Kaum war das Regionalliga-Spiel des TSV Aubstadt am Samstag gegen den SV Schalding-Heining (4:0) abgepfiffen, da richteten sich die Fragen der Journalisten bereits auf das Totopokal-Achtelfinale des TSV Aubstadt am Dienstag um 17.15 Uhr bei der DJK Vilzing. Dort treffen die beiden vor der Saison höchstens für einen einstelligen Tabellenplatz der Liga gehandelten heutigen Spitzenmannschaften DJK Vilzing, in der Vorsaison Tabellendreizehnter, und der TSV Aubstadt, in der vergangene Spielzeit Elfter, aufeinander.
Vor anderthalb Jahren stürmte der TSV Aubstadt bis ins Pokalfinale
Wie erstrebenswert ein Weiterkommen im Pokalwettbewerb ist, haben die Aubstädter vor anderthalb Jahren erlebt, als sie mit Türkgücü München und 1860 München zwei Drittligisten ausschalteten und erst im Finale in Illertissen (4:5 nach Elfmeterschießen) am Einzug in die 1. DFB-Pokal-Hauptrunde gescheitert waren. Natürlich wollen die Grabfelder ihren derzeit guten Lauf nutzen, wenn sie zum ersten Mal in dieser Woche nach Vilzing, einen Ortsteil von Cham, in die Oberpfalz reisen. Drei Tage später geht es nämlich erneut dort hin. Dann steigt das absolute Spitzenspiel der Fußball-Regionalliga Bayern zwischen dem Tabellenzweiten und dem Spitzenreiter aus dem Grabfeld.
Der Griff in den Lostopf hat diese nicht alltägliche Konstellation so gewollt. Ob es TSV-Trainer Julian Grell auch so gewollt hätte? "Darüber mache ich mir keine Gedanken, weil es niemand von uns beeinflussen konnte. Wir nehmen es wie es ist, sonderbar ist es aber dennoch." Ob man seine Karten gleich aufdecke? "Wir fahren nicht da runter, um zu verlieren. Gewiss werden wir wieder auf der einen oder anderen Position rotieren, um die Kräfte in diesen knüppelharten Englischen Wochen zu dosieren. Unser Kader hat aber in der Breite eine solche Qualität, dass wir uns dadurch nicht schwächen."
Philipp Harlaß verletzt sich gegen Schalding-Heining schwerer
Belastungssteuerung heißt das Gebot der Stunde, wenn von Englischen Wochen die Rede ist. Und damit konnte Grell bereits im Heimspiel am Samstag beginnen, als er nach Philipp Harlaß, Max Schebak und Michael Dellinger erstmals nach neunmonatiger Verletzungspause Ingo Feser aus Feld schickte und schließlich sogar dem 20-jährigen Jannik Reubelt aus der zweiten Mannschaft einige Regionalliga-Minuten bescherte. Dass Christopher Bieber, Steffen Behr und Christian Köttler es beim Aufwärmen belassen mussten, spricht für die qualitative Breite des Kaders.
Mit Patrick Hofmann, Luka Maric, Lukas Mrozek, Nicolas Reinhart, drei weiteren Torhütern sowie den noch verletzten Maximilian Stahl und Marvin Weiß hat Julian Grell weitere personelle Alternativen in der Hinterhand. Nur schade, dass sich Philipp Harlaß nur vier Minuten nach seiner Einwechslung nicht unerheblich verletzte, war er zuletzt doch ein besonderer Offensiv-Joker mit mehreren Toren und Assists.
"Wir können uns in dieser wichtigen Woche in der Liga etwas absetzen und im Pokal weiterkommen", drückt Grell die Perspektiven positiv aus. Wer mag bei acht Siegen und zwei Unentschieden in den letzten zehn Pflichtspielen auch anders denken. Der TSV-Trainer spricht und denkt zurzeit total positiv, wen wundert es. "Spaß und Freude" kommen bei ihm zusammen mit "Geduld, Konzentration und entschlossene Bereitschaft" gebündelt in einem Satz vor. Und "Glauben an die eigene Stärke" und der "bei jedem Spielstand" ebenso.
Auch die DJK Vilzing hat in der Regionalliga momentan einen Lauf
Die Vilzinger sind aber in einer vergleichbaren emotionalen Verfassung und zählen trotz ihrer Niederlage letzten Freitag in Illertissen (2:3 nach 2:0-Führung) zu den Mannschaften der Stunde. Julian Grell wühlt nicht in der Statistik nach deren Erfolgen, sondern stellt das Wir in den Vordergrund: "Wir haben einen breiten Kader. Es wird jeder gebraucht und ist auch zu gebrauchen." Dass er davon überzeugt ist, hat er bereits mit Wechseln auf sieben Positionen beim 3:0-Pokalsieg in Schweinfurt bewiesen. "Wir gehen da voller Konzentration und voller Entschlossenheit rein." Irgendwelche Müdigkeitserscheinungen sind bei den Aubtädtern nicht wahrzunehmen.