Drei Wochen vor Ende der Fußballsaison steigt so langsam die Spannung. Noch stehen die Meister mit Ausnahme der SG Hammelburg I/Fuchsstadt II (A-Klasse Rhön 1) in den Rhöner Amateurligen nicht fest. Am Wochenende könnten jedoch einige Vorentscheidungen fallen. Immerhin treffen in der Kreisklasse Rhön 2, der A-Klasse Rhön 3 und der B-Klasse Rhön 2 jeweils der Erste und Zweite der Tabelle in direkten Duellen aufeinander. Wir erklären die Ausgangssituation, machen den Formcheck und lassen die Trainer der beteiligten Teams zu Wort kommen.
Kreisklasse Rhön 2: SG Herbstadt/Irmelshausen – SG Hausen/Nordheim
Ausgangslage: Schon früh in der Saison zeichnete sich ab, dass es in der Kreisklasse Rhön 2 auf einen Zweikampf zwischen der SG Herbstadt/Irmelshausen und der SG Hausen/Nordheim hinauslaufen würde. Lange Zeit hatte Hausen/Nordheim die Nase vorne, doch nach der Winterpause verspielten die Rhöner schnell ihren Fünf-Punkte-Vorsprung und gehen nun als Zweiter mit zwei Zählern Rückstand ins Spitzenspiel am Sonntag (14 Uhr, in Herbstadt). Herbstadt/Irmelshausen ist im Jahr 2024 hingegen noch ungeschlagen, gewann zuletzt dreimal in Folge ohne Gegentor und geht mit dem Heimvorteil im Rücken als leichter Favorit ins Topduell.
Dominik Firnschild (Spielertrainer SG Herbstadt/Irmelshausen): "Hausen/Nordheim ist eine körperlich sehr präsente Mannschaft, die in der Offensive große Qualität hat und vor allem bei Standardsituationen sehr gefährlich ist. Im Hinspiel haben wir zwar deutlich mit 2:6 verloren, 60 Minuten lang waren wir da aber eigentlich sogar die bessere Mannschaft. Positiv stimmt mich, dass wir in den letzten Spielen defensiv sehr stabil standen. Wir sind personell gut besetzt und freuen uns auf dieses Spiel. Doch selbst wenn wir gewinnen sollten, ist die Meisterschaft angesichts unseres schweren Restprogramms noch nicht durch."
Stefan Mühlfeld (Trainer SG Hausen/Nordheim): "In der Rückrunde fehlt uns bisher die Konstanz, was verschiedene Gründe hat. Der Ausfall von Manuel Reinhardt tut uns schon sehr weh, zudem schleppen sich einige angeschlagene Spieler aktuell von Woche zu Woche auf den Platz. Herbstadt hat eine sehr erfahrene und abgezockte Mannschaft und ist daher für mich am Sonntag der Favorit. Personell sieht es bei uns wieder besser aus. Ich bin gespannt, wie wir uns vor einer sicher großen Kulisse präsentieren werden. Wenn wir verlieren, ist der Meisterschaftszug abgefahren. Wir spielen aber dennoch eine klasse Saison, immerhin ist uns Platz zwei und die Relegation schon sicher."
Besonderheit: Die beiden Trainer kennen sich bestens. So war Stefan Mühlfeld einst der erste Coach von Dominik Firnschild im Männerbereich beim TSV Großbardorf. "Stefan ist ein Trainerfuchs und wird sich sicherlich etwas einfallen lassen für Sonntag", glaubt Firnschild. Sowohl Firnschild (wechselt zum TSV Trappstadt) als auch Mühlfeld (nimmt eine Auszeit) würden sich zudem gerne mit einem Titel von ihrem aktuellen Team verabschieden.
