
Der SV Rödelmaier hat das erste Derby in der Fußball-Bezirksliga Ost in dieser Saison mit 1:0 (0:0) beim TSV Trappstadt gewonnen. Weil es ein faires Spiel mit insgesamt nur drei Gelben Karten war, das bis zum Schlusspfiff spannend, engagiert, inspiriert und intensiv geführt wurde.
Mit einem 0:0-Halbzeitergebnis der besseren Art und am Ende einem vielleicht etwas glücklichen, aber verdienten Sieg für die Rödelmaier Mannschaft von Trainer Werner Feder, der selbst aus familiären Gründen diesmal nicht coachen konnte. Seinen Part übernahmen dafür die beiden Co-Spielertrainer Christoph Rützel und Christoph Koob.
Für Christoph Rützel war die Welt nach Spielende in bester Ordnung
Nach dem Schlusspfiff und dem Spielerkreis war der aus Herbstadt stammende "Schnipp", wie Rützel seit über 20 Jahren im Fußball-Landkreis genannt wird, so was von entspannt, als wäre er gerade vom Kaffeekränzchen, wo sich sein Chef Werner Feder aufhielt, ins Freie gekommen. Froh gelaunt spielte er auf dem satten Grün des "Trappschter" Spielfelds Doppelpass mit seinem dreijährigen Neffen Henri, ein Linksfüßler wie er selbst, benannt nach seinem Uropa Heinrich. Die Welt dieser beiden war in diesem Moment gerade total in Ordnung.
Nicht gerade in Unordnung geraten war die der niedergeschlagen am Boden sitzenden Trappstadter, hätten sie doch aufgrund der Spielanteile und der Anzahl an hochkarätigen Torchancen mindestens das dritte Unentschieden im dritten Spiel, wenn nicht gar den ersten Sieg, verdient gehabt. Rützel sah die Partie zwar "auf des Messers Schneide, aber ich glaube, wir haben uns den Dreier mehr verdient, weil wir mehr investiert haben", urteilte er.
Er hätte dabei vielleicht noch "in der entscheidenden Phase, in der zweiten Hälfte der zweiten Halbzeit" hinzufügen sollen. Dann wäre er sich vollumfänglich einig gewesen mit Martin Beck, dem Trainer des TSV Trappstadt, ebenfalls aus Herbstadt. Er brachte es so auf den Punkt: "Wenn wir das 1:0 machen, gewinnen wir das Spiel."
Trappstadts Trainer sieht einen Schlagabtausch in der zweiten Halbzeit
Seine taktisch diszipliniert spielenden und aufopfernd kämpfenden Spieler waren mehrere Mal ganz nah dran, das zweite Tor dieser Saison zu schießen. Es sollte jedes Mal nicht sein, hatte auch etwas mit Pech zu tun: "Wir waren die erste halbe Stunde sehr überlegen. Dann haben wir es etwas aus der Hand gegeben. In der zweiten Halbzeit war's dann ein Schlagabtausch. Wir wollten etwas mehr riskieren, dadurch sind sie natürlich zu ihren Chancen gekommen", sagte Beck.

Dieses so wichtige erste Tor hätte Christoph Rützel sogar selbst beinahe in der 82. Minute erzielt. Sein Kopfball prallte aber von der Unterkante der Latte auf die Torlinie und wieder zurück ins Feld. Während die Gäste nicht haderten oder reklamierten, sondern nachsetzten, schien die Freude über diesen Glücksmoment bei den Hausherren rund um die Galionsfigur der TSV-Abwehr Peter Hutzler zu überwiegen.
Jedenfalls stand Rödelmaiers Nico Rauner in diesem Moment mutterseelenallein acht Meter vor dem Tor und zirkelte den zweiten Ball ins linke Eck – unhaltbar für den großartig haltenden TSV-Keeper Dominik Valtenmeier. Im Gegenzug landete der Schuss von Philipp Rudbach auf der Latte über SV-Keeper Sven Ulsamer. Die Waagezünglein der Gerechtigkeit pendelten aber nicht mehr zum Ausgleich zurück.
Prickelnde Duelle zwischen Trappstadts Abwehr und Rödelmaiers Sturm
Mit Pech hatte das Spiel für den TSV begonnen. Luca Derlet (1.) hatte beim ersten Angriff sofort abgezogen, Ulsamer vor die Füße von Niklas Bauer abgewehrt, doch der verzog. Auch David Büschelberger (14.) ließ eine Chance liegen.
Prickelnde Zweikämpfe gab's dann zwischen den drei aufmerksamen TSV-Verteidigern Benkert, Mauer und Schultheis und den SV-Angreifern Streichsbier, Rauner und Beker. Der Vierte in der Kette, Peter Hutzler, spielte mehr den Sicherheitslibero alter Prägung, aber hoch effektiv. Den meisten Druck brachte der eingewechselte Youssouf Serifou in der spielentscheidenden Phase in die Partie.
