Der TSV Aubstadt steht zum zweiten Mal in seiner Vereinsgeschichte im Viertelfinale des Toto-Pokalwettbewerbs. Im Gastspiel bei der DJK Vilzing mussten die Grabfelder am Dienstagabend nach einer starken ersten Halbzeit und einer 2:0-Führung in Überzahl am Ende noch einmal gehörig ums Weiterkommen zittern. Da den Hausherren in der Schlussphase zwei Tore wegen Abseits aberkannt worden waren, stand nach 96 Minuten im Manfred-Zollner -Stadion am Ende ein knappes 2:1 (2:0) für den TSV Aubstadt auf der Anzeigetafel.
"Wir wollten unbedingt weiterkommen, daher bin ich sehr froh über den Sieg. Dass wir nach starken ersten 70 Minuten am Ende noch einmal zittern mussten, war wie schon gegen Bayreuth vor einer Woche nicht zu erwarten gewesen", sagte TSV-Trainer Julian Grell nach dem gewonnenen Achtelfinale. "Dass wir die brenzlige Schlussphase dennoch überstanden haben, ist eine unglaublich wichtige Erfahrung für meine Mannschaft."
Sieben Veränderungen in der Startelf des TSV Aubstadt
Seine Startformation hatte Grell im Vergleich zum souveränen 4:0-Heimsieg am Samstag gegen den SV Schalding-Heining gleich auf sieben Positionen verändert. Übrig blieben nur Leonard Langhans, Marcel Volkmuth, Jens Trunk und Leon Heinze. Überraschend stand in Vilzing auch Ingo Feser in der ersten Elf. Der 27-Jährige hatte am Samstag nach neunmonatiger Verletzungspause in der Schlussphase erst sein Comeback gegeben.
Bei den Hausherren, als Tabellenzweiter in der Liga erster Verfolger des TSV Aubstadt, gab es vier Veränderungen. Ex-Profi Jim-Patrick Müller saß unter anderem nur auf der Bank, der bisher so torgefährliche Neuzugang Paul Grauschopf stand hingegen gar nicht erst im Kader.
Die größeren Abstimmungsschwierigkeiten hatten in der Anfangsphase zunächst aber die Gastgeber. Nach einem Freistoß von Ingo Feser prüfte Steffen Behr per Kopf DJK-Keeper Maximilian Putz, der in der ARD-"Sportschau" vor Kurzem als Torschütze des Monats Juli ausgezeichnet worden war.
Michael Dellinger bleibt vor dem Tor cool und bringt den TSV Aubstadt früh in Führung
In der zehnten Minute war Putz dann aber geschlagen. Nach einem Ballverlust der Vilzinger in der Vorwärtsbewegung schalteten die Aubstädter über Michael Dellinger und Jens Trunk schnell um. Dellinger war es, der den Ball nach einem Doppelpass überlegt im DJK-Tor versenkte. Die Defensive der Hausherren wirkte auch in der Folge nicht immer sattelfest, in der Offensive deuteten die Oberpfälzer aber durchaus ihr Potenzial an.
Wie in der 20. Minute, als es nach einer Aubstädter Ecke plötzlich ganz schnell ging. Andreas Jünger wurde im Strafraum bei seinem Abschluss allerdings noch rechtzeitig von Lukas Mrozek geblockt. Im Großen und Ganzen wirkte der Auftritt der Gäste dennoch dominanter und zielstrebiger. Vor allem über den diesmal auf der offensiven Außenbahn agierenden Leonard Langhans initiierte der TSV einige gute Angriffe.