A-Klasse Rhön 3: FC Sandberg – FSV Hohenroth
Ausgangslage: Auch in der A-Klasse Rhön 3 ist das Führungsduo der Konkurrenz bereits deutlich enteilt. An der Tabellenspitze thront der noch ungeschlagene FC Sandberg, der bereits vor zwei Wochen die 100-Tore-Marke geknackt hat. Sieben Punkte Rückstand und ein Nachholspiel in der Hinterhand hat aktuell der FSV Hohenroth auf den Kreisklassen-Absteiger. Die Hohenrother haben zwar mit dem Ex-Großbardorfer Fabian Mainberger, der 34 der 62 FSV-Saisontreffer erzielt hat, den Toptorjäger der Liga in ihren Reihen, die Form aus der Hinrunde ist aber etwas verloren gegangen. Am Sonntag (15 Uhr, in Sandberg) kann der FSV nur mit einem Sieg die Spannung im Titelrennen aufrechterhalten.
Udo Fraunholz (Trainer FC Sandberg): "Wir haben trotz der aktuell vielen Verletzten immer noch eine richtig gute Mannschaft. Wenn jeder seine Leistung bringt, bin ich zuversichtlich, dass wir das Spitzenspiel für uns entscheiden werden. Von Vorteil ist, dass wir im Gegensatz zu Hohenroth mehrere torgefährliche Spieler im Team haben. Fabian Mainberger gilt es auszuschalten, dafür habe ich aber die passenden jungen Spieler im Kader. Und Kondition hat meine Mannschaft nicht nur für 90, sondern für 190 Minuten. Ungeschlagen durch die Saison zu kommen, ist schon ein großes Ziel von uns."
Stephan Hahn (Trainer FSV Hohenroth): "Das wird sicher eine heiße Nummer am Sonntag. Sandberg ist zwar noch ungeschlagen, aber dennoch verwundbar. Wir rechnen uns definitiv etwas aus, immerhin haben wir im Hinspiel ja auch ein 2:2 geholt. Da waren wir in Unterzahl eigentlich sogar die bessere Mannschaft, was uns Mut machen sollte. Klar ist aber auch: Für uns zählt nur ein Sieg, ansonsten ist die Meisterschaft entschieden. Die Relegation ist uns aber bereits sicher und damit ist ein erstes Etappenziel schon erreicht."
Besonderheit: Im Juniorenbereich coachte Stephan Hahn beim TSV Brendlorenzen einst den derzeit verletzten Sandberger Torjäger Patrice Hillenbrand. "Ich kenne ihn und seinen Vater sehr gut. Ich bin mir daher sicher, dass Patrice am Sonntag mitspielt, wenn er nur einigermaßen laufen kann. Letztlich ist es aber egal, wer beim Gegner aufläuft, denn Sandberg hat viele torgefährliche Spieler", sagt Hahn.
B-Klasse Rhön 2: SG Trappstadt II/Gabolshausen-Untereßfeld I/Alsleben I – SG Unter-/Oberebersbach I/Steinach
Ausgangslage: Im Gegensatz zu den anderen beiden Spielklassen sind die SG Unter-/Oberebersbach (1. Platz/49 Punkte) und die SG Trappstadt II (2./46) der Konkurrenz in der B-Klasse Rhön 2 noch nicht enteilt. Mit der SG Oerlenbach/Ebenhausen II (3./46) und dem TSV Rothhausen/Thundorf II (4./44) dürfen sich noch zwei weitere Teams Hoffnungen auf den Aufstieg in die A-Klasse machen.
Die beste Ausgangsposition hat die in diesem Jahr noch verlustpunktfreie SG Unter-/Oberebersbach, die zudem noch ein Nachholspiel in der Hinterhand hat. Allerdings hat das Team von Spielertrainer Thomas Schmitt auch ein schwieriges Restprogramm mit den direkten Duellen gegen Trappstadt II und Rothhausen/Thundorf II. Bei einem Sieg am Samstag (16 Uhr, in Gabolshausen) wäre den Ebersbachern die Meisterschaft aber wohl kaum noch zu nehmen. Kurios: Die ersten drei Teams der Liga haben bisher allesamt genau 70 Treffer erzielt.