War es fahrlässig, mit nur 21 Feldspielern in eine Saison zu gehen, in der man sich "etwas vorgenommen hat"? War es fahrlässig, Torjäger und "Lebensversicherung" Adam Jabiri in diesem irren Marathon mit acht August-Partien in 25 Tagen nie zu schonen, obwohl er bereits im Juli Oberschenkel-Probleme hatte? War es fahrlässig, keinen zweiten mutmaßlichen Tore-Garanten zu verpflichten, beziehungsweise nicht nachzulegen? Im Nachhinein ist man immer schlauer - und muss wohl mit "ja" antworten.
Es ist müßig, Verantwortliche zu suchen, zumal ja erst einmal das Geld für eine naturgemäß teure Personalie da sein muss. Aber: Hätte man es sich dann nicht besser verkneifen sollen, mit noch so latenten Aufstiegsphantasien zu kokettieren? Nochmals "ja". Drei Monate nach der Katastrophen-Saison 2021/22 werden schon wieder Hoffnungen enttäuscht. Die unverzeihlichen Pleiten in Heimstetten und Illertissen sind ein verdammt schwerer Rucksack.
Acht Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Unterhaching machen das Derby gegen die Würzburger Kickers zum Endspiel - und den Rucksack noch schwerer. Auf die Tabelle angesprochen, entgegnete Trainer Christian Gmünder zuletzt: "Wir wollen sie nach dem zehnten Spieltag anschauen" - nach dem Derby. Dass dann elf Zähler Miese auf Haching und sechs auf Würzburg drohen, gleicht einem Horror-Szenario: Willkommen im Stühlerücken um die Plätze drei bis sechs.
Nur mit dem Derby-Sieg können diese überwiegend jungen Profis, die gerade dabei waren, mit wenn schon nicht glamourösem Fußball, wenigstens mit viel Herz die Fans zurück zu gewinnen, die Saison für sich und den Verein am Leben halten. Es wird - verdammt früh - ihre Reifeprüfung.