Für den zweiten Treffer benötigten die Aubstädter jedoch eine Standardsituation. Hier machte sich bemerkbar, dass Ingo Feser, der Mann der ruhenden Bälle, wieder zurück ist. Sein Freistoß aus dem Halbfeld erreichte im Strafraum Langhans, dessen Rückpass Steffen Behr mit einem satten Flachschuss aus 18 Metern im DJK-Tor versenkte (28.). Die Heimfans auf der Haupttribüne hatten aber noch Hoffnung, schließlich hatten die Vilzinger vor einer Woche gegen den FC Bayern München II einen 0:2-Rückstand noch in einen 3:2-Sieg umgewandelt.
Rote Karte für Vilzings Abwehrchef Elija Härtl
Und es hatte in der Schlussphase der ersten Halbzeit tatsächlich den Anschein, dass die Hausherren etwas besser ins Spiel kommen würden. TSV-Torhüter Vladyslav Vertiei, der diesmal für Maximilian Weisbäcker zwischen den Pfosten stand, war bei einem Flachschuss von Tobias Kordick in der 39. Minute erstmals gefordert. Den größten Aufreger gab es eine Minute vor dem Pausenpfiff allerdings auf der anderen Seite: Nach einem weiten Befreiungsschlag von Feser ging Dellinger ins Laufduell mit DJK-Abwehrchef Elija Härtl und wurde 25 Meter vor dem Tor zu Fall gebracht. Schiedsrichter Benjamin Mignon hatte keine andere Wahl und schickte Härtl mit Rot vom Platz.
Eine große Hypothek für die Oberpfälzer, die sich nach dem Seitenwechsel längst noch nicht aufgegeben hatten. Dem eingewechselten Tobias Hoch fehlten nach einem langen Flankenball nur wenige Zentimeter, um mit dem Kopf den Anschlusstreffer zu erzielen (55.). In der 72. Minute kam erneut Hoch zum Kopfball, diesmal parierte Vertiei stark. Beim dritten Vilzinger Kopfball nach dem Seitenwechsel war er dann aber geschlagen. Eine Ecke auf den kurzen Pfosten köpfte Kordick zum Anschluss ein (74.).
Zweimal pfeift der Schiedsrichter einen Vilzinger Treffer zurück
Dass bei den Gastgebern auf einmal der Glaube an eine Wende zurück war, hatten sich die Aubstädter selbst zuzuschreiben. In Überzahl hatten sie sich nach dem Seitenwechsel zu sicher gefühlt, weshalb es in der Schlussphase noch einmal hitzig wurde. Und es plötzlich im Zehn gegen Zehn weiterging, da Christopher Bieber verletzt nicht mehr weiterspielen konnte und Aubstadt bereits fünfmal gewechselt hatte. Vilzing drückte nun auf den Ausgleich, traf auch zweimal, doch beide Male hatte der Unparteiische eine Abseitsposition gesehen.
Bereits am Freitag geht es für Aubstadt erneut nach Vilzing, dann steigt im Chamer Stadtteil das Spitzenspiel der Regionalliga Bayern zwischen dem Tabellenzweiten und dem Spitzenreiter. "Ich habe für diese Partie ein gutes Gefühl, denn wir konnten heute einigen Spielern eine Pause gönnen", blickte Grell voraus.
Fußball: Toto-Pokal, Achtelfinale
DJK Vilzing - TSV Aubstadt 1:2 (0:2)
Vilzing: Putz - Kufner, Härtl, Tiefenbrunner - Wendl, Kufner (61. Pledl) - Kauschinger (46. Hoch), Chrubasik (46. Müller), Fischer - Jünger, Kordick.
Aubstadt: Vertiei - Heinze, Mrozek, Köttler, Feser (64. Reinhart) - Volkmuth (46. Müller), Behr - Langhans (73. Kireski), Trunk (62. Nickel), Schebak - Dellinger (67. Bieber).
Schiedsrichter: Benjamin Mignon (Loderhof/Sulzbach). Zuschauende: 313. Tore: 0:1 Michael Dellinger (10.), 0:2 Steffen Behr (28.), 1:2 Tobias Kordick (74.). Rot: Elija Härtl (44., Vilzing, Notbremse).