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Fußball: A-Klasse Rhön 3
Nach dem Abstiegsfrust eine neue Aufbruchstimmung bei den Fußballern des FC Sandberg
Worin Sportleiter Janik Holzheimer und Torjäger Patrice Hillenbrand das Erfolgsgeheimnis sehen und warum sich der Waldberger für den FC Sandberg entschied.
Peter Hüllmantel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:22 Uhr

Mit dem FC Sandberg "rockt" Patrice Hillenbrand die Fußball-A-Klasse Rhön 3. Der 19-Jährige und sein eingeschworenes Team, mitsamt des neuen Trainers Udo Fraunholz, hat nach dem Abstieg aus der Kreisklasse mit einem nahezu unveränderten Spielerkader einen spektakulären Start in die neue Saison hingelegt: fünf Spiele, fünf Siege, 32:7 Tore. In dem Ort am Fuße des Kreuzbergs herrscht wieder Fußball-Euphorie. Und die bringt Patrice Hillenbrand selbstbewusst auf den Punkt. "Ich will mit dieser Mannschaft Meister werden", lautet seine Botschaft an die Konkurrenz, vor allem an den wohl ärgsten Widersacher, den FSV Hohenroth.

Dass Patrice Hillenbrand wieder aktiv für seine große Fußball-Leidenschaft brennen kann, macht ihn glücklich. Das war in der Vergangenheit nicht selbstverständlich. Für seine erst 19 Jahre hat der junge Mann eine längere Leidensgeschichte hinter sich. Als 17-Jähriger und mit Sondergenehmigung gab er im FC-Dress im Juli 2021 zum Saison-Auftakt sein Debüt in der Herrenmannschaft, damals spielte der FC in der Kreisklasse Rhön 2.

Patrice Hillenbrand bricht sich das Sprunggelenk und fällt lange aus

Am 3. Spieltag, es war der 8. August, passierte es. "Im Heimspiel gegen die SG Mellrichstadt/Frickenhausen bin ich gleich in der 2. Minute mit dem rechten Fuß, ohne gegnerische Einwirkung, umgeknickt, konnte nicht mehr laufen und wurde vom Platz getragen." Die spätere Diagnose: "Bruch des Sprunggelenkes, ich hatte sechs Schrauben und eine Metallplatte im Fuß." Der Heilungsprozess, der gut verlaufen sei, stellte den ehrgeizigen Fußballer vor eine Geduldsprobe. "Da stehst du draußen, willst, aber kannst nicht eingreifen."

Einmal, 13 Monate nach seiner schweren Verletzung, tat er es doch. "Eigentlich durfte ich nicht." Quasi ohne Training und "nicht wirklich fit". Aber der Name des Gegners war Programm: DJK Waldberg. "Ein Spiel, wo du einfach musst", begründete er seinen Einsatz, den er mit einem Tor beim Sandberger 5:0-Derbytriumph vor 340 Zuschauenden krönte. Es folgte eine weitere Pause, ehe er die letzten Spiele der Saison 2022/23 (Kreisklasse Rhön 1) absolvierte, der Abstieg aber nicht verhindert werden konnte.

Lieber aufsteigen als Torschützenkönig werden

Worin liegt der aktuelle Höhenflug des FC Sandberg begründet? Die Vorbereitung sei "absolut super" verlaufen. Er selbst fühlt sich "so richtig fit" wie zuletzt vor seiner Verletzung. Die Gegner bekommen es zu spüren. Der 19-Jährige hat sich zum Torjäger gemausert, "ich profitiere aber von meinen Teamkollegen, die gut vorlegen". Bei seinen bislang laut BFV offiziell zwölf Treffern fehlen zwei Tore, die ihm die Schiedsrichter versehentlich "unterschlagen", sprich andere Schützen eingetragen haben. "Aber der Aufstieg ist mir das Wichtigste, wichtiger als Torschützenkönig zu werden." Seine Stärken sieht Hillenbrand in seiner Schnelligkeit und im Abschluss. "In guter Schussposition suche ich sofort den Abschluss."

