Ohne allzu große Erwartungen war Maja Betz am vergangenen Sonntag bei der Challenge Roth, einem der bekanntesten Langdistanz-Triathlon-Wettbewerbe, an den Start gegangen. Aufgrund des enorm hochkarätig besetzten Starterfeldes im Elite-Rennen der Frauen und einer alles andere als optimalen Vorbereitung sei eine Wiederholung der Top-10-Platzierung aus dem Vorjahr nicht realistisch, hatte die 25-jährige Nordheimerin noch vor einigen Wochen im Gespräch mit dieser Redaktion gesagt.
Im Vergleich zum Vorjahr verbessert sich Maja Betz fast um eine halbe Stunde
Letztlich landete die Triathletin des SC Ostheim bei ihrer dritten Teilnehme im mittelfränkischen Roth nicht nur zum dritten Mal unter den besten Zehn, sondern sie verbesserte ihre Zeit im Vergleich zum Vorjahr auch noch fast um eine halbe Stunde und erreichte bereits nach 9:15:33 Stunden das Ziel. Für die 3,8 Kilometer lange Schwimmstrecke benötigte Betz 1:08:47 Stunden, die 180 Kilometer auf dem Rad bewältigte sie in 4:49:29 Stunden und den abschließenden Marathonlauf in 3:13:01 Stunden. Dazu kamen 4:18 Minuten in den Wechselzonen.
"Dass es so gut läuft und ich am Ende sogar wieder unter den ersten Zehn lande, hätte ich nicht einmal zu träumen gewagt", sagt Betz am Montagnachmittag am Telefon, als sie sich nach der Teilnahme an der Siegerehrung gerade auf den Heimweg macht. Zumal sie sich bei ihrem ersten Langdistanz-Triathlon der Saison Mitte Mai in Spanien am Sprunggelenk verletzt hatte und daher nicht wie geplant trainieren konnte. "Den Start in Roth wollte ich auf keinen Fall gefährden, weshalb ich in der Vorbereitung etwas zurückfahren musste", so Betz.
Auf der Radstrecke startet Maja Betz ihre beeindruckende Aufholjagd
Ausschlaggebend für das starke Ergebnis bei ihrem persönlichen Saisonhöhepunkt sei das gute Radfahren gewesen, erklärt Betz. "Auf dem Rad hatte ich diesmal keinen Einbruch. Ich bin sehr konstant gefahren und war am Ende nur etwa zehn Minuten langsamer als die Zweitplatzierte Anne Haug." Weniger gut lief es zu Beginn beim Schwimmen im Main-Donau-Kanal. "Ich bin quasi alleine hinter dem Feld hergeschwommen und als ich in die Wechselzone kam, stand dort gefühlt nur noch mein Rad."
Verrückt machen ließ sich die Nordheimerin davon allerdings nicht, zumal Schwimmen seit jeher ihre schwächste Disziplin ist. Auf der 180 Kilometer langen Radstrecke setzte sie dann einmal mehr zur Aufholjagd an, ohne zunächst auf die Platzierung zu achten. "Erst in der zweiten Runde habe ich erfahren, dass ich mittlerweile bis auf Rang elf nach vorne gefahren war", sagte Betz.
Gemeinsam mit zwei anderen Läuferinnen ging es schließlich auf die Marathonstrecke, wo Betz am Ende noch zwei Plätze gutmachte. "Beim Laufen ist definitiv noch mehr möglich. Nach so einem tollen Wettkampf fokussiere ich mich aber lieber auf das Positive und das war diesmal eindeutig das Radfahren", sagt Betz.
Anfang August wartet mit der deutschen Meisterschaft das nächste Highlight
Generell verlasse sie Roth einmal mehr mit "zwei lachenden Augen." Das Rennen in Mittelfranken sei nicht zuletzt aufgrund der vielen tausend Zuschauenden etwas ganz Besonderes. "Unglaublich, dass für 3500 Starter 7500 Helfer im Einsatz sind. Die Organisation ist einfach perfekt und man spürt noch das Familiäre", schwärmt Betz. Dass sie in diesem Jahr erstmals in einer von den Veranstaltern organisierten Gastfamilie untergebracht war, sei ebenfalls ein "wunderbares Erlebnis" gewesen.
Nach ihrem Saisonhöhepunkt neigt sich sportlich das Jahr 2023 für Maja Betz bereits langsam dem Ende entgegen. Bei der deutschen Meisterschaft in Glücksburg will die 25-Jährige Anfang August ihren dritten Langdistanz-Triathlon in diesem Jahr absolvieren. Auch an diesen Ort hat Betz gute Erinnerungen, krönte sie sich im letzten Jahr dort doch zur deutschen Meisterin.