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Fußball: Regionalliga Bayern
Egal, wie es war und wieso: Der TSV Aubstadt ist stolz auf den Erfolg gegen den FC 05 Schweinfurt
Der Sieg im Derby war wichtig für den TSV Aubstadt, die Trainer und die Mannschaft. Ob er reicht, um aus der tabellarischen Wellenbewegung herauszukommen, muss sich erst noch zeigen.
Enorm wendig und erfolgreich als Schütze des Tors des Tages war Joshua Endres (rechts, TSV Aubstadt), der in dieser Szene von Jannis Rabold (links, Schweinfurt) nicht zu stoppen ist.
Foto: Rudi Dümpert | Enorm wendig und erfolgreich als Schütze des Tors des Tages war Joshua Endres (rechts, TSV Aubstadt), der in dieser Szene von Jannis Rabold (links, Schweinfurt) nicht zu stoppen ist.
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Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:48 Uhr

Beim Unterfranken-Derby des TSV Aubstadt gegen den FC 05 Schweinfurt in der Fußball-Regionalliga Bayern geschah regional und sportlich, freilich mehr aus Aubstädter Sicht, Geschichtsträchtiges. Zum ersten Mal gewann der kleine Klub aus dem Grabfeld ein Punktspiel gegen den Traditionsverein aus der Kugellager-Stadt. Weder in der Landesliga, noch in der Bayernliga oder in der Regionalliga Bayern hatte Aubstadt jemals einen Vergleich gewonnen.

Diesmal standen die Vorzeichen von der Länge der Verletzten-Listen her leicht günstig für die Heimelf mit sieben (TSV) zu zehn (FC 05). Wobei den Gästen der Ausfall von Adam Jabiri mehr weh tat als den Gastgebern der von Mike Dellinger. Was zumindest durch die Größe des Kaders schon wieder relativiert wurde. Erst recht durch die bisherigen Saison-Ergebnisse und Tabellenstände. Favorit war also ohne Wenn und Aber und wie immer Schweinfurt.

1426 Zuschauende bildeten eine stattliche Kulisse – vor drohender Gewitter-Kulisse und sahen letztlich einen 1:0-(1:0)-Sieg für den TSV Aubstadt durch ein Tor von Joshua Endres (20.). Für oder gegen wen von beiden diese dunklen Wolken aufzogen und dann doch ungeöffnet weiterzogen, war erst nach 94 Minuten reiner Spielzeit beantwortet.

Der TSV Aubstadt hat nun nur noch zwei Punkte weniger als der FC 05 Schweinfurt

Für die Schweinfurter kam die Niederlage vor dem noch bedeutungsvolleren Derby gegen die Würzburger Kickers, die ihrerseits gegen die SpVgg Unterhaching 0:1 verloren, einem weiteren Rückschlag im Kampf um den Aufstieg in die 3. Liga gleich. Nach dem neunten von 38 Spieltagen ist der Tabellenführer Unterhaching schon wieder mal acht Punkte entfernt. Und zwei Zähler hinter den Schnüdeln lauert schon der TSV Aubstadt, dessen Vorsprung vor den Abstiegsplätzen vor diesem Spiel näher im Blickfeld der Wünsche und Hoffnungen war als die Ränge der Großen dieser Liga.

Was bedeuten diese immer noch wenig aussagekräftigen Zwischenbilanzen? Noch sind schließlich maximal 87 Punkte zu vergeben. Der FC 05 als reine Profi-Mannschaft muss jetzt da durch und wird, wenn diese Verletzungsmisere überwunden ist, auch wieder vorne anklopfen. Was nicht davon ablenken sollte, dass das Team von Christian Gmünder selbst in der Besetzung von Aubstadt sein zuvor so oft zitiertes und gelobtes ganz andere Gesicht als in der Vorsaison hätte zeigen dürfen.

Viele heiße Duelle gab es beim Derby-Sieg des TSV Aubstadt gegen den FC 05 Schweinfurt. Im Bild von links Kevin Fery, Jens  Trunk, Max Schebak und Alexander Bazdrigiannis.
Foto: Rudi Dümpert | Viele heiße Duelle gab es beim Derby-Sieg des TSV Aubstadt gegen den FC 05 Schweinfurt. Im Bild von links Kevin Fery, Jens Trunk, Max Schebak und Alexander Bazdrigiannis.

