Die Winterpause in der Fußball-Kreisliga Rhön hat für die meisten Vereine etwas früher begonnen als geplant. Das Regenwetter und der Wintereinbruch führten dazu, dass an den letzten beiden regulären Spieltagen nur vier der 17 angesetzten Partien absolviert werden konnten. Folglich steht vielen Teams im Frühjahr ein straffes Programm bevor. In der Tabelle hat sich nach gut der Hälfte der Saison dennoch bereits ein klares Bild ergeben.
Im Kampf um die Meisterschaft deutet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem Absteiger TSV Trappstadt und dem Vorjahresdritten FC Thulba an. Begehrt ist diesmal jedoch auch der dritte Platz, der am Ende der Saison zur Teilnahme an den Aufstiegsrelegationsspielen berechtigt. Die meisten der sechs Vereine aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld müssen den Blick allerdings eher nach unten richten, wo es wie in den vergangenen Jahren bis zum Ende enorm spannend bleiben dürfte. Wir haben das bisherige Geschehen in der Kreisliga Rhön in sechs Punkten zusammen gefasst.
1. Das Meisterschaftsrennen
Der TSV Trappstadt und der FC Thulba galten im Vorfeld der Saison als die heißesten Anwärter auf die Meisterschaft und beide Teams wurden ihrer Favoritenrolle bisher auch gerecht. Mit einem Nachholspiel in der Hinterhand überwinterten die Trappstädter mit einem Punkt Vorsprung auf Thulba an der Tabellenspitze, zum Dritten FC Reichenbach/Burglauer/Windheim klafft bereits eine Lücke von neun Punkten. "Wir wollten nach dem Abstieg aus der Bezirksliga schon oben mitmischen. Dass es aber gleich so gut läuft, konnte man nicht erwarten", sagt TSV-Trainer Martin Beck. Im Gegensatz zur Vorsaison, als der TSV als Vorletzter aus der Bezirksliga abgestiegen war, habe man in dieser Spielzeit kaum verletzte Spieler gehabt, führt Beck als einen der Hauptgründe für den Höhenflug an.
"Als zwischendurch Niklas Bauer und Sebastian Wagner kurzzeitig verletzt gefehlt haben, hat man das bei uns gleich gemerkt", spricht Beck den Durchhänger im September an, als der TSV drei Spiele in Folge sieglos geblieben war. Danach nahmen die Trappstädter aber sofort wieder Fahrt auf und gewannen die folgenden sieben Spiele bis zur Winterpause. "Wir wollen am Ende der Saison schon unter den ersten Drei landen. Thulba wird sicher bis zum Schluss oben dabei sein und es gibt weitere gute Mannschaften in der Liga. Gegen Untererthal oder Schondra haben wir in der Vorrunde Spiele gewonnen, die wir in der letzten Saison wahrscheinlich verloren hätten."
2. Die Abstiegskandidaten
Spätestens mit dem TSV Bad Königshofen auf Platz acht beginnt der Abstiegskampf. Besonders gefährdet ist der in dieser Spielzeit so verletzungsgeplagte TSV-DJK Wülfershausen, der als einziges Team aus der unteren Tabellenhälfte bereits 16 Partien absolviert hat und mit mickrigen acht Punkten als Tabellenletzter überwintert. Der erste Nichtabstiegsplatz ist bereits neun Punkte entfernt und selbst die drei Punkte Rückstand auf Relegationsplatz 13 sind trügerisch, denn die dort platzierte SG Urspringen-Sondheim/Rhön hat erst 13 Spiele absolviert.
In den vergangenen Jahren retteten sich die Wülfershäuser mehrmals in letzter Sekunde vor dem Abstieg, diesmal deutet jedoch viel darauf hin, dass es am Saisonende erstmals nach dem Aufstieg 2018 wieder nach unten in die Kreisklasse gehen könnte. Neben Wülfershausen, Urspringen und Bad Königshofen muss aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld auch Aufsteiger DJK Salz/Mühlbach, der sich vor allem in der Fremde (vier Punkte aus acht Spielen) schwer tut, um den Klassenerhalt bangen.
3. Die Aufsteiger
Die vier Aufsteiger sorgen für ordentlich frischen Wind und überwintern allesamt auf einem Nicht-Abstiegsplatz. Während der Vorsprung der DJK Salz/Mühlbach (11./17) und des SV Aura (10./17) nach unten nur ein Punkt beträgt, dürfen die DJK Schondra (6./24.) und der FC Eibstadt (7./23), im Sommer übrigens beide über den Umweg Relegation aufgestiegen, sogar ein bisschen nach oben auf Aufstiegs-Relegationsplatz drei schielen. "Wir konnten bisher in jedem Spiel mithalten. Im Gegensatz zur Kreisklasse sind die Partien fast alle total offen und hart umkämpft. Aber das macht den Reiz dieser Klasse ja auch aus", meint Eibstadts Trainer Jochen Tüchert.
