
Gerade einmal zwei Wochen ist es her, da war die Stimmung beim TSV Aubstadt auf dem Tiefpunkt angekommen. Mit 0:2 hatten die Aubstädter am 25. März zuhause gegen den TSV Buchbach verloren. Nach der jahresübergreifend fünften Niederlage in Folge war der noch im Herbst so komfortabel erscheinende Vorsprung auf die Abstiegszone plötzlich aufgebraucht und der TSV drei Tage später sogar auf einen Abstiegsrelegationsplatz abgerutscht. Deutlich spürbar war an jenem Samstagnachmittag nicht nur die Verunsicherung bei den Spielern, sondern auch die Angst bei den Fans und Verantwortlichen vor dem Abstieg in die Bayernliga.
Der TSV Aubstadt ist nach dem zweiten Sieg in Folge plötzlich wieder Achter
Verunsicherung und Angst waren am Gründonnerstag hingegen Fremdwörter beim TSV Aubstadt. Wie ausgewechselt hatte sich die TSV-Mannschaft auch im dritten Spiel unter dem neuen Trainerduo Josef Francic/Julian Grell präsentiert und beim so heimstarken VfB Eichstätt, der die vorangegangenen fünf Partien auf eigenem Platz bei 17:0 Toren alle gewonnen hatte, völlig verdient mit 2:0 (1:0) die Oberhand behalten. Nach dem 2:2-Unentschieden gegen den Tabellenführer Unterhaching und dem 3:1-Sieg in Illertissen setzten die Grabfelder ihren Aufwärtstrend also auch im Altmühltal fort und stehen plötzlich wieder auf dem achten Tabellenplatz der Fußball-Regionalliga Bayern - fünf Punkte vor der Abstiegszone.
"Wir haben den Kampf angenommen und die Eichstätter im Prinzip mit deren Waffen geschlagen", war Josef Francic sehr zufrieden mit dem Auftreten seiner Mannschaft. Der Aubstädter Trainerfuchs hatte in der Tat einmal mehr die passende Taktik ausgewählt. Als Routinier Christopher Bieber auf dem Aufstellungsbogen auftauchte, dachte manch einer schon an das Unterhaching-Spiel, als der gelernte Stürmer plötzlich in der Innenverteidigung aufgetauchte und dort zu überzeugen wusste. In Eichstätt vertraute Francic allerdings seiner Abwehrkette aus dem Illertissen-Spiel mit den drei gelernten Innenverteidigern Tim Hüttl, Christian Köttler und Steffen Behr.
Christopher Bieber und Marco Nickel sorgen im Angriff zusammen für Gefahr
"Die Abwehr stand heute sehr sicher und die vielen gewonnenen Kopfbälle waren sicher ein Schlüssel zum Erfolg", erklärte Francic. Der andere war die Änderung des Spielsystems hin zu einem 4-4-2-System mit den zwei klassischen Mittelstürmern Marco Nickel und Christopher Bieber. "Die beiden haben vorne sehr viele Bälle fest gemacht und ebenfalls viele Kopfbälle für sich entschieden", lobte Francic. Ihm sei es wichtig gewesen, Bieber wieder in die Mannschaft einzubauen. "In Illertissen war der Platz sehr groß, was Bibo nicht entgegen kommt und weshalb er dort erst einmal draußen saß. Das Spiel hier in Eichstätt mit den vielen hohen Bällen und dem kleineren Platz war hingegen wie gemacht für ihn."
Überrascht hatte der TSV-Coach in Eichstätt bei seiner Startformation, die er aufgrund der Rotsperre von Marcel Volkmuth und einiger angeschlagener Spieler erneut umbauen musste, mit zwei weiteren Personalien. Im Tor durfte Lukas Wenzel diesmal sein Können unter Beweis stellen, da die neue Nummer eins Maximilian Weisbäcker aufgrund einer Autopanne die Abfahrt nach Oberbayern verpasste und obendrein auch noch leicht angeschlagen war.