Während Aubstadt in dieser zuvor leistungsmäßig guten, den Ergebnissen nach aber unglücklichen Saison schon mit schwereren Kalibern zu tun und härtere Nüsse zu knacken hatte. Und noch nicht wirklich aus dem Wellental raus ist, worüber erst nach einem Sieg beim heimstarken TSV Buchbach an diesem Freitag (Anpfiff: 19 Uhr) zu diskutieren wäre.

Jene Partie hatte selbst einer der größeren Positivdenker im Team, Ingo Feser, kurz nach dem Schlusspfiff, fernab jeglicher Fußball-historischen Dimension, im Visier: "Diese drei Punkte heute waren ungeheuer wichtig. Denn in Buchbach kann man sie nicht von vornherein einplanen."

"Diese drei Punkte heute waren ungeheuer wichtig."
Ingo Feser vom TSV Aubstadt

Was am, im und rund das Schweinfurt-Spiel so glänzte, wahrscheinlich auch als Folge der Präsenz von knapp 50 Polizistinnen und Polizisten und noch einmal so vielen Ordnern und Security-Kräften, war die herausragende Fairness auf dem Platz und drumherum, selbst im eingezäunten Teil mit dem feinen Namen "Gästeblock." Von dort kamen in der Vergangenheit, auch von anderen Gästen, schon andere Töne als diesmal: alles im Rahmen, alles gut. Während das Aubstädter Publikum sonst ja eher durch seine Stille auffällt.

Nur eine Gelbe Karte für den TSV Aubstadt und drei für den FC 05 Schweinfurt

Dass es auf dem Rasen so fair zuging mit einer Gelben Karte für Aubstadt und drei für Schweinfurt, lag auch daran, dass Schiedsrichter Johannes Hamper die Leine genau so lang ließ, dass sie ihm nie entglitt und er ohne großartige Gesten alles im Griff hatte.

Gute Stimmung kam nicht nur aus dem Gästeblock, sondern auch von diagonal gegenüber. Dort mischte, ausgerechnet hinter dem Transparent der "Widerwärtigen" platziert, die Widerwärtigen-Enkel-Generation mit "Aubstadt"-Rufen auf und bekam von den "U7-U9-Rockern" direkt hinterm Tornetz das "Aubstadt"-Echo. Bis sie vom Schiedsrichter, fein pädagogisch, versteht sich, von dort weggeschickt wurden.

Ingo Feser sprach davon, dass "unser Plan heute voll aufgegangen ist. Wir wollten erstmals zu null spielen und viel Ballbesitz haben, aber nicht in Schönheit sterben". Der Schweinfurter Trainer Christian Gmünder sah "einige Situationen, in denen wir nicht gut verteidigt haben. Und nach vorne fehlte einfach die Durchschlagskraft. Bis 25 Meter vor dem Tor sah es ganz gut aus. Fußball entscheidet sich aber im Sechzehner. Da hat bei uns einiges gefehlt."

Aubstadts Trainer Victor Kleinhenz ist stolz auf seine Mannschaft

TSV-Co-Trainer André Betz strahlte vor Glück, machte es verbal schon wesentlich bedeckter: "Wir waren doch endlich mal an der Reihe, oder?" Dem diesbezüglich Victor Kleinhenz assistierte: "Das unterschreibe ich zu tausend Prozent. Auch wenn es kein herausragendes Spiel war. Man hat beiden den Tribut der ganzen englischen Wochen mit kräftezehrenden Spielen angemerkt. Das ist mir heute aber relativ egal."

Zuletzt habe man viel Lob eingeheimst, aber wenig Punkte, sagte Kleinhenz weiter: "Heute bin ich nur stolz, wie viel Herz und Leidenschaft die Truppe auf den Platz gebracht hat. Wir haben gleich drei Serien beendet: Das erste Mal zu null gespielt, erster Heimsieg und von einem Derbysieg gegen Schweinfurt habe ich noch nie was gehört."

 
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