Patrick Hofmann war hin- und hergerissen. War genauso glücklich wie enttäuscht. Welche Emotion bei ihm wohl überwog am Freitagabend? Schwer zu sagen. Geknickt war der 31-Jährige wegen des 0:2 (0:2) seines TSV Aubstadt im Spitzenspiel der Fußball-Regionalliga Bayern bei der DJK Vilzing. Es war die erste Niederlage des TSV Aubstadt in dieser Saison, der die in der Vorwoche übernommene Tabellenspitze wieder den Vilzingern überlassen musste.
Hofmann war in der 72. Minute eingewechselt worden. Von Trainer Julian Grell hatte er den Auftrag bekommen, über die rechte Angriffsseite Wirbel zu machen. So wirklich gelang ihm das nicht, aber immerhin bedeuteten diese 18 plus fünf Nachspielminuten für Hofmann die Rückkehr auf die Bühne Regionalliga und das Ende einer langen Leidenszeit: "Ich bin jetzt endlich wieder zurück."
Rückblick: Im Spiel des TSV Aubstadt gegen den FC Pipinsried läuft die Nachspielzeit und Hofmann einem Pass von Ingo Feser Richtung Tor hinterher. Es ist der 12. November 2022, Aubstadt führt 1:0. Den Ball erwischt Hofmann nicht, stattdessen liegt er plötzlich am Boden. Sofort ist ersichtlich: Hofmann hat sich schwerer verletzt.
Wenige Tage später wird diagnostiziert: Die Patellasehne im linken Knie ist gerissen. Zehn bis zwölf Monate werde es dauern, bis er wieder spielen könne, wurde Hofmann gesagt. "Es war eine schwere Zeit", sagt Hofmann darauf angesprochen und betont bezogen auf die Szene, die zu seiner Verletzung führte: "Ich denke nicht mehr über sie nach." Er sei einfach froh, wieder auf dem Platz zu stehen und hoffe, künftig verletzungsfrei zu bleiben. Sein Blick richte sich nur nach vorne. "Ich liebe Fußball, es macht einfach mega Bock."
Hofmann ist nach Ingo Feser, der eine Woche zuvor beim 4:0 gegen den SV Schalding-Heining nach neunmonatiger Verletzungspause sein Comeback gegeben hatte, der zweite Rückkehrer ins Aubstädter Team. "Patrick hat unglaubliche Qualitäten", sagt Grell, und nennt explizit Hofmanns Schnelligkeit und Präzision im Abschluss - in der Saison 2021/22 hatte Hofmann 15 Saisontore für den TSV Aubstadt erzielt.
Auf der Außenbahn zähle Hofmann mit diesen Fähigkeiten zur "Spitzenklasse der Liga", sagt Grell und mahnt im gleichen Atemzug Geduld an. "Patrick war zehn Monate verletzt. Er wird noch Zeit brauchen." Seit etwa vier Wochen erst ist Hofmann wieder voll im Training, wagte vor zwei Wochen eine erste Standortbestimmung beim Bezirksliga-Spiel der Aubstädter Reserve gegen den FC Sand.
Trotz Feser und Hofmann: Breiter wird der Kader des TSV Aubstadt dieser Tage nicht. Maximilian Stahl, Marvin Weiß (beide Muskelbündelriss), Christopher Bieber, der sich beim Pokal-2:1 bei der DJK Vilzing einen Muskelfaserriss zuzog, Luka Maric und Philipp Harlaß – er könnte am Samstag im Heimspiel gegen den FC Memmingen wieder zur Verfügung stehen – fehlten am Freitagabend. Bei Max Schebak und Michael Dellinger ("Die Wade hat zugemacht. Nach seinen beiden Achillessehnenrissen wäre es unverantwortlich gewesen, ihn zu bringen", so Grell) ließen die Aubstädter Vorsicht walten und verzichteten auf Einwechslungen.
Derweil droht der Ausfall eines weiteren Stammspielers. Leo Langhans musste am Freitag noch in der ersten Halbzeit nach einem Tritt in die Hacken ausgewechselt werden. Über das Wochenende stellte sich immerhin heraus, dass nichts gebrochen ist, wie Julian Grell bestätigte. Für diesen Montag ist eine MRT-Untersuchung anberaumt.