Fabian Mainberger, nach zehn Jahren beim TSV Großbardorf wieder zurück bei seinem Heimatverein FSV Hohenroth, bringt es kurz und bündig auf den Punkt: "Unser Ziel muss der Aufstieg sein." Ein Selbstbewusstsein, das die wieder gewonnene Fußball-Euphorie beim FSV widerspiegelt und durch den perfekten Saisonstart in der A-Klasse Rhön 3 mit drei Siegen bei einem Torverhältnis von 15:6, davon zehn Mainberger-Tore, untermauert wird.
Der 21-Jährige beschreibt die Aufbruchstimmung im Wissen um die Qualität des Kaders so: "Wir haben einen tollen Teamgeist, sind motiviert und ehrgeizig. Beim Training sind immer mindestens 14 Mann da." Stephan Hahn beschreibt er als "guten Trainer" und "Autoritätsperson mit Durchsetzungsvermögen".
Von der Bezirksliga hinunter in die A-Klasse
Warum der Sprung von der Bezirksliga drei Klassen nach unten in die A-Klasse? "Hauptsächlich wegen meiner Kumpels", sagt der bodenständige junge Mann mit der Rückennummer 9. Der "Neuner" nennt aber auch andere Gründe. "Durch meine Schichtarbeit konnte ich nur alle zwei Wochen trainieren." Das sei nicht einfach, bei Bezirksliga-Niveau. Er geht aber noch stärker in die Tiefe. In den letzten beiden Jahren habe ihm "die Motivation etwas gefehlt". Da spielte er beim TSV Großbardorf II in der Kreisliga und Bezirksliga.
Er bemängelt dort seine "zu geringen Einsatzzeiten", vor allem in der abgelaufenen Bezirksliga-Saison ("ich saß häufig nur auf der Auswechselbank"). Für jüngere Spieler werde es noch schwieriger, "wenn bei einer zweiten Mannschaft Spieler aus der Ersten eingesetzt werden, die zum Beispiel nach Verletzungen Spielpraxis sammeln sollen".
Mehrere Vereine wollten Fabian Mainberger haben
Unvergessen bleibt ihm das Kreisligaspiel am 31. Oktober 2021 beim TSV-DJK Wülfershausen, als er 74 Minuten auf der Auswechselbank schmorte, um dann in knapp einer Viertelstunde mit einem lupenreinen Hattrick den 5:1-Sieg der Großbardorfer Zweiten sicherzustellen. Mit dem TSV Großbardorf II errang er in der Runde 21/22 überlegen die Kreisliga-Meisterschaft.
Fabian Mainberger hat beim FSV das Fußballspielen gelernt und wechselte 2013 in die U13 des TSV Großbardorf. "Die Jugendzeit dort war überragend. Mein erster Trainer, Matthias Radi, hat mich am meisten gefördert." Unter ihm trainierte Mainberger vier Jahre, bis er in die U17 wechselte, mit der ihm der Aufstieg in die Landesliga gelang. Zum Ende seines zehnjährigen Engagements beim TSV hat Mainberger "die Wertschätzung etwas vermisst".
Vereine wie der TSV Münnerstadt, der SV Rödelmaier oder der FC Strahlungen hatten schon länger um Mainberger geworben. "Ich war mir nicht sicher, entweder Bezirksliga oder mein Heimatverein." Den Ausschlag gaben die Freunde. Die Chancen, den 21-Jährigen länger an den FSV zu binden, stehen gut. Er sei nämlich kein "Weltenbummler". Fabian Mainberger: "Ich mag es nicht, heute da und morgen dort zu spielen."
So schwört sich der FSV Hohenroth auf die Spiele ein
Ein neues Ritual soll den Teamgeist und das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken. Vor dem Spiel spricht der Trainer in der Kabine. Dann bilden die Spieler einen Kreis, Mainberger pusht die Mannschaft und schwört sie auf den Gegner ein. Seine Stärke sieht er im Abschluss. Schwächen? "Ich kann nicht verlieren." Kopfball ist auch nicht so seins bei "meinen 1,74 Metern". Einen seiner bislang zehn Treffer hat er dennoch mit dem Kopf erzielt.
Den FSV, zu dem mit Yannic Borchardt ein weiterer Hohenröther zurückkehrte, sieht er sehr gut aufgestellt: die Mannschaft wie das gesamte Umfeld. Bei dem blendenden Saisonstart fehlten mit dem verletzten Pascal Straub ("Er sollte bei den Spielen gegen Hendungen-Sondheim/Grabfeld und Sandberg wieder fit sein") und Luis Hahn (Urlaub, jetzt aber wieder da) zwei Leistungsträger. Mainberger sieht in der SG Hendungen-Sondheim/Grabfeld und den FC Sandberg die härtesten Widersacher im Titelkampf.
Andrei Marus macht den FSV Hohenroth international
International ist der FSV auch geworden. Bei einem Alte-Herren-Training in Hohenroth lernte Trainer Stephan Hahn den 31-jährigen Rumänen Andrei Marus kennen, den es beruflich nach Bad Neustadt verschlagen hat. Hahn war begeistert von dessen Fähigkeiten. Und so nahm alles seinen Lauf. Auch Fabian Mainberger ist beeindruckt: "Andrei ist überragend am Ball. Er hat in der 1. Liga in Rumänien beim FC Delta Dobrogea gespielt."
Mainbergers Fußball-Herz schlägt zuallererst für den FSV Hohenroth, aber auch für den FC Bayern München. Die Begeisterung dafür wurde ihm quasi in die Wiege gelegt. Sein Vater Ralf ist ein großer Fan und Mitglied im Bayern-Fanclub Saaletal und hat Fabian schon früh, im Kinderwagen und mit einem FC Bayern-Schnuller, mit auf den Fußballplatz genommen. Über 150 Spiele hat Fabian, der auch gerne Darts spielt und diese Abteilung beim FSV auch leitet, inzwischen in der Allianz-Arena verfolgt und mit den Bayern mitgefiebert.
Im Jahr 2015 aus der Kreisklasse abgestiegen
Sein Vorbild? "Robert Lewandowski". Der früher Neuner des FC Bayern stellte in der Saison 2020/21 mit 41 Treffern in der Torjägerliste einen neuen Bundesliga-Rekord auf. Fabian Mainberger wandelt auf seinen Spuren, wenn auch neun Ligen tiefer. Wo werden er und der FSV Hohenroth am Saisonende ankommen? Gelingt der Aufstieg, würde das die Rückkehr in die Kreisklasse nach dann neun Jahren Abstinenz bedeuten, aus der der FSV Ende der Runde 2014/15 abgestiegen war.