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Fußball: Regionalliga Bayern
Das nächste Ausrufezeichen: Der TSV Aubstadt stürmt mit Geduld und Qualität zurück an die Tabellenspitze
Gegen den SV Schalding-Heining macht der TSV Aubstadt wieder einmal zum richtigen Zeitpunkt die Tore und kann dadurch Kräfte für den Vilzing-Doppelpack sparen.
Timo Pitter (links), hier im Duell mit Christoph Szili vom SV Schalding-Heining, erzielte zu Beginn der zweiten Halbzeit das vorentscheidende 2:0 für den TSV Aubstadt.
Foto: Rudi Dümpert | Timo Pitter (links), hier im Duell mit Christoph Szili vom SV Schalding-Heining, erzielte zu Beginn der zweiten Halbzeit das vorentscheidende 2:0 für den TSV Aubstadt.
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Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 08.09.2023 03:16 Uhr

Mit der Einladung zur Rückkehr an die Tabellenspitze der Fußball-Regionalliga Bayern war der TSV Aubstadt in sein achtes Saisonspiel gegangen. Eine halbe Stunde lang war zu sehen, dass der SV Schalding-Heining nicht sechs Stunden lang angereist war, um die Punkte einfach so abzugeben. Da war es eine ausgeglichene Partie. Am Ende kam aber dennoch ein hoch verdienter 4:0-(1:0)-Sieg für die Grabfelder heraus, die, als sie mit zwei Toren - kurz vor und nach der Halbzeit - den Niederbayern den Zahn gezogen hatten, ein überragendes Spiel zeigten.

Galavorstellung des TSV Aubstadt in der zweiten Halbzeit

Dass in Aubstadt deshalb nach einem Viertel der Saison immer noch aus keiner Kehle das sonst in solchen Fällen übliche "Spitzenreiter, Spitzenreiter" zu hören war, liegt vielleicht an der Mentalität, andererseits auch daran, dass viele immer noch nicht recht daran glauben können, dass die Mannschaft von Trainer Julian Grell diese herausragende Rolle, ungeschlagen, erst vier Gegentore, weiterhin spielen kann. So wie sie sich aber gegen diesen Gegner präsentiert hat, der keine Laufkundschaft ist, Schweinfurt geschlagen und gegen Bayern München II und Augsburg II unentschieden gespielt hat, könnte man sich fast daran gewöhnen.

Gewiss war die erste Halbzeit nicht dazu angetan, sich an den 9:1-Kantersieg vom letzten Treffen im Mai 2022 zu erinnern. Damals waren die Niederbayern bereits abgestiegen. Am Ende hätte es aber bei hundertprozentiger Verwertung aller Chancen wieder genau so ausgehen können. Weil Aubstadt in der zweiten Halbzeit eine halbe Stunde lang Vollgas fuhr und dann, als die Ernte eingefahren war, nicht den Leerlauf, aber den Spargang einlegte, auf Belastungssteuerung schaltete und dennoch den Gegner gefühlt minutenlang nicht an den Ball kommen ließ. Weil diese zweite Halbzeit nahtlos an die bisherigen anschloss, selbst bei den zwei Spielen (1:1 in Würzburg und 2:2 in Bayreuth), die man nicht gewinnen konnte.

Die Forderung von Martin Thomann wird mustergültig erfüllt

Es waren genau 30 Minuten gespielt und bis dato nichts passiert, da rief Julian Grell ins Spiel: "Weiter Leute, wir belohnen uns gleich." Weissager ist er ja nicht, aber ein Gespür dafür, wie Fußball tickt, hat der TSV-Coach gewiss. Dennoch vergingen noch 14 Minuten, bis, trotz sich häufender Chancenquantität und -qualität, das 1:0 fiel. Marcel Volkmuth hatte sich rechts durch gerackert, zu Langhans geschoben und der eine seiner ach so gefühlvollen und genau getimten Flanken nach innen gezogen. Marco Nickel löste das technisch Schwierige, holte blitzsauber die Kugel runter und schob sie zur Führung ein.