Nach dem Schlusspfiff des sehr souverän leitenden Unparteiischen Konstantin Schaab waren es die Gäste, die tanzten und sangen. Wobei die einen "Derbysieg" und die anderen "Auswärtssieg" brüllten. So oder so, für den SV Rödelmaier waren es drei Punkte. (rd)
Die Statistik des Spiels
TSV Unterpleichfeld - TSV Großbardorf 6:1 (3:0). Nach vier Punkten aus den ersten beiden Spielen setzte es für Aufsteiger TSV Großbardorf II am dritten Spieltag die erste Saisonniederlage. Und die fiel gleich deutlich aus. "Das Ergebnis ist auch in dieser Höhe verdient", räumte Großbardorfs Trainer Klaus Seufert nach dem 1:6 (0:3) in Unterpleichfeld ein. "Allerdings war Unterpleichfeld auch der erwartet schwere Gegner, der zurecht als Meisterschaftsfavorit gilt." Die jungen Grabfelder taten sich von Beginn an schwer, ins Spiel zu kommen. Der Landesliga-Absteiger übernahm sofort die Initiative und kam zu ersten Torgelegenheiten. Es dauerte allerdings bis zur 32. Minute, ehe Nikos Bude die Gastgeber in Führung brachte. Seinen Strafstoß konnte Gäste-Keeper Niclas Krappmann noch parieren, beim Nachschuss war er aber machtlos. Mit zwei weiteren Treffern sorgten die Unterpleichfelder noch vor der Pause für die Entscheidung. "Mit einem 0:3 in die Kabine zu gehen, war natürlich schon hart", sagte Seufert.
Nach dem Seitenwechsel verkürzte Fabian Mainberger schnell auf 1:3. "Da haben wir gedacht, dass wir vielleicht doch noch einmal zurückkommen können", so Seufert. Dem war allerdings nicht so. Unterpleichfeld zeigte sich unbeeindruckt, ließ Ball und Gegner laufen und schraubte das Ergebnis weiter in die Höhe. "Meine junge Mannschaft hat heute gesehen, wie stark die Top-Teams der Liga sind. Aus diesem Spiel müssen wir lernen und den Blick nach vorne richten. Die deutliche Niederlage wird uns aber nicht umwerfen", so Seufert abschließend. (fka)
Großbardorf: Krappmann - Först (46. Hau), Alber, Schmitt, Bauer (21. Albert) - Umla, Mat. Leicht - Brand, Böhm, Leifer - Mainberger. Schiedsrichter: Lukas Steigerwald (Karlburg). Zuschauende: 70. Tore: 1:0 Nikos Bude (32.), 2:0 Jonas Alber (33., Eigentor), 3:0 Andre Schmitt (38.), 3:1 Fabian Mainberger (50.), 4:1 Hannes Zeidler (61.), 5:1, 6:1 Nico Göbel (77., 81.).
Außerdem spielten
FC Bad Kissingen – TSV Ettleben 1:3 (0:2). Tore: 0:1 Marcel Faulhaber (8.), 0:2 Leon Rottmann (27.), 1:2 Vincent Kiesel (59., Foulelfmeter), 1:3 Jannik Pfeuffer (71.). Rot: Florin Popa (6., FC Bad Kissingen, Notbremse).
SV Ebelsbach - SV-DJK Oberschwarzach 2:3 (0:1). Tore: 0:1 Philipp Mend (44.), 1:1 Oliver Wacker (49.), 1:2 Sven Friedrich (56.), 2:2 Luka Hornung (78.), 2:3 Eric Reno (85.).
TSV Abtswind II - TSV Bergrheinfeld 1:3 (0:0). Tore: 0:1 Jens Rumpel (53.), 0:2 David Fleischmann (58.), 0:3 Niklas Kommer (68.), 1:3 Kai Zierock (79.). Gelb-Rot: Daniel Kaminski (89., Abtswind II).
SG Heidenfeld/Hirschfeld - DJK Altbessingen 1:1 (1:1). Tore: 0:1 Kai Herold (5.), 1:1 Antoniou (39.).
TSV Forst - TSV Münnerstadt 3:2 (1:1). Tore: 0:1 Samuel Radi (18.), 1:1 Yannick Reinhart (32.), 1:2 Sebastian Schubert (57.), 2:2 Daniel Mohr (74.), 3:2 Kai Hochrein (76.).
TSV Essleben - SG Stadtlauringen/Ballingshausen 4:1 (2:1). Tore: 1:0 Julian Keller (23., Eigentor), 2:0 Dominik Seufert (33.), 2:1 Julian Braun (35.), 3:1 Julian Göbel (48.), 4:1 Dominik Seufert (54.).