
Etwas pathetisch wird gelegentlich behauptet: Um Derbys zu gewinnen, trainiere und spiele man Fußball. Vor nicht allzu langer Zeit duellierte sich der TSV Trappstadt in Derbys in der B- oder A-Klasse mit Eyershausen und Alsleben um die Vorherrschaft in der direkten Nachbarschaft, Altlandkreis Königshofen Ost.
Wenn es diesen Samstag um 16 Uhr gegen den SV Rödelmaier zum Derby kommt, geht es um mehr: vielleicht um die Nummer eins der drei Bezirksligisten des Landkreises Rhön-Grabfeld, vielleicht auch um die Nummer drei generell hinter dem TSV Aubstadt und dem TSV Großbardorf. So ändern sich die Zeiten. Trappstadts bisherige zwei Ergebnisse (0:0 und 1:1) sind positiv, weil unbesiegt, und negativ, weil ohne Sieg. Sie sind aber auch positiv mit nur einem Gegentor, jedoch negativ mit erst einem erzielten Treffer von Neuzugang David Büschelberger.

Als Bub die ersten Schritte beim TSV Trappstadt gemacht
In dieser Partie treffen zudem zwei Vereine aufeinander, deren Kader verschiedenartig zusammengestellt sind. Für den SV Rödelmaier spielen nur wenige Einheimische, beim TSV Trappstadt fast ausschließlich Spieler aus der kleinen Großgemeinde Trappstadt/Alsleben. Hannes Mauer ist einer von den vielen Buben, die ihre ersten Schritte beim TSV unter der Anleitung von Gerd Häpp, Winfried Schirling, Stephan Heger oder anderen Übungsleitern machten. Deren Eltern sie dann irgendwann zur intensiveren Ausbildung hinüber nach Großbardorf oder Haßfurt oder in die JFG Grabfeld und dann nach Aubstadt chauffierten. Und als schließlich Daniel Werner aus der Bayernliga von Aubstadt zurückkam und "etwas aufbauen" wollte, da kam über die Jahre einer nach dem anderen zurück – weil, aber auch womit es aufwärts ging: von der A- in die Kreisklasse, die Kreisliga und nun Bezirksliga Ost.
Beim TSV Großbardorf in die Lehre gegangen
Hannes Mauer begann planmäßig Fußball zu spielen und zu trainieren, "als ich etwa fünf war." Nach seinen Kinder- und Jugendjahren im Training beim TSV Trappstadt wechselte er, sogar gleichzeitig zusammen mit Stephan Heger, hinüber nach Großbardorf in die Lehre. Diesen Schritt vollzog der heute 22-Jährige mit zwölf Jahren und stieg, mit Heger und Michael Göller als Trainer, in die U 13 der Boardfer Nachwuchs-Schmiede ein.
Mit seiner Rückkehr nach Trappstadt vor einem Jahr, "mit dem Aufstieg in die Bezirksliga", untermauerte er die Argumentation der Großbardorfer, dass ein Großteil der Kinder und Jugendlichen als gut ausgebildete Fußballer eines Tages wieder zu ihrem Heimatverein zurückkommen. Hier war er willkommen als Ergänzung der Defensivabteilung.
Der 22-Jährige studiert Sportmanagement
Mit überwiegend defensiven Aufgaben war er in seinen bisherigen 17 Fußballerjahren betraut und hat natürlich die offensive Interpretation in den sieben Jugend- und zwei Aktiven-Jahren in der zweiten Mannschaft des TSV Großbardorf erlernt und verinnerlicht: als Innen- und Außenverteidiger sowie als Sechser. Hannes Mauer hat inzwischen das Abitur gemacht und studiert Sportmanagement im Fernstudium an der IU (Internationale Hochschule) mit Hauptsitz in Bad Honnef.
Gegen 1860 München und Greuther Fürth gespielt
Die drei Aufstiege der Trappstädter hat er nicht miterlebt. Deshalb hat er die schönsten Erinnerungen an die Landesliga-Abstiegs-Relegation und die bayerische Hallenmeisterschaft, jeweils mit der U 19 des TSV Großbardorf "gegen Mannschaften wie 1860 München und Greuther Fürth. Das waren schon Erlebnisse." Den Derby-Gegner SV Rödelmaier schätzt Hannes Mauer "ähnlich stark wie uns ein, weshalb ich mit einem ausgeglichenen, spannenden Spiel rechne." Auch mit dem dritten Unentschieden? "Schau´ mer mal, wir werden alles geben. Ob es gut wäre, weiß man erst hinterher. Natürlich wollen wir gewinnen."
Der TSV Großbardorf II steht an diesem Sonntag, 15 Uhr, beim TSV Unterpleichfeld vor einer schweren Aufgabe. Sein Gastgeber, Absteiger aus der Landesliga, wurde von der Konkurrenz mit den meisten Vorschusslorbeeren bedacht und wird als Titelfavorit gehandelt. Aufsteiger hin oder her: Die Mannschaft von Trainer Klaus Seufert braucht sich nach ihrem guten Start (ein Sieg, ein Unentschieden) nicht zu verstecken.