Aubstadts Marcel Volkmuth (am Boden) geht in dieser Szene ausnahmsweise mal als zweiter Sieger aus dem Zweikampf mit Jonas Rossdorfer von SV Schalding-Heining heraus.
Foto: Rudi Dümpert | Aubstadts Marcel Volkmuth (am Boden) geht in dieser Szene ausnahmsweise mal als zweiter Sieger aus dem Zweikampf mit Jonas Rossdorfer von SV Schalding-Heining heraus.

Damit war der Riegel geöffnet. Und wurde kurz nach der Pause noch ein Stück verrückt, weil Timo Pitter in eine Flanke von Volkmuth gegrätscht war und zum 2:0 traf. Womit Martin Thomanns Wunsch nach Bayreuth, dem 1:0 doch öfter das 2:0 folgen zu lassen, damit Ruhe rein kommt, erfüllt war. Thomann hatte aber auch vom 3:0 gesprochen, und so ging es weiter im Minutentakt mit hochkarätigen Torchancen, dass den Gästen schwindelig werden musste und ihr lautstarker Keeper Max Böhnke gar nicht mehr zum Brüll-Dirigieren kam.

In der Schlussphase kann der TSV Aubstadt Kräfte schonen für die zwei Gastspiele in Vilzing

Spätestens als Adrian Kireski, seines Zeichens Innenverteidiger, mit seinem ersten Regionalliga-Tor nach blitzsauberer Ballannahme und eben solchem 22-m-Schuss auf 3:0 stellte, hatten sich die Gäste ergeben. Die TSV-Bank begann mit Belastungssteuerung, Auswechslungen zur Schonung und Einwechslungen zur Belohnung. Schließlich geht es ja bereits am Dienstag zum Pokalspiel nach Vilzing und am Freitag noch einmal dorthin zum Punktspiel.

Schade nur, dass sich Philipp Harlaß nur vier Minuten nach seiner Einwechslung verletzte und nach kurzer Behandlung sofort wieder raus musste. Dafür, dass für ihn Max Schebak rein durfte, bedankte der sich mit dem 4:0, exzellent eingeleitet durch Michael Dellingers technisch starker Vorbereitung. Es sah wirklich mitunter nach Fußballzauberei aus, so dass Julian Grell hinterher seinen Spielern im Kreis bestätigte: "Großen Respekt, Leute, bärenstarke Leistung. Wir haben nur eine Torchance zugelassen, waren lange geduldig und haben dann gegen so einen tief stehenden Gegner viele, viele Chancen heraus gespielt. Gebt Gas heute Abend. Lasst das Ganze mal sacken und genießt es."

Womit er den Mannschaftsabend ein paar Stunden später in einem Schweinfurter Lokal meinte. Wie lautet die Formel: Stürmer schießen Tore, Abwehren gewinnen Meisterschaften. Im Moment können es die Aubstädter vorne wie hinten.

Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
TSV Aubstadt – SV Schalding-Heining 4:0 (1:0)

Aubstadt: Weisbäcker – Langhans (70. Feser), Hüttl, Kireski (80. Reubelt), Heinze – Trunk, Müller – Pitter, Volkmuth (58. Harlaß, 65. Schebak), Thomann – Nickel (82. Dellinger).

Schalding-Heining: Böhnke – Raml, Kirschner, Stingl (56. Zillner), Szil – Knochner, Goß (55. Stiglbauer)– Rossdorfer, Brückl (86. Saeed), Schnabel (68. Drexler) – Drofa (76. Aklassou).

Schiedsrichter: Christopher Knauer (Isling). Zuschauende: 774. Tore: 1:0 Marco Nickel (44.), 2:0 Timo Pitter (49.), 3:0 Adrian Kireski (61.), 4:0 Max Schebak (79.).

 
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