Die SG Hammelburg/Fuchsstadt II ist das Bayer Leverkusen im Fußballkreis Rhön. Praktisch zeitgleich feierten die Spielgemeinschaft von der Fränkischen Saale und die Werkself vom Rhein ausgelassen die Meisterschaft. Ob in der Bundesliga oder in der A-Klasse Rhön 1 , solch emotionale Momente bleiben eine Erinnerung fürs Leben.
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Mit dem 2:0-Sieg über die SG Schondra war der Tabellenführer von der Konkurrenz nicht mehr einzuholen, und das fünf Spieltage vor Saisonende. Diese Souveränität bildet auch die Statistik ab. Mit aktuell 67 Treffern und nur 20 Gegentoren in ebenso vielen Spielen verfügt der Champion über den besten Angriff und die beste Defensive der Liga.
Die einzige Heimniederlage gab es am 3. Spieltag mit dem 3:6 gegen den SV Aura II, die erste Auswärtspleite erst am vergangenen Sonntag mit dem 1:2 bei der SG Waldfenster/Lauter, als die Meisterschaft bereits eingetütet war.
Das einzige Unentschieden ist Anfang April datiert beim torlosen Remis in Obereschenbach, ausgerechnet beim Liga-Letzten also. Sogar die Fairness-Wertung führt die SG Hammelburg/Fuchsstadt II an: ohne Platzverweis und mit nur zwei Zeitstrafen.
Nicht minder außergewöhnlich ist die Tatsache, dass die Spielgemeinschaft über keinen echten Goalgetter verfügt. A-Klassen-Teilzeitkraft Maurice Volz aus dem Landesliga-Kader des FC Fuchsstadt führt das interne Ranking mit 13 Treffern an vor Tobias Wlimzig (9) sowie Regisseur Dennis Schmidt und Youngster Elias Schmitt mit je sechs Treffern.
Die Früchte einer guten Nachwuchsarbeit
Dafür kam eine hohe spielerische Qualität ins Team durch die vielen jungen Kicker aus der in der Bezirksoberliga spielenden U19. Die gute Nachwuchsarbeit trägt endlich Früchte.
Bewährt hat sich ein 4-2-3-1-System, mit einer stabilen Innenverteidigung um Mike Ludewig und Tom Schaub sowie schnellen Spielern auf den Flügeln. „Ich will einen Spielaufbau von hinten über die Viererkette sehen“, sagt Stas Jampolski, der noch die glorreichen Bezirksoberliga-Zeiten des FC Hammelburg als Spieler erlebte, „als wir einmal 62 Mann beim Training hatten.“
Von einem Durchmarsch möchte Jampolski dennoch nicht sprechen. „Mit sechs Mann beim Training haben wir angefangen. Der Gewinn der Stadtmeisterschaft in Untererthal , als wir uns im Finale gegen die Gastgeber im Elferschießen durchsetzten, war für mich der entscheidende Impuls. Mit den ersten Siegen in der Liga kamen immer mehr Leute zum Training. Das war alles eine Entwicklung, in der wir Schritt für Schritt gemacht haben“, sagt der 43-Jährige, der zu Saisonbeginn Udo Fraunholz, der zum FC Sandberg wechselte, als SG-Coach ablöste. Gleichberechtigt an der Seite des B-Schein-Inhabers ist Dennis Schmidt, während Christopher Krause das Torwart-Training anleitet.
Die Schmidt-Zwillinge verstärken die Mannschaft
Obwohl oder gerade weil die Mannschaft in der Vorsaison die Aufstiegs-Relegation geradezu fahrlässig verspielt hatte, waren von Jampolski im gesamten Saisonverlauf keine forschen Töne zu hören. „Wenn das Ego zu hoch geht, geht es in die Hose. Das hat man am vergangenen Wochenende in Lauter gesehen, wo die Einstellung nicht gepasst hat.“
Leistung will der SG-Coach jedenfalls auch in den verbleibenden Spielen sehen, als Vorbereitung unter Wettkampfbedingungen auf die kommende Saison. „Wenn alle an Bord sind und die Trainingsbeteiligung hoch bleibt, können wir auch in der Kreisklasse im vorderen Drittel mitspielen“, sagt Jampolski. Verstärkt wird das Team insbesondere durch Christoph und Steffen Schmidt aus dem Landesliga-Kader des FC Fuchsstadt. Weitere Neuzugänge sind im Gespräch.
Die Tabelle der A-Klasse Rhön 1
„Die gute Stimmung und der Zusammenhalt auch neben dem Platz haben uns ausgezeichnet. Außerdem haben sich viele unserer jungen Spieler weiterentwickelt. Wir haben im Spiel immer die Ruhe bewahrt und es geschafft, uns auf die Gegner gut einzustellen“, sagt Daniel Böhm . Viel erlebt hat der 37-Jährige in seiner Fußballer-Karriere, auch eine Meisterschaft mit dem SV Machtilshausen.
„Aber klar ist dieser Titelgewinn für mich etwas ganz besonderes, jetzt in diesem reifen Alter“, sagt der SG-Kapitän, der mindestens noch eine Saison dranhängen will. „Ich mache weiter, solange es noch Spaß macht und ich nicht der langsamste bin“, lacht der Mittelfeldspieler , den alle nur „Düse“ rufen. Dass wieder mehr Zuschauer ins Sportzentrum kommen, ist für das gesamte Team eine Zusatz-Motivation.
Gefeiert wird bei der SG Hammelburg/Fuchsstadt II mindestens bis zum 1. Juni, wenn die offizielle Jahresabschlussfeier ansteht. Auch nach Malle soll es noch gehen, ehe Stas Jampolski wieder all seine Schäflein um sich schart – und dann beim Durchzählen auf Vollständigkeit hofft. Für das Unternehmen Kreisklasse wird jeder gebraucht.