Montagmorgen, es ist der Tag nach dem Rennen. Maja Betz ist auf dem Weg zur Siegerehrung der Challenge Roth, bei der sie als Achte des Elite-Wettbewerbs der Frauen und Zehnte der Gesamtwertung auf dem Podium stehen wird. "Ich bin glücklich, zufrieden und stolz", sagt die 24-Jährige aus Nordheim über ihre Leistung beim bekannten Langdistanz-Triathlon in Mittelfranken. "Das Ganze ist noch ausbaufähig", ergänzt sie, ganz die Profisportlerin. "Aber es wäre ja doof, nach diesem Rennen nicht zufrieden zu sein."
Maja Betz spricht von viele Höhen und Tiefen bei der Challenge Roth
Neun Stunden, 43 Minuten und 50 Sekunden lagen bei Maja Betz zwischen dem Start am Sonntagmorgen und dem Zieleinlauf am späten Nachmittag. Über 580 lange und anstrengende Minuten im Wasser, auf dem Rad und auf der Laufstrecke "mit vielen Höhen und Tiefen, mental wie körperlich", wie die 24-Jährige bekennt.
Für die 3,8 Kilometer lange Schwimmstrecke benötigte Maja Betz 1:14:19 Stunden, die 180 Kilometer auf dem Rad bewältigte sie in 5:06:23 Stunden und den abschließenden Marathonlauf in 3:18:23 Stunden. Dazu kamen 4:48 Minuten in den Wechselzonen. Die Einzelzeiten seien "noch ausbaufähig", bilanziert Maja Betz. "Die Schwimmzeit war wirklich schlecht, auf dem Rad ist mehr drin und auch beim Laufen habe ich mehr im Tank."
Nach dem Schwimmen war Maja Betz weit abgeschlagen
Dass Schwimmen die Problemdisziplin von Maja Betz ist, ist nichts Neues. Dennoch war alles andere als erwartbar, dass sie nach eigenen Worten "total abgeschlagen", auf Platz 125 liegend, aus dem Wasser steigen würde. "Mir kam nicht zugute, dass ohne Neoprenanzug geschwommen wurde", sagt Betz und begriff die folgenden 180 Kilometer auf dem Rad dann eben als "Jagdrennen".
"Ich habe meinen Fokus behalten", sagt Betz, die einen Schnitt von 34,50 Kilometern pro Stunde auf die Straße brachte. Dennoch blieb Zeit für den Blick an den Straßenrand, wo sie ihren Freund, die Familie und einige Unterstützer vom SC Ostheim erblickte und sich von deren Anfeuerungsrufen tragen ließ.
Der emotionale Höhepunkt war die erste Überquerung des Solarer Bergs. "Dort herrschte eine einmalige Atmosphäre, die ich so noch nie erlebt habe. Die Zuschauer standen so eng am Straßenrand, dass ich gar nicht glauben konnte, dass die Strecke dort verläuft", sagt Betz. Im vergangenen Jahr, als die Nordheimerin erstmals in Roth an den Start gegangen war, wurde der Solarer Berg wegen Bauarbeiten nicht überquert.
Fünf Kilometer vor dem Ziel geht Maja Betz an Carolin Lehrieder vorbei
Der abschließende Marathon wurde auf einer Wendepunktstrecke gelaufen, was Maja Betz entgegenkam, weil sie so den Rückstand auf die vor ihr lauenden Konkurrentinnen abschätzen konnte. "Irgendwann kam die Ansage, dass ich nur noch 700 Meter hinter Carolin Lehrieder bin", begriff Maja Betz diese Information als Ansporn, ihre Konkurrentin aus Würzburg noch zu überholen. Das gelang etwa fünf Kilometer vor dem Ziel. Und war "eine tolle Belohnung dafür, dass ich mich durchgekämpft habe".