Luka Maric spielt bei seinem Startelfdebüt frech auf
Schon eher ein Zeichen für die Zukunft war das Startelfdebüt des 19-jährigen Luka Maric, der es in der Regionalliga bisher nur auf zwei Kurzeinsätze gebracht hatte und ansonsten in der Kreisliga bei der zweiten Mannschaft für Furore sorgt. "Luka hat sich die Chance verdient und mit seinem frechen Auftreten auch überzeugt", fand Francic. "Für den Verein und unsere Nachwuchsarbeit ist es ein wichtiges Zeichen, dass ein solcher junger Spieler auch bei der ersten Mannschaft seine Einsatzzeit bekommt."
Trotz all dieser Umstellungen waren die Aubstädter im Eichstätter Liqui-Moly-Stadion von Beginn an hellwach. Die Hausherren versuchten zwar mit langen Bällen und Standardsituationen zum Erfolg zu kommen, doch darauf waren die Gäste bestens eingestellt. Immer wieder gewannen sie die zahlreichen Luftduelle, sodass der VfB Eichstätt in den kompletten 90 Minuten nur zweimal gefährlich vor das TSV-Tor kam.
Da auch die Gäste größtenteils auf ihr Kurzpassspiel verzichteten und ebenfalls meist mit langen Bällen agierten, bekamen die 410 Zuschauerinnen und Zuschauer erwartungsgemäß kein schönes Fußballspiel zu sehen. "Die Spielanlage war von beiden Teams sehr ähnlich, weshalb es vor allem in den ersten 45 Minuten kaum Torchancen gab", bilanzierte VfB-Trainer Markus Mattes.
Wenig verwunderlich, dass das Aubstädter Führungstor auf das Konto von Abwehrspieler Steffen Behr ging, der kurz vor der Pause nach einer Ecke zum 1:0 einköpfte. "Wir waren taktisch und mental sehr gut eingestellt. Es tut einfach unfassbar gut, jetzt zum zweiten Mal in Folge den Platz als Sieger zu verlassen", freute sich Behr. Und auch beim zweiten Aubstädter Treffer war der Ausgangspunkt ein ruhender Ball. Lukas Wenzels Freistoß aus der eigenen Hälfte segelte an mehreren Eichstättern inklusive Torhüter Florian Rauh vorbei, sodass Christopher Bieber aus kurzer Distanz locker einschieben konnte (60.).
Am Ostermontag gastiert der FC Augsburg II in Aubstadt
In Gefahr gerierten die enorm wichtigen drei Punkte in der letzten halben Stunde nicht mehr, da die Aubstädter sich weiter in jeden Ball warfen und keine gefährliche Situationen zuließen. Vielmehr hätten die eingewechselten Joshua Endres (Freistoß an die Latte) und Philipp Harlaß (Konter an den Pfosten) das Ergebnis sogar in die Höhe schrauben können. "Die Jungs haben sich jetzt über Ostern ein paar freie Tage verdient", kündigte Josef Francic an.
Doch bereits am Ostermontag wartet mit dem Heimspiel gegen den FC Augsburg II (Anpfiff: 14 Uhr) dann das nächste Sechs-Punkte-Spiel auf den TSV Aubstadt. "Gegen diesen spielstarken Gegner wird das sicher wieder ein ganz anderes Spiel werden", blickt Francic voraus. Seine Startformation wird er dann ein viertes Mal umbauen müssen, denn in Eichstätt hatte Innenverteidiger Tim Hüttl seine fünfte Gelbe Karte gesehen. "Wir haben aber genügend Optionen im Kader, da Philipp Harlaß und Joshua Endres auch wieder fit sind." Noch einmal zuschauen muss hingegen Marcel Volkmuth, der nach seiner Roten Karte in Illertissen für zwei Spiele gesperrt wurde.