Die SG Hausen/Nordheim führt in der Fußball-Kreisklasse Rhön 2 nach dem fünften Spieltag die Tabelle mit 15 Punkten und 25:9 Toren an, vor der SG Brendlorenzen/Windshausen (13 Punkte) und dem erklärten Meisterschaftsfavoriten Sportfreunde Herbstadt (zwölf Punkte). Zusätzlich führen Noah Kümmeth (sechs Tore) und Simon Markert (fünf) die Torjägerliste an.
"Wir wollen uns gegenüber dem vierten Platz der letzten Saison nach Möglichkeit verbessern", antwortet SG-Coach Stefan Mühlfeld vielsagend auf die Frage, wohin die Reise der Kicker aus Hausen und Nordheim in dieser Saison führen soll.
War der Start ein Warnsignal an die Konkurrenz im Titelrennen oder lediglich eine unbedeutende tabellarische Bestandsaufnahme nach fünf von 26 Partien? Die Aussage von Matthias Kirchner von der SG Unterweißenbrunn am vergangenen Spieltag spiegelt wohl am besten das aktuelle Leistungsvermögen der SG Hausen/Nordheim wider: "Die waren physisch und spielerisch stark und haben auch in dieser Höhe verdient mit 8:2 gewonnen."
Trainer Stefan Mühlfeld spielte selbst bei der DJK Waldberg und dem TSV Großbardorf
Stefan Mühlfeld, der in der vierten Saison das Team betreut, spielte während seiner aktiven Zeit unter anderem drei Jahre lang beim damaligen Landesligisten DJK Waldberg und vier Spielzeiten beim damaligen Bayernligisten TSV Großbardorf, wo er anschließend noch drei Jahre als Spielertrainer der 2. Mannschaft in der Bezirksliga aktiv war.
Danach wechselte der 50-jährige, der als Standesbeamter in Bad Neustadt arbeitet, zum damals noch selbstständigen TSV Hausen, half ab und zu noch in der ersten Mannschaft aus und übernahm 2019 den Trainerposten der im selben Jahr neu ins Leben gerufenen Spielgemeinschaft Hausen/Nordheim.
Für ihn kommt der aktuelle Höhenflug seiner Mannschaft gar nicht einmal so überraschend: "Wir haben in der letzten Saison schon gute Spiele gezeigt, uns fehlte es da einfach an Konstanz. Außerdem haben uns mit Manuel Reinhart, Noah Kümmeth und Simon Markert monatelang gleich drei Leistungsträger gefehlt, die jetzt wieder zur Verfügung stehen."
Die Trainingsbeteiligung bei der SG Hausen/Nordheim hat sich verdoppelt
Der "positiv fußballverrückte" Coach, der in Hausen/Rhön wohnt, hat noch mehrere Gründe für den sensationellen Saisonstart parat: "Wir haben eine gesunde Mischung aus Jung und Alt, auf die Routiniers kann ich mich – auch wenn sie von der Bank kommen – absolut verlassen und die Jüngeren haben sich toll entwickelt. Die Trainingsbeteiligung – im Schnitt 20 Spieler – hat sich gegenüber dem Vorjahr verdoppelt, es herrscht eine unglaubliche Euphorie im Team und zusätzlich ein gesunder Konkurrenzkampf um die Stammplätze, da im Moment alle fit sind."
Außerdem hatte Mühlfeld in Sachen Aufstellung bislang die Qual der Wahl und konnte personell aus dem Vollen schöpfen. "Wir verfügen schon über eine starke Offensivabteilung und sind nur schwer auszurechnen" benennt Mühlfeld die Stärke seines Teams. "Die bislang 25 Treffer verteilen sich auf acht verschiedene Torschützen. Wir sind in jedem Spiel offensiv ausgerichtet und da wäre Kritik an den neun Gegentreffer wohl Jammern auf hohem Niveau."
Die aktuelle Verfassung wirft die Frage auf, ob das im Vorfeld der Saison geäußerte Saisonziel angepasst werden muss. "Oberes Drittel beinhaltet ja auch die Plätze eins bis drei" stellt Mühlfeld klar. Und ergänzt: "Wenn wir von größeren personellen Problemen verschont bleiben, glaube ich schon, dass wir bis zum Schluss oben mitspielen können. Dort erwarte ich auch den TSV Ostheim trotz seines verpatzten Saisonstarts. Auf jeden Fall wird es keine ähnliche Konstellation geben wie in der letzten Runde, als der FC Eibstadt, die DJK Salz und die Sportfreunde Herbstadt mit 17 Punkten Vorsprung das Titelrennen unter sich ausgemacht haben."
Einen Topfavoriten auf den Meistertitel hat Mühlfeld bislang noch nicht ausgemacht: "In unserer Spielklasse kann jeder gegen jeden gewinnen. Dazu zähle ich auch die drei Aufsteiger SG Bastheim/Stockheim, SG Burgwallbach/Leutershausen und den FC Ober-/Mittelstreu, die auf jeden Fall eine Bereicherung für die Liga darstellen, in der es praktisch Woche für Woche zu hochinteressanten Derbys kommt."
Eines davon steigt bereits an diesem Sonntag, 17. September, wenn die zuletzt dreimal siegreiche SG Mellrichstadt/Frickenhausen im Hausener Waldstadion ihre Visitenkarte abgibt. Der Anpfiff erfolgt um 15 Uhr.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels hatte ein Satz darauf schließen lassen, dass am Saisonende der Tabellendritte der Kreisklasse um den Aufstieg relegieren darf. Das ist aber nicht der Fall, nur der Tabellenzweite geht in die Relegation. Wir haben jenen Satz entfernt.