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Fußball: Regionalliga Bayern
Turbulente Schlussphase in Bayreuth: Der TSV Aubstadt bleibt ungeschlagen, verliert aber die Tabellenführung
Eine Stunde lang hat der TSV Aubstadt im Gastspiel bei der SpVgg Bayreuth alles im Griff. Drei unaufmerksame Minuten hätten am Ende fast die erste Niederlage bedeutet.
Marco Nickel (links) erzielte im Auswärtsspiel  bei der SpVgg Bayreuth (rechts Edwin Schwarz) den Führungstreffer.
Foto: Anand Anders | Marco Nickel (links) erzielte im Auswärtsspiel  bei der SpVgg Bayreuth (rechts Edwin Schwarz) den Führungstreffer.
Florian Karlein
 |  aktualisiert: 09.02.2024 09:24 Uhr

Am siebten Spieltag hätte es den TSV Aubstadt fast erwischt. Im Auswärtsspiel beim Drittliga-Absteiger SpVgg Bayreuth lagen die Grabfelder nach einer überlegenen ersten Stunde 15 Minuten vor dem Ende auf einmal mit 1:2 zurück. Innerhalb von drei Minuten hatten die Oberfranken aus dem Nichts einen Rückstand in eine Führung umgewandelt. Die Aubstädter setzten in der Folge alles auf eine Karte, belohnten sich mit dem späten Ausgleich durch Martin Thomann und hätten in der 90. Minute bei einem Freistoßknaller von Tim Hüttl an den Pfosten fast noch den Siegtreffer erzielt.

Doch auch so bleiben sie nach einem wilden Schlagabtausch in der Schlussphase in dieser Saison bisher ungeschlagen, rutschten in der Tabelle wegen des 3:2-Sieges der DJK Vilzing über den FC Bayern München II aber auf den zweiten Platz ab. "Man muss auch einmal mit einem Unentschieden zufrieden sein, auch wenn wir insgesamt gesehen, durchaus drei Punkte verdient gehabt hätten", sagte TSV-Trainer Julian Grell.

Enge Spiele waren es in der Vergangenheit meist zwischen der SpVgg Bayreuth und dem TSV Aubstadt. Vor 26 Jahren hatten die Aubstädter in der Landesliga zum bisher einzigen Mal in Bayreuth gewonnen. Die beiden Gastspiele in der Regionalliga Bayern endeten 2:2 (2019) und 2:0 für die Oberfranken (2021), ehe sie den Sprung in die 3. Liga schafften. Nach dem sofortigen Wiederabstieg zählten die Bayreuther im Vorfeld dieser Regionalliga-Saison neben den Würzburger Kickers und dem FC Bayern München II erneut zu den großen Favoriten auf die Meisterschaft.

Für die Verantwortlichen der SpVgg ist es nach einem großen Umbruch im Sommer aber eher eine Übergangssaison. Mit dieser Einschätzung scheinen sie durchaus richtig zu liegen, denn aus den ersten fünf Spielen holten die Bayreuther gerade einmal sechs Zähler. Somit kamen die als Tabellenführer angereisten Aubstädter nach ihrem perfekten Saisonstart erstmals bei einem Gastspiel im Hans-Walder-Wild-Stadion nicht um die Favoritenrolle herum.

Ein besonderes Spiel war es für Martin Thomann, der aufgrund von Verletzungen in der vergangenen Saison in Bayreuth kaum zum Zug kam und nach seiner Rückkehr zum TSV Aubstadt sofort zu alter Stärke zurückgefunden hatte. 

Im Vergleich zum Heimsieg gegen den 1. FC Nürnberg II hatte TSV-Trainer Julian Grell seine Startformation insgesamt auf vier Positionen verändert. Für Leonard Langhans, Jens Trunk, Timo Pitter und Michael Dellinger begannen Lukas Mrozek, Marcel Volkmuth, Philipp Harlaß und Max Schebak. Im gewohnten 4-2-3-1-System kontrollierten die Aubstädter bei viel eigenem Ballbesitz - wie meist in dieser Saison - zunächst die Begegnung. 

Eine Viertelstunde waren beide Strafräume weitgehend tabu, ehe die Gäste auf einmal doch die große Chance zur Führung hatten. Marco Nickel drang energisch in den 16er ein und bediente mit einem Rückpass von der Grundlinie Max Schebak, der allerdings in Rücklage geriet und den Ball aus kurzer Distanz über das Tor schoss. Es blieb lange das einzige Highlight, da das Spiel der Hausherren zu langsam und einfallslos war, um die stabile TSV-Defensive in Bedrängnis zu bringen.

Die Aubstädter blieben geduldig und ließen zehn Minuten vor der Pause auch in der Offensive ihr Können aufblitzen. Thomann, der mittlerweile auf die rechte Seite gewechselt war, leitete den Ball mit der Hacke weiter. Marcel Volkmuth startete durch und passte scharf nach innen, wo Nickel die Kugel aus kurzer Distanz über die Linie drückte. Fünf Minuten später hatte Nickel sogar das 2:0 auf dem Fuß, doch sein Flachschuss zischte aus 18 Metern wenige Zentimeter am SpVgg-Kasten vorbei.

Wie aus dem Nichts kamen dann aber auch die Oberfranken zu ihrer ersten Chance, und was für einer. David Isamail nutzte eine Unachtsamkeit in der TSV-Viererkette und tauchte auf einmal frei vor Maximilian Weisbäcker auf. Der Aubstädter Schlussmann blieb lange stehen und verhinderte mit einer starken Parade den schnellen Ausgleich der Gastgeber.

Das war ein Warnsignal für die zweite Halbzeit, in der die Bayreuther zwar den Druck erhöhten, zunächst aber weiter relativ harmlos blieben. Bis zur 69. Minute, als der letzte Woche kurzfristig doch weiter verpflichtete Tim Latteier den Ball vom linken Strafraumeck herrlich in den Winkel zum diesem Zeitpunkt überraschenden Ausgleich schlenzte. Die Aubstädter hatten sich noch nicht wirklich geschüttelt, da lagen sie auf einmal sogar zurück. Weisbäcker verschätzte sich bei einer Ecke total und Edwin Schwarz köpfte ins leere Tor ein (72.).

Julian Grell reagierte, brachte von der Bank sämtliche Offensivspieler und setzte somit alles auf eine Karte. Der Mut zahlte sich aus. Erst scheiterte der eingewechselte Pitter zwar noch zweimal an Hausherren-Torhüter Luca Petzold, doch dann belohnte Thomann die unaufhörlich anrennenden Aubstädter mit dem 2:2 (85.). In der 90. Minute dann fast sogar noch der Siegtreffer der Gäste, doch ein Freistoß von Tim Hüttl klatschte nur an den Pfosten.

Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
SpVgg Bayreuth - TSV Aubstadt 2:2 (0:1)

Aubstadt: Weisbäcker - Mrozek (70. Dellinger), Hüttl, Kireski, Heinze (74. Bieber) - Müller, Volkmuth (70. Trunk) - Schebak (60. Langhans), Harlaß (60. Pitter), Thomann - Nickel.

Bayreuth: Petzold - Wieselsberger, Syhre, Schwarz, Kehl (46. Heckmann) - Zietsch - Stefandl (84. Scheder), Ismail (46. Ketzer), Haubner (68. Mintal), Latteier - George (90. + 5 Pirner).

Schiedsrichter: Felix Grund (Haidlfing). Zuschauende: 2054. Tore: 0:1 Marco Nickel (35.), 1:1 Tim Latteier (69.), 2:1 Edwin Schwarz (72.), 2:2 Martin Thomann (85.).

 
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