Warum sich der Waldberger Patrice Hillenbrand für den FC Sandberg entschied

Wäre noch die Frage zu klären: Patrice Hillenbrand, der in Waldberg wohnt, im Trikot des großen Lokalrivalen FC Sandberg? "Da spielen alle meine Kumpels", sagt er. Freunde, mit denen er zusammen groß geworden ist. Das Fußballspielen lernte er als junger Bursche bei der DJK Waldberg (in Spielgemeinschaft mit dem FC Sandberg) – zehn Jahre, bis zu den C-Junioren, unter seinem Vater Dirk als Trainer. Nach zwei Jahren bei der SG Brendlorenzen kehrte er zurück in die Rhön, zu den U-19-Junioren der SG Bischofsheim/Sandberg/Waldberg.

Von dort wechselte er direkt in die 1. Mannschaft des FC Sandberg und nicht, womit sich manch einer schwertut, zur DJK Waldberg, die in ihrer Glanzzeit, den 1990er Jahren, in der Landesliga spielte. Im FSV Hohenroth sieht Hillenbrand den größten Konkurrenten im Titelkampf. Beim Toreschießen legt Patrice Hillenbrand, der während seiner U13-Zeit beim DFB-Stützpunkt in Großbardorf trainierte, in den nächsten beiden Spielen eine Pause ein. Er genießt Urlaubsfreuden.

Den Abstiegs-Frust in eine Aufbruchstimmung umgewandelt

"Der Frust nach dem Abstieg hat sich in eine Aufbruchstimmung gewandelt", freut Janik Holzheimer, seit vier Jahren Fußball-Abteilungs- und Sportleiter des FC Sandberg und selbst Spieler. Den Abstieg führt der 25-Jährige auf "viele dauerhaft verletzte Stammspieler" zurück. "Die Verletztenmisere hat sich wie ein roter Faden durch die letzte Saison gezogen." Sein Blick richtet sich nun nach vorne. Das Wiedererstarken führt er neben dem nahezu wieder komplett zur Verfügung stehenden Kader auch auf den Trainer zurück.

"Interner Tipp" verhilft zu einem neuen Trainer

Nach der Ankündigung von Spielertrainer Florian Knüttel, am Saisonende 22/23 nach fünf Jahren aufzuhören, sei man durch einen "internen Tipp" auf Udo Fraunholz, der in Sömmersdorf wohnt, gestoßen. "Ich habe ihn angerufen, wir haben uns zusammengesetzt und schnell geeinigt", sagt Holzheimer. Er schätzt den 56-Jährigen als "erfahrenen Trainer und coolen Typen", der "gut mit den jungen Spielern zurechtkommt und sie gut motivieren kann".  Er sei "recht locker", aber "eine Respektsperson, die lauter wird, wenn es mal nicht so läuft, und der die Probleme anspricht".

"Bei der Vorbereitung haben alle voll mitgezogen", sagt Holzheimer über die Trainingsbeteiligung. "Die Testspiele, neun an der Zahl, wurden konsequent durchgezogen und teilweise bewusst weiter weg absolviert", u. a. in den Kreisen Schweinfurt und Haßberge. Die Mannschaft sei jung ("alle außer einem Spieler sind jünger als 26"), motiviert, körperlich und damit auch konditionell fit. "Jeder will", beschreibt er die Stimmung und den Teamspirit.

Die Jugendarbeit zahlt sich aus

Für Janik Holzheimer auch ein ganz entscheidender Faktor: die Jugendarbeit. In den letzten Jahren seien immer wieder eigene Juniorenspieler aus der gemeinsamen Spielgemeinschaft mit Bischofsheim nachgerückt, "die das Potenzial zum Stammspieler haben". Und somit die Weiterentwicklung der Mannschaft fördern. Vorige Saison seien zum Beispiel Yannick Rottenberger und Marius Walter dazugestoßen, "beide sind in der Verteidigung gesetzt". In dieser Runde folgten die Eigengewächse Luca Hourle und Samuel Geis.

Janik Holzheimer wie auch Patrice Hillenbrand hoffen auf eine weiterhin erfolgreiche Saison und freuen sich auf das Gipfeltreffen am Sonntag, 15. Oktober, beim FSV Hohenroth. Zunächst aber heißt die Gegenwart SG Unsleben/Wollbach II, die an diesem Sonntag in Sandberg gastiert.

 
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