
Dass es schwer werden würde für den TSV Aubstadt gegen den SV Heimstetten mit dem zweiten Sieg im sechsten Spiel nach der Winterpause, damit war zu rechnen. Dass es allerdings so nervig und mit einem Riesen-Aufwand verbunden sein würde wie beim 1:0 (0:0) am Samstag, auch wieder nicht.
Schließlich war der Gegner aus dem Münchener Osten der Tabellen-17. auf einem Relegationsplatz. Er war nach der Winterpause bisher aber erfolgreicher gewesen als der Siebte TSV Aubstadt. Und im Hinspiel hatte man ihn mit 4:1 locker im Griff gehabt.
Doch Aubstadts Trainer Victor Kleinhenz hatte sich im Vorfeld ausgiebig mit den Oberbayern beschäftigt und seine Warnungen konkretisiert. Sie trafen von der ersten Minute an zu. Seine Mannschaft unterstrich aber auch 90 plus vier Minuten lang, dass sie im Frühjahr 2022 die Form von Sommer und Herbst 2021 noch nicht vollständig erreicht hat.
Es sieht aus wie eine Fortsetzung des Spiels gegen den 1. FC Nürnberg II
Diesmal hatte das Trainer-Duo Kleinhenz/Betz kräftiger als zuvor das Startelf-Karussell angeschubst und mit Müller, Schebak, Schönwiesner und Harlaß vier Veränderungen vorgenommen. Was folgte, war wie die Fortsetzung des Spiels gegen 1. FC Nürnberg II.
Zunächst mit dem Auslassen mehrerer Halbchancen, die aber zumindest erarbeitet wurden. Die gefährlichste: Ein Kopfball von Timo Pitter nach einer Langhans-Flanke knapp am langen Pfosten vorbei. Zudem gab es vom Ambiente her erneut erhebliche Abstriche zum Pokal-Highlight gegen den TSV 1860 München, das der Mannschaft aber auch nicht ewig als Maßstab wie ein Spiegel vorgehalten werden sollte. Die Anhängerinnen und Anhänger, nur 223, waren diesmal noch schneller gezählt als am Dienstag.
Heimstetten stellte die Räume geschickt zu, igelte sich zunehmend ein, wurde aber auch vom TSV Aubstadt dazu gezwungen. Victor Kleinhenz sah in dieser Phase des Spiels von den Ansätzen her "genau das, was ich mir vorgestellt hatte. Ich habe die erste Halbzeit richtig gut gesehen. Wir haben keine Torchance zugelassen und uns viele eigene herausgearbeitet, nur im Abschluss etwas Pech gehabt. Dann hatte ich das Gefühl, dass der Platzverweis beim Gegner für uns eher hinderlich war".
Wie am Dienstag: Der TSV Aubstadt spielt ab der 39. Minute mit einem Mann mehr
Es konnte ja fast nicht wahr sein. Es war exakt die 39. Minute, die gleiche wie vier Tage vorher gegen Nürnberg, dass ein Gästespieler vom Platz flog. Diesmal gab die sehr souverän leitende Unparteiische Angelika Söder Rot wegen einer Notbremse von Mohamed Awata, der Joshua Endres kurz vor der Strafraumgrenze, allein Richtung Tor unterwegs, packte und zu Boden riss.
Ein Elfmeter und Gelb wäre vermutlich hilfreicher gewesen für den TSV Aubstadt. Im Spiel insgesamt verschwammen zunehmend die Grenzen von Schnelligkeit und Hektik. Die Kombinationen auf dem Weg in den Strafraum waren von so hohem Tempo, dass die Genauigkeit darunter litt. Spätestens mit dem finalen Pass kam es zum Ballverlust.
Die Gäste errichteten aber auch, aus ihrer Sicht ausgezeichnet, ein Bollwerk, welches das Spiel zu einer überaus einseitigen Angelegenheit werden ließ. Eigentlich waren immer alle Spieler hinter dem Ball, sodass ihre vielbeinige Abwehr stets einen Fuß dazwischen brachte, wenn ein Aubstädter das Abspiel oder den Abschluss suchte. Spätestens bei den Freistößen vermissten die Zuschauer Ingo Feser, der wegen eines Hexenschusses ausfiel.
Der TSV Aubstadt droht an der eigenen Überzahl zu verzweifeln
Schließlich stand bei den Gästen mit Maximilian Riedmüller der wahrscheinlich beste der vielen sehr guten Torhüter der Liga zwischen den Pfosten und lenkte mit den Fingerspitzen einen Kracher von Timo Pitter an die Latte. Das war in der 37. Minute. Zwei Minuten später folgte jener Platzverweis, der das Spiel endgültig zu einem auf ein Tor machte. Und wie gegen den kleinen Club drohte Aubstadt daran zu verzweifeln.
Mit einem Unterschied: Man lag wenigstens nicht im Rückstand. Ein einziges Mal wurde der TSV-Keeper Lukas Wenzel ernsthaft geprüft. Es war in der 68. Minute, als nach einem Stockfehler von Christian Köttler an der Mittellinie Daniel Steimel mit dem Ball auf und davon sprintete, eigentlich im richtigen Moment abzog und Wenzel parierte.
Die Entscheidung führten die Trainer durch ihre Wechsel herbei. "Weil das Spiel doch sehr zerfahren geworden war", begründete Kleinhenz. Nach deren drei im Paket (Trunk/Bieber/Hofmann für Pitter/Schebak/Müller), dauerte es gerade mal fünf Minuten, bis Joshua Endres das spielentscheidende 1:0 gelang.