Bei Spielen mit Beteiligung des FC Eibstadt ist jedenfalls beste Unterhaltung garantiert, was die im Schnitt 4,3 Treffer verdeutlichen. "Als Trainer wäre mir manchmal zwar das ein oder andere Gegentor weniger lieber gewesen, aber wir sind ganz einfach auch ein offensiv ausgerichtetes Team. Daniel Fürst, Joschka Hartmann oder Niklas Fürst sind auch für die Kreisliga außergewöhnlich gute Offensivspieler", sagt Tüchert.
Das Saisonziel Klassenerhalt will der FC-Coach in der Winterpause trotz der guten Zwischenbilanz noch nicht korrigieren. "Wir wollen schnell auf 35 Punkte kommen und dann können wir schauen, was noch möglich ist. Die Meisterschaft werden Trappstadt und Thulba unter sich ausmachen. Um den dritten Platz wird es wahrscheinlich einen harten Kampf zwischen fünf, sechs oder sieben Teams geben." Aktuell liegt der FC Eibstadt als Siebter nur vier Punkte hinter dem Dritten Reichenbach. Dazwischen rangieren noch der SV Riedenberg, der FC Untererthal und die DJK Schondra.
4. Die Torjäger
Auch bei der Torjägerliste geben die offensivstarken Aufsteiger den Ton an. Angeführt wird diese Statistik vom Schondraer Spielertrainer Yanik Berberich (17 Tore). Dicht auf den Fersen ist ihm mit zwei Treffern weniger Daniel Fürst vom FC Eibstadt. "Daniel ist nicht nur wegen seiner Tore für uns ein enorm wichtiger Spieler. Mit seinen 30 Jahren geht er als Führungsspieler voran und macht auch abseits des Platzes enorm viel für den Verein", lobt FC-Trainer Jochen Tüchert. Dass Fürst vor einigen Jahren nach einem kurzen Intermezzo beim TSV Aubstadt zu seinem Heimatverein zurückgekehrt ist, sei für die Eibstädter ein absoluter Glücksfall gewesen. "Wenn Daniel auf dem Platz steht, gehen die Gegner schon mit einem ganz anderen Respekt ins Spiel", hat Tüchert beobachtet. Nur auf Daniel Fürst ist das Spiel des FC dennoch nicht zugeschnitten. "Als er in der vergangenen Saison länger ausgefallen ist, sind sofort andere Spieler in die Bresche gesprungen", so Tüchert.
5. Die kuriosesten Statistiken
Die SG Urspringen-Sondheim/Rhön überwintert mit elf Punkten aus 13 Spielen auf einem Abstiegs-Relegationsplatz. Dabei hatte die Saison für das Team von Trainer Jan Harich mit vier Punkten aus den ersten beiden Partien verheißungsvoll begonnen. Danach folgte jedoch eine Durststrecke von neun sieglosen Spielen in Folge, wobei lediglich gegen den FC Eibstadt (0:0) ein Unentschieden heraussprang. Die Rhöner schienen im Herbst das rettende Ufer bereits aus den Augen zu verlieren, als plötzlich der Erfolg zurückkehrte. Nach den Heimsiegen gegen Oerlenbach/Ebenhausen (5:1) und Aura (3:2) bremsten das schlechte Wetter und zwei Spielabsagen die SG Urspringen-Sondheim/Rhön jedoch vorerst wieder aus.
Als einziges Team der Liga ist Absteiger und Spitzenreiter TSV Trappstadt bisher ohne Heimniederlage, lediglich zweimal wurden die Punkte geteilt. In der Fremde ist hingegen der starke Aufsteiger DJK Schondra noch ungeschlagen (fünf Siege, drei Unentschieden). Die Remiskönige der Liga kommen unterdessen aus Bad Königshofen. Sechsmal teilte sich der TSV bereits die Punkte. Besonders kurios: Fünf der sechs Bad Königshöfer Auswärtsspiele endeten unentschieden.
Dass es in dieser Saison bisher noch keinen einzigen Trainerwechsel gab, ist ebenfalls eher ungewöhnlich. Lediglich beim FV Rannungen/Pfändhausen/Holzhausen gab es personelle Neuigkeiten auf der Trainerbank. Der erfahrene Werner Köhler unterstützt dort seit Oktober das Spielertrainerduo Andreas Berninger und Benjamin Kaufmann an der Seitenlinie.
6. Die Fairness-Tabelle
Mit der DJK Salz/Mühlbach und dem FC Eibstadt führen zwei Aufsteiger die Fairness-Tabelle der Kreisliga Rhön an. Beide Teams haben in den bisherigen 15 Spielen jeweils nur eine Gelb-Rote Karte und eine Zeitstrafe kassiert. Die 20 Gelben Karten von Salz/Mühlbach (1,3 pro Spiel) sind ebenfalls Bestwert. Ohne "klassische" Platzverweise (Rot und Gelb-Rot) kamen der TSV Trappstadt, der SV Riedenberg, die SG Urspringen-Sondheim/Rhön und der FV Rannungen/Pfändhausen/Holzhausen aus. Dafür wurden gegen den FV so viele Zeitstrafen ausgesprochen (fünf) wie gegen kein anderes Team. Am Ende der Fairness-Tabelle stehen mit dem SV Aura und dem TSV-DJK Wülfershausen zwei Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte, wobei die Wülfershäuser neben zwei Gelb-Roten auch schon drei Rote Karten in ihrer Statistik stehen haben.