Aubstädter über 50 Minuten in Überzahl spielten.
Kleinhenz hatte sich eine besondere Form der Belohnung für die Spieler der Startelf überlegt, die im Halbfinale des Toto-Pokals gegen den Drittligisten 1860 München (4:3 nach Elfmeterschießen) die Löwen über weite Strecken gezähmt hatten: Alle elf durften am Dienstagabend wieder von Anfang an ran.
Dieses Mal taten sie sich schwer. Besser: Nürnberg machte es ihnen schwerer. Angereist mit dem Selbstbewusstsein von fünf ungeschlagenen Spielen nach der Winterpause bewies die Mannschaft von Cristian Fiel, warum sie Kleinhenz im Vorfeld als die beste Mannschaft der Liga bei Ballbesitz bezeichnet hatte.
Ein sehenswerter Freistoß bringt Nürnberg die Führung
Nürnberg kontrollierte die Partie und hätte in der ersten Viertelstunde schon dreimal treffen können. Besong scheiterte an Wenzel (9.) und am Außennetz (15.), Katsianas-Sanchez aber schlenzte einen Freistoß vom Strafraumeck sehenswert ins Netz (11.). Die Führung für den Club war zu diesem Zeitpunkt verdient - und blieb es im weiteren Verlauf der ersten Hälfe, weil Aubstadt nichts Gefährliches zustande brachte.
"Ich fand, wir waren bis zum 0:1 gut im Spiel", sagte Kleinhenz, "danach hat der Club die bessere Spielanlage gezeigt und wir hatten Glück, nicht noch das 0:2 kassiert zu haben". Allerdings half Aubstadt - wie schon im Hinspiel - eine Undiszipliniertheit der Nürnberger. Ende August war Loune kurz nach der Pause vom Platz geflogen, diesmal erwischte es Knothe kurz vor der Halbzeit (Ballwegschlagen und taktisches Foul).
Die zur zweiten Halbzeit eingewechselte komplett neue offensive Mittelfeldreihe mit Hofmann, Harlaß und Schönwiesner brachte frischen Wind im Spiel des TSV Aubstadt an diesem nasskalten und zeitweise stürmischen Dienstag. Schönwiesner setzte mit einem ersten Abschluss gleich ein Ausrufezeichen (51.).
Dreimal versucht es Feser per Freistoß, Reichert ist jeweils zur Stelle
Bald aber hatten sich die Nürnberger wieder sortiert und verteidigten diszipliniert ihren Vorsprung. Aubstadts beste Chancen waren drei Freistöße von Ingo Feser, mit denen er sich Stück für Stück annäherte, Reichert freilich nicht vor Probleme stellen konnte. Richtig aufregend wurde es erst wieder ganz am Schluss, als erst Ben Müller am Ball vorbei trat und kurz darauf Tim Hüttl (90.) eben jenen Ball mit der Hacke in die Hände von Reichert lenkte (90. + 1).
"In der zweiten Halbzeit war es ein Spiel auf ein Tor", analysierte Kleinhenz, "aber wir sind nur nach Standards gefährlich geworden." Sein Urteil zum Ergebnis? "Wenn man ehrlich ist, wäre mit dieser Leistung ein Punkt auch nicht verdient gewesen."
Eine gute Nachricht hatte es für die Aubstädter kurz vor Spielbeginn seitens des Bayerischen Fußball-Verbands gegeben: Das Finale im Toto-Pokal am Samstag, 21. Mai, gegen den FV Illertissen könnte in der NGN-Arena gespielt werden, so dem TSV bei der Ziehung am Mittwoch das Heimrecht zugelost wird.